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21. Kapitel

Samstag, 16. Mai

„Du kannst jetzt nicht den ganzen Abend hier rumsitzen und Schokolade in dich reinfressen und Liebesfilme schauen!", beschwert sich Lukas, ich schaue ihn an und schiebe mir provokant ein Stück Schokolade in den Mund. „Doch kann ich, wie du siehst.", sage ich. Kadir grunst und beißt sich auf die Unterlippe. Lukas verengt seine Augen und mustert mich. „Komm wenigstens für eine Stunde mit.", versucht es Lukas erneut und ich schüttle grinsend den Kopf. „Ich hasse Partys.", sage ich lahm und kuschle mich demonstrativ weiter in die Decke und in die Couch. „Aber letztes Wochenende warst du doch auch mit feiern.", sagt Lukas und ich schiele wieder zu Kadir. Er grinst jetzt und schaut auf sein Handy. Klar, du hörst nicht zu. „Ja, das war eine Ausnahme.", sage ich und seufze. „Was wenn wir zu dritt hingehen und morgen machen wir einen schönen Sofatag.", schlägt Lukas vor. „Kann ich auch ohne euch.", sage ich und Lukas stöhnt frustriert. „Warum willst du mich unbedingt dabei haben?", frage ich ihn neugierig. „Weil ich mit dir zusammen Spaß haben möchte.", sagt er und ich lege meinen Kopf schräg. „Dann bleib doch hier und wir machen was zusammen.", schlage ich vor und Kadir grinst. „Klingt eigentlich ganz nett.", mischt er sich ein und setzt sich neben mich auf die Couch. Wieder berühren sich unsere Beine. Das hat er seit Mittwoch oft flüchtig getan. Immer wieder haben sich zufällig unsere Hände, Beine oder Schultern berührt. Lukas seufzt und fährt sich dann über den Kopf. „Na gut.", gibt er nach und ich lächle siegessicher.
Zusammen suchen wir uns Filme raus und kuscheln uns auf die Couch.

Als ich wach werde, merke ich, dass ich halb auf etwas liege. Eher auf jemandem. Erschrocken richte ich mich auf, knalle aber gegen einen Kopf. „Verdammt, Maia", murmelt Kadir und reibt sich sein Kinn. „Sorry.", flüstere ich und setze mich aufrecht hin. Seine Augen finden meinen Blick und er fängt an zu grinsen. Lukas liegt nicht mehr neben ihm. „Du hast auf mir geschlafen.", bemerkt er und ich verdrehe lächelnd die Augen. „Du bist ein Blitzmerker.", sage ich und Kadir beugt sich ein Stück weiter vor und mein Blick wandert automatisch auf seine Lippen. Dieses jungenhafte Grinsen bildet sich auf ihnen und mir wird ganz warm. Verunsichert schaue ich wieder in seine Augen. „Nur damit du es weißt, ich will dich immer noch nicht küssen.", sage ich leise und er grinst breiter, wenn es überhaupt noch geht. „Nein, gar nicht. Du hast nicht gerade meine Lippen angestarrt und gesabbert.", gibt er glucksend von sich und beißt sich auf die Unterlippe. „Hab ich gar nicht!", streite ich ab und schon wieder lüge ich. „Ich weiß, dass du mir nicht widerstehen kannst.", sagt er und ich lache auf. „Is' klar. In deinen Träumen vielleicht.", sage ich und schnappe nach Luft, als er sich noch weiter nach vorn beugt und sein Atem meine Lippen streift. „Stimmt. Ich träume davon, dass du mich küsst und das ist so verdammt schön.", sagt er leise und ich starre ihn fassungslos an. Als er sich nochmal auf die Lippe beißt, um sein Grinsen zu verstecken haue ich ihm auf die Schulter. „Du Arsch!", rufe ich. „Du hast mich g'rad ernsthaft erschreckt.", sage ich und er hat es aufgegeben sein Grinsen zu verstecken. „Was wäre denn so schlimm daran?", fragt er neugierig und ich lehne mich ein bisschen zurück, um klarer denken zu können. „Weil das einfach komisch ist.", sage ich ausweichend. Es ist komisch sich vorzustellen, dass Kadir solche Träume mit mir hätte. Kadir lehnt sich vor und stützt sich an der Lehne ab. „Und wenn ich dich in der Realität küssen würde, wäre es dann komisch?", fragt er und schaut wieder auf meine Lippen. Sich vorzustellen, Kadir und ich würden uns küssen löst ein komisches warmes Gefühl aus und ich will es ignorieren. Immerhin ist er immer noch Kadir, der Bruder meines Exfreundes und der der mich so gerne ärgert, aber er hat sich wirklich verändert, er ist netter. Er ist attraktiv, keine Frage, aber ich hab Angst vor meinen Gefühlen zu ihm. Klar sind es keine starken Gefühle, die ich für ihn hab und es ist auch keine Liebe, die ich für ihn empfinde, nur eine Schwärmerei maximal. Kadir benetzt sich seine Lippen und schaut wieder in meine Augen. „Ich weiß es nicht.", hauche ich. Kadirs Mundwinkel zucken und er beugt sich noch ein kleines bisschen nach vorne, sodass ich eingekesselt bin von seinem Körper und der Couch. „Was wäre, wenn ich dich jetzt einfach küssen würde?", fragt er rau und ich schlucke. Aber ich schweige. „Würdest du es zu lassen oder mich wegschubsen?", fragt er und ich schaue auf seine weichen Lippen. Er beugt sich noch weiter nach vorne, dass unsere Lippen sich streifen. „Ich kann das nicht.", flüstere ich gegen seine Lippen und ziehe mich ein wenig zurück. Enttäuschung blitzt in seinen Augen auf, aber er lehnt sich auch zurück. „Tut mir leid, wenn ich zu aufdringlich war.", sagt er und fährt sich mit seiner linken Hand durch die Haare. „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Es ist nur komisch. Ich mein, ich war mit deinem Bruder zusammen und dann verletzt du mich und jetzt plötzlich zeigst du Interesse.", sage ich und er nickt. „Ich mag dich, Maia. Und ich verstehe das wirklich. Du kannst dir alle Zeit der Welt lassen. Ich kann warten.", sagt er und ich schmunzle und dann passiert es. Ich glaube, ich verliebe mich in Kadir. Meine Hände schnellen vor und ziehen Kadir zu mir um seine Lippen mit meinen vereinen. Ich bewege meine Lippen leicht und er tut es mir gleich. Mein Gehirn fühlt sich an wie Zuckerwatte. Rosa, süße, flauschige Zuckerwatte. Mein Bauch fühlt sich an, als ob er gleich losfliegt. Kadirs Lippen sind so weich, wie ein Bett in das man sich am liebsten reinlegt und nie wieder aufstehen möchte. Ich fühle mich wie bei einem Sonnenaufgang. Neu und frisch. Ich kralle mich in das T-Shirt an seinen Schultern fest. Seine warmen Hände liegen auf meinen Wangen und fahren durch meine Haare. Ich fühle mich wie bei Achterbahn fahren. Mein Bauch kribbelt nervös.
Ich keuche, als er leicht an meinen Lippen knabbert und drücke ihn näher an mich heran. Kadir drängt sich zwischen meine Beine und ich lasse es zu, weil ich es zu sehr genieße. Meine Hände sind in seinem Haaransatz vergraben und halten ihn fest. Seine Hände wandern zu meinen Wangen und halten mein Gesicht fest. Als ich mich von ihm vorsichtig löse lehne ich meine Stirn gegen seine und atme tief durch. „Verdammt.", murmelt er grinsend und ich nicke.

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