7 | 48. Kapitel

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Wenn ihr Auftritt ein Gutes hatte, dann den, dass der Fokus von mir zu ihr schwenkte. Unmerklich sank ich in mich zusammen und erlaubte mir ein kleines Aufatmen, obwohl ich selbst wusste, dass es dazu eigentlich absolut keinen Grund gab. Bellatrix war die Vorstufe zum dunklen Lord und sie würde mir dieses kleine Schauspiel eben nicht so einfach abkaufen.

Nein. Bedauernd erwiderte ich den Blick meines Bruders, verkniff mir mühsam ein resigniertes Achselzucken. Ich war mit meinem Latein wirklich am Ende und dem Ausdruck in seiner aufgedunsenen Miene nach, ging es ihm nicht besser. Die Angst sprach ihm aus jeder Pore.

Ein Arm schlang sich um meine Taille. Der Geruch nach Wacholder und Minze umhüllte mich und dankbar ließ ich mich gegen Dracos Brust sinken. Er hielt mich aufrecht, ließ nicht zu, dass irgendwer außer ihm meine Schwäche mitbekam. Wieder war mir schlecht. So unendlich übel, dass ich mich am liebsten auf das polierte Parkett übergeben hätte. Ich schrieb es der Situation zu und wandte somit den Kopf von den Gefangenen ab, die sich von Bellatrix Lestrange ins Visier genommen sahen. Rechts von Harry blieb sie stehen und starrte unter ihren schweren Augenlidern auf Hermine.

"Aber das ist", sagte sie leise, "das ist doch das Schlammblutmädchen? Ist das diese Granger?"

"Ja, ja, das ist die Granger!", rief mein Schwiegervater, dessen Mut neu aufflammte, nun, da er sich nicht länger meiner Stabspitze gegenübersah. Er witterte offensichtlich eine Wendung des Blatts, die Hoffnung darauf, seinen Familiennamen doch wieder rein zu waschen. "Und der neben ihr ist wahrscheinlich Potter! Potter und seine Freunde, endlich gefasst!"

Dracos Griff verstärkte sich. Er sagte nichts, dennoch half mir seine stumme Stärke an meiner Seite insofern, als dass ich selbst mich weit genug berappelte, um mich wieder aufzurichten.

Dabei half mir Bellatrix Gekreische: "Potter?" Die Art, wie sie den Namen ausspuckte, erinnerte mich an jene Nacht im Ministerium beziehungsweise das, was darauf gefolgt war. Meine Wange prickelte unangenehm und ich drehte mich gerade rechtzeitig zu ihr um, um zu sehen, wie sie zurückwich, damit sie Harry besser betrachten konnte. "Bist du sicher? Nun, dann muss der Dunkle Lord sofort informiert werden!"

Sie zog ihren linken Ärmel hoch und entblößte das dunkle Mal darauf, das sich schlängelte und wand, als ahnte es den Ruf herbei. Harry und die anderen spürten es nicht, doch es brannte bereits. Der Schmerz war in den vergangenen Wochen und Monaten allgegenwärtig geworden, weshalb er sich die meiste Zeit in den Hintergrund drängen ließ. Jetzt war er stärker und dass auch mein Mann den Unterschied spürte, bewies das Verkrampfen seiner Hand, die auf meinem Bauch lag. Unweigerlich zog er mich damit dichter an sich heran.

"Ich wollte ihn gerade rufen!", sagte Mr. Malfoy, und schon schloss sich seine Hand um Bellatrix' Handgelenk, um sie daran zu hindern, das Mal zu berühren. "Ich werde ihn herbeirufen, Bella, Potter wurde in mein Haus gebracht, daher unterliegt es meiner Autorität -"

"Deiner Autorität!", höhnte sie und versuchte, ihre Hand seinem Griff zu entwinden. Ich blieb still. Genau genommen wäre es an mir gewesen, den dunklen Lord herbeizurufen, aber solange keiner von ihnen mich wahrnahm, wollte ich mich nicht beschweren. "Du hast deine Autorität verloren, als du deinen Zauberstab verloren hast, Lucius! Wie kannst du es wagen! Lass mich los!"

"Du hast damit überhaupt nichts zu tun, du hast den Jungen nicht gefangen -"

"Bitte um Verzeihung, Mr Malfoy", warf Greyback ein, "aber wir sind's, die Potter gefasst haben, und wir wollen dann auch das Gold -"

Meine Mundwinkel zuckten. Eine Mischung aus Abneigung und Amüsement. War er denn wirklich so dumm, zu glauben –

"Gold!", lachte Bellatrix wie zur Bestätigung meiner Überlegungen, die immer noch versuchte, ihren Schwager abzuschütteln, während sie mit der freien Hand in der Tasche nach ihrem Zauberstab suchte. "Nimm dein Gold, du dreckiger Aasfresser, was will ich mit Gold? Ich strebe nur nach der Ehre seines – von -"

Unknown Potter III - Fight for the greater GoodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt