Epilog

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Stark schnaufend versuchte ich mein Herz wieder zu beruhigen. Ich hatte es geschafft! Nicht nur Mike war wieder da. Meine Mutter lebte und saß vor mir im Auto! Schnell griff ich nach Mikes Hand, um mich zu vergewissern, dass er hier bei mir war. Ich schaute zu ihm auf und sah in seine Augen, die mit seinem Lächeln um die Wette strahlten. "Du bist wieder da", flüsterte ich immer wieder, wie ein Mantra. Mike ging es anscheinend ähnlich wie mir, denn er konnte seinen Blick nicht von mir wenden und drückte ständig meine Hand. Meine Mutter saß nur auf dem Vordersitz, drehte sich zu mir um und starrte mich ebenfalls an. Sie seufzte immer wieder und ihre Hand zuckte manchmal, als wollte sie ihr über das Haar streichen, obwohl das hier im Auto unmöglich war. "Mrs De Lorraine, wie geht es ihrer Schusswunde?", erkundigte sich Mike und da fiel mir erst die Fleischwunde an ihrem Unterarm auf. Runzelnd betrachte ich die Wunde und verglich sie mit denen, die ich mir damals zugefügt hatte, als ich aus dem Zimmer ausgebrochen war. "Du kennst diese Art Wunden, nicht Claire?", fragte mich meine Mutter, ohne auf die Frage von Mike einzugehen. Ich nickte. "Wurdest du etwa auch angeschossen?", platze es Mike erschrocken hinaus. Ich lächelte ihn an: "Nein, aber naja... Ich hatte eine andere Verletzung" "Was haben sie dir getan?", die Stimme meiner Mutter wurde schrill. "Nichts schlimmes", versuchte ich sie zu beruhigen, "ich wurde in ein Zimmer eingesperrt und eine Metallplatte verriegelte mein Zimmer. Als ich sie berührte, bekam ich Brandwunden und als ich geflohen bin musste ich das Metall auseinander biegen." Meine Mutter seufzte wieder und drehte sich nach vorne.

Grams erwartete uns schon, als wir die Einfahrt zu ihrem Haus hoch fuhren. Als sie meine Mutter auf dem Beifahrersitz sah, wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht und als sie meiner Mutter in die Arme fiel strahlte ihr Gesicht heller als jeder Stern des Universums. Vor Freude wurde meine Augen ganz glasig und ich schluchzte laut auf. Mike nahm mich schützend in den Arm, strich mir die Haare aus dem Gesicht und flüsterte: "Es ist vorbei...Scht, alles wird gut" Schniefend nickte ich, nicht imstande ein Wort zu sagen. Chloe zog Jérôme ebenfalls in eine Umarmung und für eine Weile war die Welt wieder ein heiler Platz für mich, mit allen die ich brauche bei mir.

Am Abendessen schwiegen sich alle an, bis ich schließlich die Stille brach, in dem ich meine Mutter fragte, was Monsieur Denaux eigentlich von ihr wollte. "Ich bin einzigartig, genau wie du. Unser Blut ist aus mehreren der mächtigsten und begabtesten Wächterfamilien. Monsieur Denaux passte es gar nicht, dass ich aus der Reihe tanzte und ihm sogar gefährlich wurde. Er sperrte mich ein und benutze mich als Versuchskaninchen." Sie versuchte es gefasst herüber zu bringen, doch man sah ihr an, wie schwer es ihr fiel darüber zu reden. Grams und Chloe fingen an den Tisch abzuräumen und ich setzte mich mit meiner Mutter auf die Couch. Vorsichtig zog ich ihr Tagebuch aus einer Schublade heraus und legte es ihr in den Schoß. "Diesem Buch habe ich so viel zu verdanken", flüsterte ich und sah meiner Mutter in die Augen, "und dir natürlich auch... Es tut mir so leid, hätte ich das Buch früher gefunden, wäre ich früher gekommen und hätte dich gerettet..." "Scht... Ist gut Claire", beruhigte mich meine Mutter und schloss ihre Arme um mich, "Es war ein langer Tag. Geh schlafen und morgen schaut die Welt schon wieder viel schöner aus." "Das hast du früher auch immer gesagt, nur dass ich mir die Welt im Moment nicht schöner vorstellen kann...", murmelte ich. Sie drückte mich kurz und ließ mich dann los. "Gute Nacht, Claire.", rief sie mir hinterher, als ich den Flur entlang zu dem Schlafzimmer von Mike und mir ging. Ich rief ihr ein "Du auch" zu und öffnete die Tür. Mike stand am Fenster und betrachtete die untergehende Sonne. Ich ging auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Alles klar?", fragte ich vorsichtig. "Alles klar.", war seine Antwort. Er nahm mich in den Arm und drückte mich eng an sich. Dann schaute er mir verliebt in die Augen: "Ich liebe dich, Claire." "ich liebe dich auch, ma cherie", flüsterte ich zärtlich zurück und er küsste meine Nasenspitze. Langsam wanderte er zu meinem Mund, wo er seinen Lippen vorsichtig auf meine setzte. Unser Kuss wurde immer intensiver und als ich mich keuchend von ihm löste, sah ich es das erste Mal. Ihn umgab eine goldfarbene Aura, die mir das Gefühl von bedingungsloser Liebe gab. Mittlerweile lagen wir auf dem großen Bett nur noch in Unterwäsche und sahen uns in die Augen. Ein fragender Blick spiegelte sich in Mikes Augen und ich wusste genau was er mich fragen wollte, ob ich bereit bin den nächsten Schritt zu wagen. Ich überlegte kurz, ob es der perfekte Zeitpunkt war: Heute konnte ich ihn endlich wieder in meine Arme schließen und morgen könnte die Welt schon ganz anders aussehen, was zur Hölle war überhaupt der perfekte Zeitpunkt?! Als Antwort drückte ich meine Lippen auf seine und erwiederte sein stürmisches Verlangen...

Another LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt