Ich schreckte hoch und riss die Augen auf. Ängstlich sah ich mich um, wartete darauf, dass Tadeo mir wieder diese Schmerzen hinzufügte. Aber als ich mich umsah, war kein Tadeo zu sehen. Ich saß auf einem Bett mit grauem Bettbezug, das kleine Fenster des kleinen Raumes waren hoch und vergittert. Durch das spärliche Licht, das durch das Fenster viel erkannte ich einen Tisch mit einem Stuhl in der einen Zimmerecke. Daneben stand ein Schrank, der auf der Höhe des Bettes war, auf dem ich saß. Panisch sah ich mich nach einem Fluchtversuch um, fand aber nur in der ungefähr 3 Meter über mir liegenden Decke eine kleine Klappe. Schnell sprang ich aus dem Bett und klopfte die Wände ab, um nach irgendeiner Geheimtür zu suchen. Eine Wand war wirklich leicht hohl, aber immer wenn ich sie berührte, fühlte es sich an, als würde meine Hand verbrennen. Zum Test legte ich meine Handfläche auf diese Stelle und ließ sie, trotz den Schmerzen, eine Weile liegen. Dann sah ich mir meine Hand an. Was auch immer das für ein super toller Trick war, mein Fleisch ist von meiner Handfläche teilweise verbrannt, teilweise gar nicht mehr da. Ich ließ meine Hand sinken, die zwar schmerzte, mich aber nicht wirklich interessierte. Ich musste hier raus... aber wie? Ich schaute mir noch einmal meine Hand an, die auf einmal so aussah, als wäre nichts passiert. Schnell prüfte ich die andere Hand, nicht dass ich sie vertauscht hatte, aber sie sah auch ganz normal aus. Verwundert starrte ich die Wand an, ging zu ihr und legte wieder meine Hand auf sie. Nach kurzer Zeit drehte ich sie um und sah sie mir an, sie sah wieder sehr verbrannt aus, doch als ich länger auf meine Hand starrte sah ich, wie sich die Wunde langsam schloss und wieder die normale Hautfarbe annahm. Verblüfft strich ich mir über meine Handfläche und sah die Wand wieder an. Dann kam mir die rettende Idee und ich riss die Beine es Schreibtisches von der Platte ab, stellte mich so weit wie möglich von der Tür weg, nahm Anlauf und rannte mit einem Holzbein bewaffnet gegen die Tür. Das Holz stieß ein Loch in die Tür, wie ich es vermutet hatte. Schnell warf ich es zurück und riss mit meinen Händen die Reste der dünnen Metallwand weiter auf. Meine Hände brannten und ich schnaufte verzweifelt. Als das Loch dann groß genug war, gab ich mir einen Ruck und schlüpfte durch die Öffnung. Dort, wo die Ränder auf meine Haut trafen, zischte sie und verbrannte. Zum Glück heilte sie sofort. Ich sah mich um. Meine "Tür" war garkeine Tür, es war ein Eingang in der Mauer, der mit einer Metallplatte zugeschraubt wurde, dann erkannte weiter Eingänge in diesem Gang, aber alle waren mit einer anständigen Tür ausgestattet. Aus dem Raum, der neben meinem lag, hörte ich Schritte, die schnell auf die Tür zu kamen und ich stellte mich angriffsbereit hin, doch nur Tito tauchte hinter der Tür auf. Er sah erleichtert und erschrocken zugleich aus, als er mich sah. "Claire! Komm schnell hier hinein!", flüsterte er mir zu und zog mich an meinem Arm in sein Zimmer. Verwirrt sah ich ihn an: "Wieso schnell?" "In meinem Nachbarzimmer ist eine Schulkameradin von uns eingesperrt, deren Geist währte sich gegen seine Bestimmung." Seine Antwort verwirrte mich. Ich war doch diejenige, die aus seinem Nachbarzimmer kam. Er sah mich kurz an, dann lächelte er: "Klar, du verstehst nichts von dem Zeug. Also wir sind hier, weil es sein könnte, dass wir einen von "Ihnen" sind! Und falls man weiß, dass es sich bei dem jenigen um einen Gardien handelt, wird er einem Bestimmungstest unterzogen, der sagt, welcher Aufgabe man zugeteilt ist", erklärte er mir und ging in einen Nebenraum. "Tee?", fragte er. "Gerne." Ich verstand mittlerweile was er damit meinte: Ich war also ein Gardien, bei meiner Bestimmung konnte aber nichts festgestellt werden. Die Bestimmung war bestimmt dieses schmerzhafte Ritual gewesen, was Tadeo und Monsieur Denaux mit mir durchgeführt hatten. Ich erinnerte mich wieder daran, wie meine Augen gebrannt und geglüht hatten und jemand anderes in meinem Körper war, mit meiner Stimme gesprochen hat. "Ich warne Sie! Zwingen Sie mich nichts und erst recht nicht zu meiner Offenbarung!", das sagte sie und über meine Körper schleichte sich eine Gänsehaut, als ich daran dachte. Titos Handy vibrierte und ohne zu überlegen schaute ich mir die Nachricht an, sie war von Monsieur Denaux.
Hallo Tito,
bitte pass auf deine Zimmergenossin auf und erschreck nicht vor ihrer Gestalt. Wir sind uns sicher, dass es sich bei ihr um die Verfluchte handelt. Diene der gemeinsamen Aufgabe und lass uns nicht im Stich. Ihr geliebter wird weiter hin von ihr ferngehalten. Pass auf dich auf, Monsieur Denaux.Ein erstickender Laut kam aus meiner Kehle und ich keuchte, versuchte krampfhaft ein und aus zu atmen, ein und aus, ein und aus. Ich wusste dass er gefangen war, aber das hatte ich total, wegen der ganzen Geschehnissen, vergessen. "Claire?", hörte ich einen besogte Tito aus der Küche, doch bevor er bei mir war, verschwand ich aus der Tür und rannte den langen Flur entlang. Er kam mir bekannt vor und ohne wirklich zu wissen, wo ich war, bog ich in einen Nebenflur ein, riss eine der vielen Türen des Gangs auf und schloss sie wieder hinter mir. Chloe, die auf der großen Couch saß, sah mich geschockt an. "Claire...? Sie sagten mir, dass du jetzt wo anders bist... Und mich nicht mehr sehen kannst und willst", sprudelten ihr die Worte nur so aus dem Mund und sie kam auf mich zu und umarmte mich. Ich klammerte mich an sie, als wäre sie meine letzte Hoffnung. "Chloe!" Ein erstickter Schrei aus meiner Kehle bahnte sich den Weg durch meinen Mund und ich schluchzte. Als ich mich wieder gefangen hatte, stieß ich sie sanft von mir. "Chloe... Bist du schon bestimmt worden?" Sie sah mich mit großen Augen an: "Also an die Bestimmung kann man sich ja nicht mehr erinnern, aber ich weiß, was ich bin." Ihre Antwort verwirrte mich noch mehr als die vorherige Unterhaltung mit Tito. Aber das würde ich später mit ihr klären. "Und was bist du?", fragte ich ungeduldig. "Etwas grässliches. Ich bin ein Gardien de l'avenir...", sie verzog unglücklich das Gesicht, bevor sie weiter erzählte, "Miss Jasmine kommt ständig in mein Zimmer und fragt, ob ich eine neue Vision hätte... Total nervig!" Das könnte ein Poblem werden, aber ihre Gabe war ungemein hilfreich. Sie hatte, als Gardien de l'avenir (Wächter der Zunkuft), die Gabe in die Zukunft zu sehen. Gerade als ich ihr von meinem Fluchtplan erzählen wollte, stürzte Jérôme ins Zimmer. Als er mich sah stutze er, fasste ich dann aber schnell und schloss die Tür. "Chloe...was macht sie hier?", fragte er sie unruhig. "Was hast du gesehen?", war ihre Gegenfrage. "Sie", er zeigte auf mich, "ist die Unbestimmte!" Es herrschte Stille, eine unangenehme, schwere Stille, während beide mich entsetzt ansahen. Ich räusperte mich: "So, das wisst ihr also schon. Jetzt will ich nur noch wissen warum!", warnend schaute ich Jérôme an, der nach ihrgendeiner Fluchtmöglichkeit ausschau hielt, dann schob er Chloe hinter sich, versuchte er etwa sie vor mir zu schützen? Ich seufzte: "Ich werde niemanden von euch etwas tun. Man! Chloe?! Ich bin deine Cousine! Bitte, helft mir!" Chloe zerrte Jérômes Arm weg und ging auf mich zu. "Jérôme ist ein Gardien de passé, er sieht die Vergangenheit jedes Menschen, wenn er ihn ein paar Minuten anschaut. Bei dir hat er nur die letzten paar Minuten gesehen, deswegen..." Sie ließ den Satz offen in der Luft hängen, während Jérôme sie entsetzt ansah. Sie ging eindringlich auf ihn zu. "Hey. Hey, sie wird uns nichts tun. Ich habe es gesehen, wir können ihr trauen. Bitte", sprach sie sanft auf Jérôme ein. Er nickte und sah wieder zu mir. "Weshalb brauchst du hilfe?", fragte er mich, immer noch ein wenig verstört. "ich habe kaum Zeit es zu eklären, ich'muss Michael finden, bevor etwas schlimmes passiert und ich muss schnell hier weg, da sie sicher bald nach mir suchen werden... Also, kommt ihr mit?" Sie nickten, Chloe ohne zu zögern, während man auf Jérômes Gesicht noch leichte nervöse, ängstliche Spuren sah. Wir packten die nötigsten Dinge zusammen und verschwanden ohne dass es jemand auffiel. "Wohin?", fragte Jérôme. Ich sah Chloe an, die meine Gedanken aussprach: "Zu Grams!"
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Another Love
RomanceClaire... Ein ganz normales 16-jähriges Mädchen, wenn man davon absieht, dass sie eine Prinzessin ist, immer behütet wurde und keinen Kontakt zur Außenwelt hatte. Sechs Jahre nach dem Tod ihrer Mutter zieht sie mit ihrem Vater und deren neu Verlobte...