1. Mitternacht #

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  Dieses Kapitel habe ich abgeschrieben und es dient zum verstehen der Geschichte.


Donnernd kreiste der Hubschrauber über ihnen. Der Wind, den die Rottorblätter verursachten erinnerte Alea an den Flug auf dem Tasfahren, und sie lächelte. Vielleicht verlor sie aber auch nur vor angst den Verstand. Scheinwerfer leuchteten auf die Crucis herab. Der Lärm der Rottorblätter war unerträglich, und die Darkoner hielten sich mit schmerzverzerrten Mienen die Ohren zu.

Ein langes Seil wurde aus dem Hubschrauber geworfen und ein Mann lies sich daran hinunter.

"Es ist Jinx", rief Tess von der anderen Seite der Reling. Ihre Stimme schrammte nur haarscharf daran vorbei, sich hysterisch zu überschlagen. Alea wusste genau, wie Tess sich fühlen musste. Jinx war die rechte Hand von Orion und einer der gefährlichen Schurken, in dessen Gefolge.

Gerade sprang der Spindeldürre Mann leicht wie eine Spinne auf das Deck der Crucis. Ihm folge Hagen, den die Cru ebenfalls aus Island kannte. Und dann... Alea schluckte gegen das bleierne Gefühl von Hilflosigkeit an, das sich mit ihrer Höllenangst mischte.

Es war Doktor Orion höchstpersönlich, der sich abseilte.

Trotz ihrer Angst hätte sie fast gelacht, so lächerlich und zugleich genial irreführend sah er aus. Mit seinen Locken und der harmlos wirkenden Brille erweckte Doktor Orion den Eindruck, er wäre der nette Nachbar von nebenan, mit dem man gerne mal einen Plausch über,m Gartenzaun hielt.

Er trug eine Jogginghose und einen Schlabberpulli mit Kapuze, als wäre er nur ein langweiliger niemand und nicht der gewissenloseste Verbrächer der Welt. Als seine Füße auf die Crucis setzten, erzitterte Alea innerlich. Er war hier. Und jetzt begann das Ende.

Der Hubschrauber entfernte sich, und die Darkoner atmeten sichtlich auf, als das dröhnende Geräusch leiser wurde. Doktor Orion schaute sich auf dem Schiff um. "Ich hatte es mir größer vorgestellt", sagte er und lachte. Dann entdeckte er Alea und eilte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu.

Am liebsten hätte sie sich in Luft aufgelöst.

"Hallo meine Liebe", grüßte er sie auf Hajara und legte seine Hände auf ihre Schultern wie ein netter Onkel, der seine Nichte lange nicht gesehen hatte.

"Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit..." Alea starrte ihn nur hasserfüllt an. "Geht es dir nicht gut", fragt er freundlich. "Sind die Handschellen zu eng?" Er schnippte mit den Fingern; "Zeirus." Wie einen Hund zitierte er den Darkonerchef zu sich. "Nimm ihr die Handschellen ab." "Ja Herr", erwiderte Zeirus und tat was Orion wollte.

Alea rieb sich die Handgelenke und war schon dabei, sich Fluchtmöglichkeiten zu überlegen.

Orion rieb sich seinerseits die Arme. "Es ist etwas frisch hier an Deck. Gehen wir doch runter ihn euren Salon, da ist es bestimmt viel gemütlicher", schlug er vor und zog Alea in Richtung Bordtür mit.

Gleich hinter ihnen folgten Jinx und der breit gebaute Hagen. Zeirus und die Darkoner marschierten rechts und links von Alea. Einer hatte eine Waffe gezückt. Sie konnte nicht entwischen. Wie ein Lamm zur Schlachtbank folgte Alea Doktor Orion die Bordtreppe hinunter in den Salon. Die Männer kletterten ihr einer nach dem andern hinterher. Die Borduhr zeigte genau Mitternacht. Cassaras lag auf Lennox' Schlafsofa. Er schien immer noch ohnmächtig zu sein.

"Oh der Nixenmann", entfuhr es Orion und es klang nicht, als ob er sich freute. Vielmehr war deutliche Abneigung heraus zu hören. "Er hat mich haute Mittag übrigens angerufen", erzählte er Jinx, der gleich hinter ihm war.

"Wochenlang meldet sich der Kerl nicht, und dann ist er plötzlich am Telefon und tut, als sei alles normal." "Hat er dir verraten wo sie sind", wollte Jinx wissen.

"Ja, ja. Er hat mir die genaue Stelle am Pier genannt. Als ich gefragt habe wo er den so lange gewesen sei, meinte er das er eben ein paar Wochen gebraucht hätte, um die Kinder zu finden." Vor Schreck stolperte Alea. Cassaras hatte sie an Orion verraten? Orion stütze Alea und verhinderte so, dass sie hinfiel.

Dann tätschelte er ihr den Arm. Vor Abscheu stellten sich Alea die Härchen am Unterarm auf, und am liebsten hätte sie McDonnahalls Kotzgereusch gemacht. Glaubte Orion etwa immer noch, das er sie für sich gewinnen konnte? "Was hat den Nixenmann denn umgehauen", erkundigte sich der Doktor bei Zeirus.

"Wir sind von Kobolden angegriffen worden und haben das Anti-Magikum einsetzen müssen, Herr", erklärte er. Orions Augen verengten sich. "Kobolde?" Das schien ihn zu verärgern oder zu verunsichern. Alea war sich nicht ganz sicher.

"Prinz Cassaras ist von dem Mittel in besonders starker Form angegriffen worden, Herr", fügte der Darkoner-Chef hinzu. Orion kratzte sich am Kinn. "Ja, ja das ist möglich. Ich habe mich bei der Entwicklung des Anti-Magikums schließlich hauptsächlich an Nixen DNA orientiert..."

Mit schwer zu deutender Miene betrachtete der Doktor den regungslosen Cassaras, dann schnippte er Turnerei mit den Fingern. "Bringt die anderen Kinder auch herunter", befahl er den Darkonern. "Und die Mutter auch."

Dann setzte er wieder sein nettes Gesicht auf und drehte sich um die eigene Achse. "Wust ich,s doch, dass es bei euch gemütlich ist! Ein richtiges Zuhause, hmm", fragte er Alea und tippte die Schaukel in der Mitte des Raums an, die darauf hin fröhlich hin und her schwang.

Alea Aquarius Dunkle Geheimnisse SonderbandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt