Zweiter Versuch

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"Also magst du mich mittlerweile?" fragt er mich leicht amüsiert.

Ich sehe ihn an ohne zu antworten. Ich weiß auch gar nicht genau, was ich antworten soll. Ich meine ja, ich denke ich mag ihn. Sogar mehr als das. Ich denke, ich habe mich in ihn verliebt. In den Mann, den ich eigentlich hassen sollte. In den Mann, den ich vor Kurzem noch umbringen wollte. Aber ich weiß nicht, ob ich ihm von meinen Gefühlen erzählen soll. Immerhin weiß ich gar nicht, ob er auch etwas für mich empfindet oder ob ich weiterhin nur eine Ehefrau von vielen für ihn bin. Außerdem könnte er meine Gefühle auch gegen mich verwenden, wenn er davon wüsste. Ich werde sie also für mich behalten, vorerst zumindest.

"Hat es dir die Sprache verschlagen?" bohrt er nochmal nach.

"Ich will nicht, dass du stirbst. Das ist alles. Das hat nichts zu bedeuten." antworte ich ihm.

"Hm, ja na sicher Püppchen." Er setzt sein typisches Grinsen auf und legt seine Hand in meinen Nacken. Er zieht mich leicht zu sich und küsst mich sanft.

"Wie genau willst du eigentlich heute Nacht vorgehen?" frage ich ihn, nachdem ich den Kuss erwidert habe.

"Naja wir tun einfach so als würden wir schlafen und warten erstmal ab. Wenn sie auftauchen überwältigen wir sie."

Ich schwaches Ding soll einen erwachsenen Mann überwältigen? Wie hat er sich das denn bitte vorgestellt? Ich bekomme ja manchmal nicht mal selber ein Marmeladenglas auf und jetzt soll ich einen gestandenen Mann überwältigen? Kann ja heiter werden. Aber ich werde es auf jeden Fall durchziehen. Immerhin will ich wirklich nicht, dass Negan getötet wird.

"Na schön. Aber ich denke, es wäre eine gute Idee, wenn ich eine Waffe bei mir hätte. Ich glaube nämlich nicht, dass ich es mit bloßen Händen mit einem Mann aufnehmen kann." erkläre ich ihm mein Bedenken.

"Ja Püppchen. Du hast wohl recht." mit diesen Worten steht er auf und geht zu seinem Schrank. Er nimmt ein Messer und eine Pistole, geht zu seinem Bett und legt die Waffen unter mein Kopfkissen.

[...]

Wir saßen noch einige Stunden einfach nur zusammen auf dem Sofa und haben uns unterhalten. Mittlerweile ist es 23.00 Uhr. Wir machen uns zusammen im Bad fertig und ziehen uns unsere Schlafsachen an. Immerhin soll alles so wirken als würden wir wirklich schlafen und nichts ahnen. Wir legen uns zusammen ins Bett. Negan läd mich wieder indirekt zum kuscheln ein, indem er seinen Arm ausstreckt. Ich schalte das kleine Licht neben dem Bett aus und kuschle mich in seinen Arm. Er streichelt sanft meinen Rücken und küsst mich auf den Kopf.

"Nur nicht einschlafen Liebes." Er lacht leise.

"Werde ich nicht."

Wir liegen eine Weile nur so kuschelnd da bis schließlich Schritte im Flur zu hören sind. Ich spüre wie ich nervös werde. Ob das Mark und sein Komplize sind? Mein Herz schlägt schneller und meine Hände werden feucht und kalt. Was ist, wenn was schief geht? Oder wenn sie einfach von Weitem auf Negan schießen? Dann können wir nichts machen. Negan meinte zwar vorhin, dass Mark das nicht tun würde weil es viel zu laut wäre. Aber ich bin mir da nicht so sicher.

Kurz darauf enden die Schritte vor unserer Tür. Die Tür öffnet sich leise und das Licht fällt aus dem Flur in das dunkle Schlafzimmer.

"Sei bloß leise." höre ich Mark flüstern.

Ich täusche vor mich im Schlaf zu drehen und rolle dabei auf meine Seite, damit Negan beide Hände frei hat. Ich liege nun auf dem Bauch und schiebe meine Hände unter das Kopfkissen. Den Griff des Messers umschließe ich fest mit meinen Händen und warte ab.

Negans Sicht:

Tris hatte wirklich recht. Mark dieses Arschloch ist wirklich aufgetaucht und wird versuchen mich zu töten. An seinen Schritten kann ich hören, dass er meinem Bett immer näher kommt. Ich warte ab bis er nah neben meinem Bett steht und öffne schnell die Augen. Ich setzte mich auf und kann im letzten Moment Marks Handgelenk festhalten. Er hat tatsächlich versucht mich im Schlaf zu erstechen. Erschrocken schaut er mich an. Das Licht aus dem Flur ist zum Glück hell genug um im Schlafzimmer alles zu erkennen. Mark reißt seine Hand aus meiner und will erneut zustechen, doch bevor er das tun kann verpasse ich ihm meine Faust in die Magengrube. Er stöhnt vor Schmerz auf und taumelt einige Schritte zurück. Ich springe aus dem Bett und gehe auf Mark zu um ihm das Messer abzunehmen. Doch meine Aufmerksamkeit wird durch das Durchladen einer Waffe abgelenkt. Ich blicke zu dem anderem Mann, einem der Arbeiter. Er hat seine Pistole auf mich gerichtet, den Finger am Abzug.

Plötzlich spüre ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch. Mark hat den Moment genutzt und mir das Messer in den Bauch gerammt.

Tris Sicht:

"Nein!" schreie ich erschrocken. Mark hat Negan sein Messer in den Bauch gestochen. Ganz automatisch ziehe ich die Pistole unter meinem Kissen hervor und schieße dem Mann in den Kopf, der seine Waffe auf Negan gerichtet er. Er sackt leblos in sich zusammen.

"Weg von ihm!!" schreie ich Mark an und richte meine Pistole auf ihn. Ich will nicht einfach schießen, denn ich kenne meinen Ehemann. Er will sicherlich Rache.

Er zögert kurz, erkennt aber relativ schnell, dass die Situation für ihn ausweglos ist. Er lässt sein Messer fallen und hebt seine Hände hoch.

"Feiges Arschloch! Mich im schlaf töten zu wollen! Hast keine Eier in der Hose um mich direkt herauszufordern!" brüllt Negan Mark an.

"Wieso zum Teufel verteidigst du dieses Arschloch?! Er hat deine Freunde getötet und gefoltert also was zur Hölle bringt dich dazu, ihn zu schützen?!" schreit Mark mich an.

"...Ich liebe ihn okay?!" platzt es einfach so aus mir heraus.

Mein Blick wandert zu Negan. Er sieht mich erschrocken von meinem Geständnis an, bevor er auf die Knie fällt und ohnmächtig zur Seite kippt.

Erschrocken stehe ich einfach nur da wie erstarrt. Die Waffe weiter auf Mark gerichtet. Meine Augen liegen auf Negans leblosen Körper. Ist er tot? Nein! Er darf nicht tot sein! Er hat sicher nur zu viel Blut verloren und ist ohnmächtig geworden. Was soll ich jetzt nur tun? Ich muss Negan helfen, aber ich kann Mark nicht einfach entkommen lassen. Meine Augen wandern suchend nach einer Antwort durch den Raum bis mein Blick auf das Walkie-Talkie auf dem Sofatisch fällt. Ohne Mark aus den Augen zu lassen und mit weiterhin erhobener Waffe laufe ich zu dem Tisch und nehme das Walkie-Talkie in die Hand.

Ich drücke den seitlichen Knopf und spreche hinein: "Dwight?"

Property of Negan (Negan FF #1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt