Die Konsequenzen.

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Gefühlte vier Stunden sitze ich in der dunklen, kalten Zelle. Bei der Vorstellung, dass Daryl eine Ewigkeit hier verbringen werden muss wird mir ganz anders. Er sah jetzt schon aus, als wäre er vollkommen am Ende und jede weitere Stunde hier unten verschlimmert seine Lage.

Plötzlich vernehme ich Schritte. Der Typ hatte wohl gewartet, bis Negan aufgewacht war, um ihn nicht zu wecken. Hätte er ihn geweckt, hätte das sicherlich negative Auswirkungen auf seine Laune. Und das Schlimmste was mir in diesem Moment passieren kann, ist wohl, wenn Negan schlecht gelaunt von meiner Aktion diese Nacht erfahren würde.

"Sie ist da drin." die Stimme des Typen von letzter Nacht durchdringt die Stille.

"Mach auf." knurrt Negan.
Seine Laune war schlecht, das kann ich an seiner Stimme hören.

Mein Herz pocht mir bis zum Hals. Es fühlt sich an, als würde es jeden Moment aus meiner Brust springen.
Der Schlüssel wird ins Schloss gesteckt und ich werde von Sekunde zu Sekunde nervöser.
Die Tür öffnet sich und das Licht dringt in die Zelle. Ich hebe meinen Kopf und sehe, wie Negan in die Zelle schlendert. Lucille lässt er lässig neben sich hängen.

Mit den Worten "Guten Morgen, Babe." kauert er sich zu mir und schaut mir tief in die Augen.
Ich kann seine Wut sehen, er hat einen sehr ernsten Gesichtsausdruck.

"Ich hoffe du bereust es schon." flüstert er mir entgegen.

Ich nicke schüchtern.

"Gut." grinst er mich an. Seine Hand legt er unter mein Kinn um meinen Blick kontrollieren zu können.

"Aber sicher weißt du, dass ich dich ohne Strafe nicht davon kommen lasse." sein Blick wendet sich kurz von meinen Augen ab und schweift in der Zelle umher.

"Gemütlich, oder? Das wird die nächste Woche dein zu Hause sein Püppchen. Dann hast du genug Zeit, um dir zu überlegen, ob du nun endlich meine brave Ehefrau bist, oder ob du doch lieber sterben möchtest. Du bekommst nach der Woche noch eine aller letzte Chance von mir. Aber auch nur, weil ich ungern auf deinen süßen Zuckerarsch verzichten möchte. Versaust du es aber nochmal, wars das für dich." ohne mich antworten zu lassen steht er wieder auf und geht Richtung Zellentür.

"Ich hoffe, ich hab mich klar ausgedrückt!" mit diesen Worten knallt er die Stahltür ins Schloss und es wird abgeschlossen.

Eine ganze Woche hier drin? Wie soll ich das aushalten? Und das Ganze danach wird sicher auch kein Zuckerschlecken. Vielleicht sollte ich einfach sagen, dass ich lieber sterben will. Ein einfacher Schuss in den Kopf und alles wäre vorbei. Dann hätte ich meinen Frieden.

Nein! Was denke ich da nur? So leicht gebe ich nicht auf. Ich werde kämpfen. Für mein Leben! Und ich werde Daryl hier raus holen! Ohne mich kommt er hier nie wieder raus. Ich muss stark bleiben. Für ihn. Und auch für mich. Ich hab mich doch nicht Jahre lang durch die Untoten gekämpft, um jetzt vor diesem Arschloch einzuknicken! Nicht ich! Niemals!

[...]

Noch immer sitze ich in der Zelle als sie plötzlich geöffnet wird.

"Die Zeit ist um! Komm raus!" schleudert mir Simon entgegen.

Endlich! Die Woche in diesem dunklen Loch war furchtbar. Ich bekam zwar normales Essen, wahrscheinlich weil Negan nicht wollte, dass seine Frau vom Fleisch fällt, doch trotzdem war es grauenhaft in dieser Zelle.
Ich stehe auf und verlasse mein zu Hause letzter Woche.

"Geh dich frisch machen, Negan will dich heute Abend sehen." Damit schickt mich Simon nach oben.

Heute Abend? Mir wird flau im Magen, denn ich kann Negans Stimme noch förmlich in meinen Ohren hören. Diesen Satz, den er mir das letzte mal entgegen geschmettert hatte.

Einmal ist umsonst. Aber das nächste Mal gibt es keine Ausnahmen, verstanden?

Das hatte er mir gesagt, bevor er mich aus seinem Zimmer warf. Und das bedeutet: Heute Nacht. Heute Nacht werde ich mit ihm schlafen müssen.

Zitternd laufe ich die Treppen nach oben.
Mein Ziel: Sherry

Sie wird mir helfen mich darauf vorzubereiten. Ganz bestimmt. Vielleicht kann sie mir auch ein paar Tipps geben, damit ich Negan nicht verärgere. Was ich auf keinen Fall tun sollte.

Kurz darauf stehe ich vor der Tür zu Sherrys Zimmer. Ich klopfe leise an und betrete den Raum, nachdem Sherry mich von Drinnen dazu aufgefordert hatte.

Kurz erkläre ich ihr die Situation und nachdem sie mich erstmal in die Dusche gesteckt hatte, hilft sie mir, mich vorzubereiten.

"Alles ok mit dir? Du siehst ganz schön verängstigt aus." hakt sie besorgt nach. Sie hat wohl meinen Gesichtsausdruck und meine schwitzigen Hände bemerkt.

Ich sehe sie nur unsicher an.

"Ist es, weil du mit ihm schlafen musst?"

Ich nicke angespannt und eine einzele Träne entwischt meinen rechten Augenwinkel.

"Ich kann dich gut verstehen, mir ging es genau so. Vor dem ersten Mal mit Negan, hatte ich auch furchtbar große Angst. Aber Tris glaub mir, er wird dir nicht weh tun. Er ist ein riesen Arschloch und auch sonst sehr gewaltätig aber er würde nie einer seiner Frauen weh tun. Niemals. Auch nicht beim Sex und schon gar nicht, bei euerem ersten Mal. Glaub mir."

Eine stumme zweite Tränte rinnt über mein leises Lächeln. Mit ihren Worten nimmt sie mir die Angst zumindest ein Wenig.

Trotzdem finden ein paar weitere Tränen den Weg über mein schwaches Lächeln.
Sherry wischt sie sanft aus meinen Gesicht und zieht mich in eine ehrliche Umarmung. Und genau so eine Umarmung brauche ich gerade. Ich bin ihr so unendlich dankbar.

"Danke." wispere ich hevor. Von all dem Schweigen der letzten Tage ist meine Stimme heiser.

Sie löst die Umarmung und lächelt leise.
Sie nimmt meine Hand und leitet mich zu Negans Zimmer. Ich folge ihr, obwohl ich lieber so viel Weg zwischen mich und dieses Zimmer bringen will, wie nur irgend möglich.

Mutig betrete ich sein Zimmer, nachdem ich geklopft und auf sein "Herein" gewartet hatte.
Ich schließe die Tür und setzte mich zögerlich neben ihn auf sein Bett.

Ohne etwas zu sagen, dreht er meinen Kopf ein Wenig zu sich und beginnt einen zarten Kuss. Ich erwidere ihn angespannt während seine vergangenen Worte in meinen Ohren hallen:

Keine Ausnahmen.

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Property of Negan (Negan FF #1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt