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27. Kapitel

Montag, 8. Juni
Am Montag bin ich total müde und komme kaum im Unterricht mit. Gerade ist Pause und ich sitze hinten im Klassenraum. Leonie kommt auf mich zu und setzt sich neben mich. Verwirrt schaue ich sie an. „Hör mal, Maia. Ich bin jetzt nicht zu dir gekommen, um dir wehzutun, aber ich muss dir was sagen. Ich will nicht, dass man dich noch mal so verletzt, wie ich es getan habe, also erzähle ich es dir jetzt. Weil ich es muss. Ich habe vorhin Kadir und Juli erwischt, wie sie geflirtet haben.", sagt sie und ich ziehe meine Brauen zusammen. „Ich vertraue Kadir immer noch.", sage ich und Leonie schaut mich verstört an. „Sie will ihn, das weiß jeder aus unserer Schule.", sagt sie langsam, als sei ich dumm. „Schön, aber er will nichts von ihr.", sage ich genervt. „Er hat mich und will niemand anderes.", sage ich und Leonie schaut mich traurig an „Hör mal, Maia. Ich habe wirklich das Gefühl, sie kriegt das hin. So sah das nämlich heute morgen aus. Sie hat ihn am Spind abgefangen und die zwei schienen sich super zu verstehen.", sagt sie und lächelt traurig. „Es tut mir leid, dass ich dir Niklas ausgespannt habe.", sagt sie noch mal und ich schaue sie an. „Ähm, okay. Warum tut es dir eigentlich erst jetzt leid? Du hast mich vor einem halben Jahr mit ihm betrogen und kommst erst jetzt an.", sage ich verwirrt. „Ich will nicht, dass Juli dasselbe mit dir macht.", sagt sie. „Sie ist aber nicht meine beste Freundin gewesen, deswegen ist das nicht dasselbe.", sage ich wütend und hole mein Handy raus. Als sie merkt, dass ich sie ignoriere, geht sie wieder auf ihren Platz. Ein zufriedenes Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen und ich klatsche innerlich mit mir selbst ab. Wenn ich jetzt noch die innerliche Eifersucht so abschütteln könnte, gäbe es einen Grund zum Feiern.

Als ich nach dem Unterricht zu Kadirs Spind gehen möchte sehe ich kein schönes Bild vor mir. Juli, die ihre Arme auf Kadirs Schultern legt und ihn verführerisch anlächelt, während sie sich in seine Richtung beugt. Es tut weh es zu sehen. So weh, dass ich mich abwende und verletzt auf den Schulhof laufe. In eine ruhige Ecke, wo keiner sieht, dass es mich verletzt hat. Keiner meine Tränen sieht. Es fühlt sich an als ob ich keine Luft bekomme. Vielleicht will Kadir doch was von Juli und er braucht mich jetzt nicht mehr. Ich schaue um blauen Himmel und schluchze auf. Alles an meinem Körper tut weh, besonders mein Herz. Ich atme zittrig ein und versuche es zu ignorieren, wie sehr es in mein Gehirn eingebrannt hat. Kadirs Blick, Julis Mimik und Gestik. Ich fahre mir über die Augen und denke an die Zeit nach Niklas und meine Trennung zurück. Wie sehr ich gelitten hab. Ich beschließe es jetzt zu beenden, bevor ich mich noch mehr in Kadir verliebe und er mich noch mehr verletzt.

„Was gibt's?", fragt er mit einem Grinsen im Gesicht und küsst mich kurz. „Leonie hat mir gerade eben was erzählt, aber ich will es lieber von dir hören.", sage ich und das Grinsen auf seinem Lippen stirbt. Seine Brauen wandern zusammen und bilden eine Steile falte zwischen ihnen. „Was denn?", fragt er und mustert mich misstrauisch. „Sie meint, du und Juli hätten vorhin miteinander geflirtet.", sage ich langsam. Kadir schnaubt spöttisch. „Natürlich! Und ich dachte es wäre etwas ernstes. Maia, zwischen mir und Juli läuft nichts außer Freundschaft, glaub mir! Ich kann ja verstehen, dass du wegen dem Vorfall misstrauischer bist, aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ich bin nicht Niklas. Ich würde dir niemals mehr absichtlich wehtun, dazu mag ich dich zu sehr. Aber wirklich, diese Eifersucht nervt. Sie ist die Tochter eines Geschäftspartners meines Vaters, der genauso will, dass sie sein Geschäft übernimmt, wie meiner. Außerdem haben wir uns lange nicht mehr gesehen", sagt er jetzt hitzig. „Ich darf so viel eifersüchtig sein, wie ich will. Sie ist das Mädchen, welches du als erstes geküsst hast und sie ist viel reifer als ich und sie macht mir Angst, denn sie ist so viel hübscher als ich. Sie will dich zurück. Weißt du wie oft ich mir von Leonie das anhören muss? Ziemlich oft und das tut weh.", sage ich und Tränen brennen in meinen Augen. „Denkst du nicht, dass das hier genau der Plan von Leonie ist?", ruft er und ich schlucke. Dann schüttle ich meinen Kopf und gehe einen Schritt zurück. „Sie hat mir in letzter Zeit so oft gesagt, wie leid es ihr tut, was sie mir angetan hat und ich glaube ihr. Sie ist dafür verantwortlich, dass ich dir eine Chance gegeben habe.", sage ich und er seufzt. „Ich will nichts von Juli. Wir haben uns nur so lange nicht gesehen und da will ich einfach mit ihr quatschen.", sagt er jetzt sanfter. „Ich habe euch vorhin gesehen. Du musst mir nichts vormachen. Ihr habt euch geküsst.", sage ich und Kadir schüttelt mit zusammengezogenen Augenbrauen den Kopf. „Ich glaube, wir sollten eine Pause machen.", fahre ich fort und Kadir schaut mich erschrocken an. „Nein!", sagt er panisch. „Ich kann das nicht, wenn du die ganze Zeit mit ihr Zeit verbringst.", das ist das letzte was ich sage, bevor ich wieder rein gehe und ihn hinter mich lasse. Ich fühle mich leer und einsam. Tränen brennen in meinem Gesicht, aber ich ignoriere die besorgten Blicke.

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