Letzte Rettung

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Nach einer schlaflosen Nacht bin ich früh auf den Beinen. Ich ziehe mir eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues Top an. Darüber eine dünne, weiße Jacke. Ich gehe aus meinem Zimmer und vergewissere mich, dass jeder an seiner Arbeit ist. Ich hatte mir letzte Nacht einen weiteren Plan zurecht gelegt, um diese Welt von Negan zu befreien. Ich besorge mir eine neue Waffe, verstecke sie in Negans Zimmer und wenn er mich wieder zu sich holt, werde ich ihn im Schlaf töten!
Auf dem Gang bleibe ich kurz stehen und sehe aus dem offenen Fenster. Negan steht zusammen mit Simon im Hof und kontrolliert, dass jeder seine Arbeit richtig macht. Auch Daryl ist da draussen, um zu arbeiten. Er trägt Holzscheide von draussen nach drinnen. Naja, immerhin muss er nicht mehr den ganzen Tag in der dunklen, nassen Zelle sitzen. Aber weg muss er hier trotzdem. Dafür werde ich sorgen, wenn Negan erstmal tot ist.
Mein Weg führt mich weiter in die Küche. Ich habe Glück, Niemand ist da. Schnell schnappe ich mir eines der Küchenmesser und verstecke es unter der Jacke. Danach verschwinde ich wieder aus der Küche und laufe zu dem Zimmer meines Ehemannes. Ich schaue mich noch einmal um und betrete sein Zimmer. Ich schließe die Tür und überlege, wo ich das Messer am besten verstecken könnte. Mein Blick fällt auf ein kleines Schränkchen neben dem Sofa. Es liegt jede Menge Staub darauf. Vermutlich sieht er da wohl nicht oft rein. Ich lege das Messer in die mittlere Schublade und gehe aus dem Zimmer. Leise schließe ich die Tür und gehe meinem üblichen Tagesablauf nach. Essen, in meinem Zimmer was lesen, essen, duschen und abends versuchen, etwas Schlaf zu finden.
Bereits am nächsten Tag ist es so weit. Dwight klopft an meiner Tür, kommt aber nicht rein. Lediglich seine Stimme ertönt von der anderen Seite:

"Er will dich heute Abend in seinem Zimmer sehen."

Gut, also heute Nacht wird er sterben! Vielleicht werde ich noch einmal mit diesem Arschloch schlafen müssen aber das ist es mir wert.
Also begebe ich mich abends zu seinem Zimmer. Ich klopfe und betrete, nach seinem "Herein" den Raum. Er sitzt vor einem voll gedeckten Tisch auf dem Sofa und grinst mich auf seine altbekannte Weise an.
Emotionslos gehe ich zu ihm und setze mich ihm gegenüber.

"Bitte, lass es dir schmecken, liebe Ehefrau." bittet er mich immer noch grinsend und fährt mit seiner Hand an seinem Bart entlang.

Wortlos nehme ich mir etwas und beginne zu essen. Er tut es mir gleich. Nach dem Essen passiert, womit ich schon gerechnet hatte. Wir schliefen miteinander. Und ja, es war fantastisch, wie jedes Mal bisher. Trotzdem stand mein Plan fest.
Nach dem Sex liegen wir beide nebeneinander und ich warte darauf, dass er einschläft. Zum Glück dauert es auch nicht lange, bis ich aufstehe und zu dem kleinen Schränkchen gehe. Leise öffne ich die Schublade, doch .....
Das Messer ist weg?! Es befindet sich lediglich ein kleiner Zettel in der Schublade auf dem steht:

"Das gehört in die Küche Liebes.
- Negan"

Fassungslos starre ich noch einen Moment auf den Zettel. Dann ziehe ich schnell meine Sachen wieder an und gehe aus dem schönsten Zimmer im Sanctuary.
Er hat es schon wieder geschafft! Schon wieder hat er meinem Plan durchkreuzt! Er macht mich einfach nur stinksauer!
Wutentbrannt laufe ich zu meinem Zimmer, bis mich eine männliche Stimme aufhält.

"Hey Süße, wohin des Weges?" es ist einer der Männer, der heute Nachtwache hat. John glaube ich.

"Ich will in mein Zimmer." antworte ich kühl und gehe weiter.

"Ich bring dich hin."

Verwundert laufe ich neben ihm her zu meinem Zimmer. Komischer Typ. Als ob ich nicht allein gehen könnte. Aber was solls. Es ihm ausreden wollte ich auch nicht.
Kurz darauf kommen wir bei meinen Zimmer an.

Ich verabschiede mich mit den Worten: "Dann danke für die Begleitung." und will die Tür schließen. Doch er stellt seinen Fuß in die Tür und drückt sie wieder auf, sodass ich ein paar Schritte zurückgedrängt werde.

"Was soll das denn?!" frage ich ihn schroff.

"Ich will eine Bezahlung für das Begleiten! Du bist echt heiß und ich hatte meinen Spaß ewig nicht!"

"Das wagst du nicht! Ich bin Negans Frau! Er wird dich töten!" versuche ich ihn von seinem Vorhaben abzubringen.

"Negan dieses arrogante Arschloch kann ruhig mal teilen! Er hat ja wohl genug Frauen, die es ihm besorgen!" brüllt er noch lauter als gerade.
Plötzlich packt er mich am Handgelenk und zieht mich näher zu sich. Er fängt an mich überall anzufassen und bei dem Versuch, mich von ihm los zu reissen, zerreißt er mein Top. Ich wehre mich mit ganzer Kraft gegen diesen ekelhaften Typen aber ich habe nicht den Hauch einer Chance.

"Jetzt halt endlich still!" brüllt er mich an, holt aus und knallt mir seinen Handrücken ins Gesicht, sodass mein Kopf zur Seite fliegt.
Reflexartig lege ich meine Hand an meine Wange und sehe ihn erschrocken an.
Er schubst mich auf mein Bett und schafft es irgendwie, mir meine Hose auszuziehen. Er öffnet seine Hose und hält mich danach gleich wieder fest, weil ich versuche aus dem Bett zu springen. Er beugt sich über mich, hält mein Kinn fest und beginnt mich zu küssen. Mir wird übel. Ich muss mich zusammen reissen, um nicht kotzen zu müssen. Er fasst mich an Brüsten und zwischen den Beinen unsanft an. Ich versuche mich zu wehren aber er ist zu stark. Ich fühle mich hilflos. Die Tränen schießen aus meinen Augen. Es tut weh und durch seine aufdringlichen Küsse kann ich nicht mal schreien.
Ich habe schreckliche Angst.
Auf einmal klopft es an der Tür. Er lässt sofort von mir ab und dreht sich um. Negan lehnt lässig in der Tür, Lucille hält er über der Schulter.

"Ich störe dich doch nicht etwa gerade dabei, eine meiner Frauen zu vergewaltigen?" fragt Negan mit ironischer Stimme.

"Ich wusste nicht, dass es deine Frau ist!" platzt es aus John heraus.

"Oh ich glaube sehr wohl, dass du das wusstest! Und selbst wenn sie es nicht wäre, du wolltest sie gerade vergewaltigen! Und du weißt, was ich von Vergewaltigern halte und was mit ihnen passiert!"

"Nein! Negan bitte! Es ist ganz anders als es aussieht! Ich schwöre es!" fleht er Negan an.

Negans Blick liegt kurz auf mir, bevor er wieder zu John schaut und fort fährt: "Sieh dir nur an, was du mit ihrem hübschen Gesicht gemacht hast du verlogenes Arschloch!" langsam lässt er seine Wut voll und ganz zum Vorschein kommen.
Der Schlag ins Gesicht muss Negans Worten nach wohl gut auf meiner Haut erkennbar sein.

Negan geht auf John, der mittlerweile aufgestanden war zu, sieht ihn mit einem unbeschreiblich bösen Blick an und schlägt ohne Vorwarnung auf seinen Kopf. John sackt wortlos in sich zusammen. Nochmal schlägt er mit Lucille mit voller Wucht auf den bereits leblosen Körper ein.
Vor Schock erstarrt sitze ich auf dem Bett und sehe Negan wie gebannt zu. Ich kann nicht fassen, dass ich eben fast vergewaltigt wurde. Nachdem Negan noch einige Male zugeschlagen hat, sieht er mich besorgt an. Das Blut tropft von Lucille auf den Boden.

"Alles okay?" fragt er mich vorsichtig.

Zögerlich stehe ich auf und ziehe meine Hose wieder nach oben. Ich zittere noch am ganzen Körper und bin wackelig auf den Beinen. Trotzdem gehe ich auf Negan zu. Ich schaue ihn mit Tränen in den Augen an, schüttel den Kopf und beginne ihn zu umarmen. Ich drücke mein Gesicht gegen seine Brust und fange an zu weinen. Der Schock und die Angst sitzen einfach zu tief, um in diesem Moment stark zu sein. Entgegen meiner Erwartungen lehnt Negan Lucille gegen die Wand und erwidert meine Umarmung. Er schließt mich fest in seine Arme und gibt mir die Zeit, die ich brauche um mich zu beruhigen. Er hat mich vor diesem Schwein gerettet und zum ersten Mal bin ich Negan unendlich dankbar.

Property of Negan (Negan FF #1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt