Property of Negan (Negan FF #1)

Das Eisen

Vom Dach aus kann ich beobachten, wie ein paar Trucks auf das Gelände gefahren kommen. Ob sie wohl aus Alexandria kommen? Ich hoffe, niemand musste sterben. Aber das werde ich wohl erstmal nicht erfahren.

Während ich hoffte, dass meine Freunde alle unversehrt sind, ertönen plötzlich Schüsse aus einem Maschinengewehr. Erschrocken springe ich auf und laufe vor zur Treppe um mir einen Überblick zu verschaffen. Unten herrscht Panik. Einige laufen hastig ins Gebäude, andere stehen mit erhobenen Händen da und rühren sich keinen Millimeter. Geschockt renne ich die Treppe nach unten.

Währenddessen beobachte ich Negan. Er geht pfeifend zu dem Truck, aus dem die Schüsse gekommen waren. Schützend zieht er einen der anderen Männer vor sich und beginnt mit demjenigen zu sprechen, der sich auf der Ladefläche des Trucks befindet. Ich bin allerdings noch zu weit oben um ein Wort zu verstehen.

Als ich endlich unten ankomme, hatte Dwight den Angreifer bereits überwältigt und aus dem Truck gezogen. Er nahm ihm seine Waffe ab und hielt ihn am Boden fest.
Nun konnte ich erkennen, um wen es sich handelt: Carl.

Was tut er nur hier? Das könnte sein Tod sein.
Negan reicht Carl die Hand und hilft ihm aufzustehen.

"Gott verdammt! Ich werde heute wieder keine Zeit haben, eine meiner Frauen zu vögeln." zischt Negan genervt. Er sieht mich die restlichen Stufen nach unten kommen und fährt grinsend fort: "Naja, vielleicht eine."
Er schubst Carl leicht vor sich her und schlendert mit ihm nach drinnen. Ich folge den beiden, aus Angst, Negan könnte ihm etwas antun. Ich meine, so abwägig ist dieser Gedanke ja nicht. Negan ist ein riesen Arsch und ich weiß nicht, ob er vor einem Kind Halt machen würde.

"Ich muss hier noch eben etwas klären, danach kümmere ich mich um dich." erklärt Negan und betritt mit Carl den Aufenthaltsraum seiner Frauen. Kurz darauf komme ich auch dazu.

"Kann ich dich kurz sprechen, liebe Ehefrau?" dabei sieht er Sherry an und zeigt rüber zur Bar. Genervt folgt Sherry der Bitte ihres Mannes und geht mit ihm rüber zur Bar. Negan schenkt ihr einen Drink ein, nimmt sich selbst ein Bier und sieht sie eine Weile an, nachdem er einen großen Schluck getrunken hatte.

"Also Liebes, mir ist zu Ohren gekommen, dass unsere liebe Amber ihrem Exfreund wieder etwas näher gekommen ist."

"Was hier passiert, wenn du nicht da bist, geht dich nichts an!" faucht Sherry ihn an.

Negan lacht leicht und grinst Sherry amüsiert an. "Verstehe, fair play hm? Allerdings habe ich gehört, dass Mark sich von seiner Arbeit verpisst hat um mit Amber zusammen zu sein. Und ich muss wissen, ob das stimmt." Er nimmt noch einen Schluck aus der Flasche.

Sherry zögert und sieht zu Amber. Dann richtet sie ihren Blick wieder zu Negan und sagt leise: "Sie hat einen Fehler gemacht, verschone sie bitte."

Negan grinst. "Na na, habe ich jemals eine von euch geschlagen?"

Sie schüttelt den Kopf.
"Nein, aber ich kenne dich. Es gibt Schlimmeres."

Negan stellt seine Flasche auf den Tresen und geht zu Amber. Sie sitzt bedrückt auf dem Sofa und sieht ihren Mann ängstlich an.

"Amber Schätzchen, du weißt doch, dass ich niemanden hier haben will, der nicht auch hier sein möchte. Also wenn du lieber bei Mark sein willst, dann kannst du gehen. Aber es gibt ein Aber. Was kannst du auf keinen Fall tun?"

"D..dich betrügen." stottert sie hervor.

"Verdammt richtig! Du kannst mich nicht betrügen! Also wenn du gehen willst dann geh! Aber dann bekommt ihr beide den gleichen Job von mir!" antwortet Negan in einer sehr ernsten, lauten Tonlage.

"Nein, nein bitte nicht. Ich will ja bleiben. Bitte verzeih mir. Ich liebe dich Negan" fleht Amber ihn an.

"Oh Darling. Natürlich tust du das. Aber du weißt doch, was das bedeutet nicht wahr?"

Amber nickt mit Tränen in den Augen. Was Negan wohl meint? Sicher wird er diesem Mark etwas Schreckliches antun.
Negan steht auf, geht zurück zu Sherry und grinst sie durch seinen Bart an.

"Siehst du Schätzchen, ich war ganz nett zu ihr."

"Du bist ein Arschloch." antwortet sie trocken.

"Ja das bin ich, aber das Kuriose ist, du magst mich trotzdem." Er lacht und greift zu seinem Walkie Talkie.
"Dwighty Boy, heiz den Ofen an." Mit diesen Worten verlässt Negan den Raum und gibt Carl ein Zeichen, dass er ihm folgen soll.

[...]

Ca eine halbe Stunde später haben wir alle die Anweisung bekommen uns unten zu versammeln. Mark sitzt, auf einen Stuhl gefesselt da. Die Panik steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Plötzlich ertönt ein lautes, dumpfes Geräusch. Es ist Lucille. Der mit Stacheldraht umwickelte Baseballschläger wird auf das Stahlgeländer geschlagen. Negan kommt mit seinem typischen Pfeifen angeschlendert, Carl hat er im Schlepptau. Alle gehen auf die Knie und blicken nach oben zu ihm. Er bleibt stehen und lehnt sich auf das gelbe Stahlgeländer.

"Das wird gleich nicht schön mit anzuschauen und eigentlich will ich das nicht tun. Tja aber ich bin dazu gezwungen. Ich kann einen Verräter nicht verschonen, denn es gibt Regeln, die wir alle beachten müssen. Und warum ist das so?"

"Die Regeln halten uns am Leben!" ertönt es im Chor.

"So ist es." Er stößt sich locker vom Geländer ab, gibt Carl Lucille und kommt die Treppe nach unten. "Alles aufstehen!"
Alle folgen seiner Anweisung und stehen wieder auf.
Negan geht zu dem, von Dwight angeheizten Ofen und zieht sich einen dicken Lederhandschuh an. Er nimmt ein heißes Bügeleisen und geht auf Mark zu.

Sein Blick schweift umher und bleibt bei mir hängen.
"Du Süße. Du solltest jetzt ganz genau hinsehen. Denn wer sich gegen mich stellt, bekommt das Eisen." grinst er mich böse an.
Er tritt näher an Ambers Exfreund heran und drückt ihm wortlos das heiße Eisen auf seine linke Gesichtshälfte.
Marks Schmerzschreie gehen mir durch und durch. Es ist furchtbar mit anzusehen und anzuhören. Es fängt an nach verbranntem Fleisch zu stinken.

Kurz darauf wird er ohnmächtig.
"Herrje! Dieser Schlappschwanz hat sich eingepisst!" brüllt Negan triumphierend.
"Möge euch Marks Gesicht jeden Tag daran erinnert, was mit denjenigen passiert, die meine Regeln brechen!"

Er legt das Eisen zurück, sieht Daryl an und zeigt auf die nasse Stelle unter Marks Stuhl. "Wisch das auf."
Mit einem tückischen Grinsen auf den Lippen verschwindet er mit Carl und lässt alle verstört stehen.

Plötzlich war ich mir meiner Gefühle wieder völlig sicher. Ich werde dieses Schwein töten!