Mike #3

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Heeeei Leutö! Hier wieder ein Kapitel aus Mikes Sicht... viel Spaß beim Lesen!

Der Schrei fuhr mir durch Mark und Knochen. Das folgende, dumpfe Geräusch von einem Körper, der auf Erde trifft, war noch schlimmer. Obwohl ich sie erst seit ein paar Wochen kannte, konnte ich ihre Stimme sofort erkennen. Meine Cousine sah mich erschrocken an. Ich presste nur: "Claire!" hervor und rannte die Treppe hinunter. Als ich die Tür aufriss, sah ich schon das Hinterteil von Mirabella, die an der nächsten Hausecke stand. Ich rannte schnell zu ihr und suchte Claires Körper auf dem Boden. Als ich sie dort regungslos liegen sah, sank mein Herz noch tiefer und ich kniete mich schnell neben sie. "Claire?", flüsterte ich ihren Namen und rüttelte sie sanft. Doch sie regte sich nicht. Ich spührte wie heiße Tränen sich den Weg durch mein Gesicht bahnten und wischte sie ärgerlich weg. Dann nahm ich vorsichtig den leblosen Körper von Claire auf meinen Schoß und streichelte ihre Wange. "Alles wird gut, alles wird gut...", flüsterte ich immer und immer wieder. Meine Cousine kam um die Ecke und setzte sich neben mich auf den Boden. "Atmet sie noch?", fragte sie mich, als wenn es hier um einen ihrer Patienten ginge. "Woher soll ich das denn wissen?", schnautzte ich sie an, blickte aber weiter auf den bleichen Körper von Claire und versuchte zu begreifen. Madison, meine Cousine rief Fay und Liam zu sich, die durch den Schrei angelockt wurden. "Mike, bitte lass Claire los! Ich kann sie sonst nicht untersuchen", versuchte mich Madison zu überreden, aber ich tat so, als hörte ich sie nicht. Starke Arme packten mich und befreiten Claire aus meinem Griff. Ich wollte ich wehren, wollte nicht, dass sie mir weggenommen wird, dass sie für immer weg ist! Ich schlug um mich und Fay gab einen erstickenden Laut von sich. Mein einer Arm wurde frei gegeben und ich versuchte den zweiten aus dem stärkeren Griff zu lösen. "Sei kein Dummkopf!", schrie Liam mich an, "wenn sie tot ist, dann kannste eh nichts mehr dagegen machen und falls nicht, muss sie so schnell wie möglich beatmet werden!" Seine Worte klangen logisch, dennoch erreichten sie mich nicht und ich  versuchte mich weiterhin zu wehren. Blind vor Schmerz. "Madison! Wir brauchen eine Spritze!", Fay klang panisch, doch ich sah sie nicht, hörte nur ihre Stimme. Dann spührte ich einen Stich in meinem Arm und merkte sofort, wie sich das süße Betäubungsmittel in meinen Adern verteilte. Ich sackte nach vorne und schrie verzweifelt: "Ich muss sie retten! Ich muss..." meine Stimme wurde immer verzerrter und dann merkte ich plötzlich garnichts mehr.

Ich lief Hand in Hand mit Claire auf einer saftig, grünen Wiese. Sie lächelte mich an, ließ meine Hand los und rannte davon. Mit einer Blume kam sie wieder und steckte sie mir ins Haar. Ich war gebannt von ihrer Schönheit und zog sie in eine Umarmung. Seufzend schloss ich die Augen und unsere Lippen trafen aufeinander. Das Bild wackelte und ich sehe Claire, wie sie auf Mirabelle davon gallopiert. Das war unsere erste Begegung. Dann hielt Fay sie brutal fest und ich schnautze sie an, dass sie sich benehmen soll. Wie ich ihr den Boxverein zeigte. Wie sie mir ihr Geheimnis anvertraute und ich sie lieb gewann. Wie ich eifersüchtig auf Liam war, weil er mit Claire geflirtet hatte. Unser erster Kuss. Die gemeinsame Nacht in ihrem Schloss. Krampfhaft versuchte ich weiter zu denken, mit viel Mühe fiel es mir wieder ein!

Es gab keine Claire mehr, sie war tot! Panisch schlug ich die Augen auf und sah mich um. Ich lag in meinem Zimmer, auf meinem Bett. Langsam richtete ich mich auf und wartete, bis die schwarzen Punkte vor meinen Augen verschwunden waren. Ich ging mit wackeligen Schritten auf die Tür zu, stieß dabei aber an meinem Sofa an, wo eine kleine, zusammengerollte Gestalt lag, die mich nun erschrocken anstarrte. Ich kannte diese Person! Mit den roten Haaren, den grünen Augen und dem Schmollmund! Natürlich! Claire! Aber Claire gab es nicht mehr, sie war tot! 

Vorsichtig streckt die Gestalt auf dem Sofa die Hand nach meiner aus und flüsterte heißer: "Mike..." Dann wusste ich es! Es musste Claire sein, aber etwas schien fremd. In diesen großen, grünen Augen lag so viel Schmerz, dass ich heftig schlucken musste, ehe ich sie fragen konnte: "Hast du Schmerzen?" Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ich kniete mich vor sie hin. "Claire! Wo tut es dir weh! Ich hole gleich Maddie! Sie kann dir helfen!" Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich schlagartig und sie fragt mit brüchiger Stimme: "So heißt sie also? Maddie?" "Ja? Sie ist Ärztin! Sie kann dir helfen!  Wo tut es dir weh?!", fast verzweifelt starrte ich sie an und merkte schon wieder heiße Tränen, die in meinem Augenwinkeln brennen, denn genau jetzt realisierte ich, dass sie nicht tot ist! "Oh, Claire!", weinte ich und zog sie in eine Umarmung. Perplex starrte sie mich an und verkrampfte sich. "Was ist denn, Claire?" Ich hatte Angst, davor, dass ich sie wieder verlieren könnte. Genau in diesem  Moment ging die Tür auf und Maddison erschien. Claire starrte sie so hasserfüllt an und ich wusste nicht wieso. "Oh! Euch geht es wohl wieder gut! Gott sei Dank", sie wandt sich an Claire, "Hallo Claire, ich bin Maddison. Mikes Cousine! Ich bin ausgebildete Ärztin und kümmere mich um dich. Wie geht..." Doch sie kam nicht weiter, denn Claire starrte sie ungläubig an und murmelte: "Oh nein!" und "Natürlich". Maddison warf mir einen merkwürdigen Blick zu und wandt sich dann wieder an Claire: "Was meinst du?" "Ich dachte, ... dass Mike... ihr saht so vertraut aus... ich... ähm... es tut mir leid!" Claire fing an zu weinen und schluchzte immer wieder "Tut mir leid". Ich nahm sie in den Arm und tröstete sie, derweil grübelte ich über ihre Worte nach. Erst nach ein paar Minuten war mir klar, was sie damit sagen wollte: Dass sie dachte, dass ich mit Maddison etwas hatte! "Claire! Ich würde nie, niemals etwas mit einem anderen Mädchen anfangen! Ich liebe dich doch", beschwichtigte ich sie und erlaubte mir ein kleines lächeln. Sie lächelte entschuldigend zurück und flüsterte: "Ich liebe dich auch! Für immer..." "...und ewig!", beendete ich den Satz, auch wenn das kitschig klang. Es war einfach so!

Another LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt