Property of Negan (Negan FF #1)

Er leidet.

[...]

Letzte Nacht habe ich so gut wie überhaupt nicht geschlafen. Ich lag wach und dachte stundenlang darüber nach, ob Negan mich meine Entscheidung spüren lassen wird.

Um 4:00 Uhr wälse ich mich immernoch im Bett hin und her. Ich starre ins Dunkle und beschließe schließlich irgendwann aufzustehen. Ich ziehe mir meine gewohnten Klamotten an und gehe auf den Flur.
Zuerst wandle ich nur ziellos durch das fast schon leblose Sanctuary. Nur die nötigstens Lichter brennen und bis auf zwei, drei Wachen schlafen alle.

Plötzlich habe ich dann aber doch ein Ziel. Meine Füße laufen wie von selbst, immer schneller bis ich fast renne.
Ich laufe die Treppen nach unten bis in das erste Untergeschoss. Ich laufe den Gang entlang und verschaffe mir einen Überblick.

Nach längerem Suchen finde ich mein Ziel: Die Zellen.

Hinter irgendeiner dieser Stahltüren muss Daryl sein.

Wie es ihm wohl geht? Schlecht oder beschissen?

Vor einer dieser Türen sitzt eine Wache. Doch dieser Depp ist tatsächlich eingeschlafen. Was Negan wohl dazu sagen würde?
Naja ist mir auch egal, ich wette hinter dieser Tür ist Daryl.

Ich schleiche mich an den schlafenden Typen ran, nehme mir den Schlüssel der auf einem kleinen Tisch neben ihm liegt und stecke den Schlüssel so leise wie möglich in das Schlüsselloch.

Ich blicke prüfend zu dem Mann neben mir. Er schläft immernoch tief und fest.

Leise drehe ich den Schlüssel im Schloss um und öffne die schwere Stahltür.

Das Licht fällt langsam in die dunkle Zelle. Ich sehe eine Gestalt am Boden sitzen.

"Daryl?" flüstere ich leise.

Der Mann auf dem Boden hebt seinen Kopf und blickt in meine Richtung. Das Licht fällt ihm jetzt ins Gesicht.
Erleichterung macht sich in mir breit als ich Daryls Gesicht erkenne.
Er ist es.

"Tris?" Seine Stimme ist leise und kratzig. Er hatte wohl sehr lange nichts gesagt.

Ich gehe langsam auf ihn zu und kann ihn jetzt besser erkennen. Er trägt beige, viel zu große Klamotten. Seine Haare sind fettig und hängen ihm ins Gesicht.
Bei genauerem Hinsehen, fällt mir auf, dass er Blut im Gesicht hat. Eine kleine Platzwunde unter dem Auge und eine Verletzung an der Lippe.
Sicherlich hat er versucht sich zu wehren und wurde verprügelt... vielleicht sogar von Negan.

Ich kauere mich zu ihm und falle ihm um den Hals. Seine starken Arme schlingen sich um meinen Oberkörper und pressen mich fest an sich.
Eine Weile halten wir uns in den Armen bevor er sich aus der Umarmung löst und mich ansieht.

"Wie gehts dir? Hat er dir was getan?" fragt er besorgt nach.

Wir waren schon länger gute Freunde. Ich weiß, er ist nicht so der Typ der Gefühle zeigt aber er ist ein wirklich guter Freund. Er hilft wo er kann, ist sehr ehrlich und loyal seinen Freunden gegenüber. Kurz gesagt: auf Daryl ist immer Verlass, ganz egal worum es geht.

"Es geht mir gut, er hat mir nichts getan. Aber viel wichtiger: wie geht es dir? Was tun sie dir an?" Die Frage wie es ihm geht konnte ich mir eigentlich sparen. Er sieht wirklich beschissen aus. Er leidet, und das sieht man. Aber dieses Gefühl wollte ich ihm nicht geben. Er soll sich nicht noch schwächer fühlen, als er es wahrscheinlich eh schon tut.

Daryl will mir gerade zögerlich antworten doch plötzlich höre ich ein Geräusch hinter uns.

Das Durchladen einer Waffe.

"Sofort aufstehen und raus aus der Zelle!" brüllt es hinter mir.

Langsam stehe ich auf und drehe mich um. Der Typ, der bis eben noch geschlafen hatte steht nun mit geladener Waffe hinter mir und richtet diese auf meinen Kopf.

Er macht mit seiner Waffe eine Bewegung Richtung Ausgang der Zelle und ich folge seiner Aufforderung. Ich drehe mich kurz zu Daryl um und gehe aus der Zelle.
Plötzlich packt mich dieser Typ unsanft am Arm und bevor ich mich versehe, hat er mich in eine andere Zelle gesteckt und zugeschlossen.

"Hey! Was soll denn das?!" schreie ich sauer und klopfe von Innen an die Stahltür.

"Negan soll dich morgen früh abholen." mehr Info von Draussen bekam ich nicht. Und das reicht mir auch schon.

Er will Negan bescheid sagen? Der ist doch sowieso nicht gut auf mich zu sprechen nach dem letzten Abend.

Er wird mich umbringen wenn er hiervon erfährt.

Scheiße!