31. Kapitel
Samstag, 13. Juni
Als ich mich setze, schaut er von seinem Handy auf und mustert mich. Sein Blick ist emotionslos und macht mich völlig nervös. Ich reibe meine nassen Handflächen an meiner Jeans ab und schlucke, bevor ich mich räuspere. Wir haben uns in einem kleinem Laden verabredet. Er steckt sein Handy weg und schaut mich dann ernst an. „Du wolltest reden.", sagt er und schiebt mir ein Glas Wasser rüber. Ich lächle ihn an und nehme zügig einen Schluck und schaue ihn dann wieder an. „Also, ich habe nachgedacht über uns.", fange ich an und schaue ihm in die Augen, weil sie mich festhalten. „Ich habe gestern Niklas getroffen.", sage ich langsam und Kadir versteift sich. „Er hat mir gesagt, dass er sich Sorgen um dich macht.", sage ich und Kadir richtet sich auf. „Wenn du jetzt hier mit mir über mein Familienleben reden willst, bin ich raus.", sagt er und macht Anstalten aufzustehen. Ich schüttle den Kopf und stehe mit auf. „Ich will über uns reden.", sage ich und ziehe ihn mit mir auf die Bank. „Dann rede.", sagt er kalt und schaut mich kalt an. Ich schlucke und versuche den Schmerz zu ignorieren. Es tut weh, dass er mich jetzt so kühl behandelt. „Ich will mit dir darüber reden, dass ich zu schnell gehandelt habe. Ich habe dich sofort von mir weggestoßen, als da ein anderes Mädchen ins Spiel kam und das tut mir leid. Ich habe nur Angst, dass es wieder so verläuft, wie beim letzten Mal.", sage ich und berühre seine Hand mit meinen Fingerspitzen. Meine Finger sind eiskalt und seine wirken dagegen richtig warm. Er greift nach meiner Hand und schlingt seine große Hand um meine. Sein Blick ist dabei auf unsere Hände gerichtet. „Ich war auch nicht besonders freundlich.", sagt er und schaut mich wieder an. „Ich hatte Angst, dass du mir nicht richtig vertraust und mich deswegen von dir gestoßen hast.", sagt er jetzt und grinst, sodass ein Grübchen auf seiner Wange entsteht. „Hast du ja theoretisch auch.", sagt er und rückt näher an mich heran. „Aber ich verstehe dich. Du musstest wegen Niklas und Leonie viel leiden und hattest Angst, dass ich dir genau dasselbe antue, aber das tue ich nicht. Juli wollte mich gestern küssen, aber ich hab sie abgewiesen und ihr gesagt, dass ich dich wirklich gernhabe und dich niemals verletzen würde und das stimmt.", sagt er und sein Blick landet auf meinen Lippen. „Wenn ich dich jetzt küssen würde, würde das zu überstürzt rüber kommen, oder?", fragt er und grinst wieder. Ich grinse und nicke. „Ich will dich nicht verlieren. Ich vermisse dich wirklich.", sage ich und er nickt. „Ich auch.", sagt er und streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken. „Lukas hat mir die Hölle heiß gemacht, aber ich denke bei dir war es genauso.", sagt er und ich grinse breiter. Er atmet tief durch und schaut mich wieder an. „Du kannst gar nicht glauben, wie froh ich gerade bin, dass du wieder mit mir redest.", sagt er und ich lächle. Dann ziehe ich meine Hand aus seiner und lege meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn zu mir. Kadir umfasst meine Taille und zieht mich auf seinen Schoß. Wir umarmen uns lange und ich genieße seine Nähe. Ich atme seinen Duft ein und genieße seine Wärme. Seine Haare kitzeln meine Wange und sein Atem meine Halsbeuge.
Montag, 15. Juni
„Also, was hältst du davon?", fragt Leonie und streicht sich eine braune Strähne aus dem Gesicht. Sie redet jetzt schon seit zwanzig Minuten auf mich ein und ich bleibe stumm. Sie hat sich zu mir gesetzt und angefangen zu reden. Ich hab ihr eigentlich gar nicht richtig zugehört und jetzt hab ich ein schlechtes Gewissen. „Was hast du gesagt?", frage ich und schaue in ihre blauen Augen. Sie lächelt traurig und räuspert sich. „Ich hab gefragt, ob wir morgen zusammen machen. Ich möchte das mit uns beiden wieder geradebiegen, verstehst du? Und da hab ich überlegt, ob wir zusammen Eis essen gehen wollen", sagt sie und ich bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Erst Niklas am Wochenende und jetzt Leonie. Haben die einen Wettbewerb am laufen, wer sich als erstes mit mir versöhnt? „Ich weiß nicht.", sage ich schließlich. „Wir können auch was anderes machen, wenn du möchtest.", sagt sie und sieht mich hoffnungsvoll an. „Seit wann möchtest du unbedingt etwas mit mir machen?", frage ich und Leonie schaut traurig auf ihre Hände. „Es tut mir so leid, Maia. Meine Schuldgefühle quälen mich schon so lange und ich kann verstehen, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest. Aber ich vermisse unsere Freundschaft so doll.", sagt sie und ich schaue wieder in ihre Augen. „Vielleicht denkst du nochmal drüber nach. Ich muss dann.", sagt sie und flüchtet. Keine zehn Sekunden später setzt sich Kadir auf den Platz, den vor zwölf Sekunden noch von meiner ehemaligen besten Freundin besetzt war. „Was wollte sie von dir?", fragt er und schaut ihr hinterher. „Wo warst du?", frage ich ihn und ignoriere seine Frage. „Juli hat mich aufgehalten.", sagt er und verdreht die Augen. „Also, jetzt erzähl.", drängt er und schnappt sich eine Erdbeere aus meiner Brotbüchse. Die hab ich ganz vergessen. Ich nehme mir auch eine und mustere dann Kadir. Das Gespräch mit Juli war anscheinend angespannt, denn Kadir wirkt wütend. „Sie wollte sich mit mir treffen, aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll.", erzähle ich und atme tief durch. Kadir schaut mich besorgt an und nimmt sich noch eine Erdbeere. „Sag mal, warum hat Leonie Angst vor dir?", frage ich und muss grinsen. Die hatte es ja ziemlich eilig, als sie ihn gesehen hat. Kadir grinst und entspannt sich leicht. „Vielleicht hab ich ihr zu deutlich gemacht, dass es mir auf den Keks geht, was sie dir angetan hat.", sagt er und beugt sich zu mir. „Hast du Lust mit mir heute Abend ins Kino zugehen?", fragt er und ich schlucke. „Soll das eine Einladung auf ein Date sein?", frage ich und Kadir lächelt geheimnisvoll. „Vielleicht.", sagt er und ich lächle. Ich schließe die Lücke zwischen unseren Mündern und küsse ihn vorsichtig.
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What if I trust you
Novela JuvenilMaias Welt ist zerstört, als sie am Morgen über eine Instagram Story erfährt, dass ihr Freund Niklas sie mit ihrer besten Freundin Leonie betrügt. Sie beschließt niemandem mehr zu vertrauen und an sich heranzulassen. Nur Kadir, der Bruder von Niklas...