Claire #2

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Wie euch nach dem lesen des Kapitel vielleicht auffällt, habe ich den Standort der Geschichte verändert! Claire und Fay wohnen nicht in Ohio, sondern in Texas. Ich fand Texas einfach passender, wegen der Landschaft und der Lage

Viel Spaß beim lesen, lasst doch bitte ein Feedback zurück. Im Voraus schon mal Danke, Kate :-*

Am nächsten Morgen wachte ich schweißgebadet auf. Ein Alptraum! Damit ich nicht mehr an ihn denken musste, ging ich ins Bad und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Nachdem ich mir die Haare gebürstet hatte, warf ich meinem Spiegelbild einen prüfenden Blick zu. Als ich dasselbe T-Shirt wie gestern anziehen wollte, bemerkte ich, dass ein Fetzen fehlte. Genau die Stelle, wo mein Name drauf stand, war weg. Ich suchte mir ein neues T-Shirt aus und versprach mir heute vorsichtiger zu sein. Nachdem ich fertig angezogen war, rannte ich die große Treppe herunter. Nachdem ich mir in der Küche eine Karotte und ein weiches, warmes Brötchen geholt hatte, wollte ich zum Stall rennen, doch leider lief ich Charlotte direkt in die Arme. „Kind! Was machst du denn hier?", fragte sie mich mit ihrem falschen französischem Akzent. Da ich gerade von meinem Brötchen abgebissen hatte, nuschelte ich nur: „Zu Mirabelle!" Ich drehte auf dem Absatz herum und lief noch einmal in die Küche. „Mr. Kennedy, hätten sie ein paar Kleinigkeiten, die ich auf einen Ausritt mitnehmen könnte?", fragte ich den Küchenchef höflich. „Natürlich!", antwortete er mir und packte mir begeistert eine Tasche von verschiedenen Leckereien zusammen. „Lassen sie es sich schmecken, Prinzessin Claire", wünschte er mir und verbeugte sich. „Vielen Dank, ihnen noch einen schönen Tag", sagte ich und gab ihm zum Abschied die Hand. Charlotte stand immer noch im Flur und ich rannte schnell an ihr vorbei. „Claire! Warte!", rief sie mir hinterher. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört und rannte weiter in die Sattelkammer. Mein leichter Vielseitigkeitssattel und meine wunderschöne Trense hangen bereits bereit und ich schnappte sie mir schnell. Als ich dann bei Mirabelle ankam, legte ich ihr den Sattel auf, verstaute in den Satteltaschen die Tüte von Mr. Kennedy und legte ihr die Trense um. Charlotte rannte gerade aus dem Haus, geradewegs auf mich zu. Ich schwang mich schnell in den Sattel und sprang mit Mirabelle über den Zaun der Koppel. Wie gestern nahm ich den neuen Weg. Der Boxverein hatte mich nicht in ruhe gelassen, ich habe sogar ein paar Videos von Klitschko angeschaut.

Als ich nach einiger Zeit angekommen bin, stellte ich Mirabelle etwas weiter weg und schlich mich wieder an. Als ich durch das Fenster schaute, sah ich mehrere Leute dort. Ich schaute einem Mädchen erstaunt zu, wie sie auf den Sandsack einprügelte. Als ich mich von ihr wand, sah ich auf der angrenzenden Wiese ein paar Jungs, die sich unterhielten und derweil ein paar Übungen machten. Ich drehte mich herum und ging um das Haus des Boxvereins herum. „Claire!", schrie auf einmal eine relativ männliche Stimme meinen Namen. Ich zuckte zusammen und drehte mich langsam herum. Ein Junge, ein bisschen älter als ich, stand vor mir und streckte mir seine Hand entgegen, darauf lag der Fetzten von meinem T-Shirt. „Das muss dir gehören, oder?", fragte er mich. Ich nahm den Fetzten aus seiner Hand und sagte mit einer bisschen zu festen Stimme: „Danke. Schönen Tag noch!" Als ich mich umdrehen wollte, hielt er mich fest und ich zuckte zusammen. Ich bekam es ernsthaft mit der Angst zutun und schrie zickig: „Lass mich los!" Er lockerte seinen Griff und meinte lässig: „Nur, wenn du nicht weg rennst." Ich seufzte genervt auf: „Ja okay!" „Faaaaaaaaaaaay!", rief er, nachdem er mich los gelassen hatte. Das Mädchen von gestern kam herbeigestürmt und blieb abrupt vor mir stehen: „Hey, ich bin Fay Cunningham und du bist?" „Claire De Lorraine", gebe ich mürrisch zurück. „Was wolltest du gestern hier?", fragte Fay weiter. „Was soll das Ausgefrage?", zischte ich zickig. „Was wolltest du gestern hier?", wiederholte Fay die Frage ungeduldig, ohne auf mein dummes Zwischenkommentar einzugehen. „Ich bin einen neuen Weg geritten und habe den Boxverein gesehen. Ich wollte ihn mir nur einmal ansehen!", antwortete ich wahrheitsgetreu. Fay kam noch näher auf mich zu und fragte eindringlich: „Wieso interessiert jemanden wie dich das Boxen?" Meine Augen weiteten sich vor Angst und ich wurde auf einmal zurück gezerrt. „Fay! Wir sind hier nicht in einem billigen Verhör aus deinen Krimis!", schnauzte der Junge sie an und lies mich los. Fay schnaubte und schrie ihn dann an: „Dann lass doch jeden einfach hier herumspazieren!" Sie rannte weg und ich starrte ihr perplex hinterher, dann schaute ich das erste Mal zu dem Jungen auf, der leicht den Kopf schüttelte. „Vielen Dank", sagte ich schüchtern. Er grinste mich an: „Sie ist eigentlich nicht immer so...", dann hob er die Hand, „Ich bin übrigens Mike!" Ich schlug ein, das ängstliche Gefühl war sofort verflogen und antwortete lächelnd: „Wie ich heiße, weißt du ja schon." „Ja! Wenn du dich für den Boxverein interessierst, kann ich dich gerne herum führen!", bot er mir an. „Gerne, aber mein Pferd will ich nicht so gerne da alleine lassen...", antwortete ich unschlüssig. „Wir können es gerne mitnehmen. Halt nicht bis ins Haus hinein, aber davor können wir es gerne anbinden.", meinte er. Wir gingen zu Mirabelle und er fragte mich: „Woher kommst du eigentlich? Ich habe ich in dieser Gegend noch nie gesehen!" Ich schluckte, was sollte ich nun sagen? Ich entschied mich für die Wahrheit, ließ aber ein paar Lücken aus: „Ich bin erst seit kurzem hier her gezogen. Allerdings wohne ich in der Nähe vom Strand." „Cool, bestimmt toll, wenn man jeden Tag an den Strand gehen kann...", meinte er. Ich band Mirabelle los und ging Mike hinterher. Er drehte sich zu mir um, damit ich nicht hinter ihm laufen musste und fragte: „wo hast du denn vorher gewohnt? Tut mir leid, wenn ich so neugierig bin, aber ich war noch nie wo anders als in Texas!" „Schon okay! Ich lebte vorher in Paris...", beantwortet ich ihm und wurde ganz wehmütig bei dem Gedanken an mein früheres Leben. Mike musste meinen Gesichtsausdruck wohl gesehen haben, denn er nickte nur und ging nicht weiter auf das Thema ein.

„hier kannst du dein Pferd anbinden!", sagte er und zeigte mir eine Stange vor dem Haus des Boxvereins. Ich band Mirabelle an und flüsterte ihr zu: „Bin gleich wieder da, bitte sei brav!" Mike machte die Tür des Boxvereins auf und ließ mir den Vortritt. Ich ging ein paar Schritte und wartete, dass er zu mir kam. Im Haus trainierten ein paar Leute, die sich aber von uns nicht stören ließen. Mike zeigte auf die Sandsäcke:„Hier üben wir immer unsere Schlagtechniken", er deutete auf die Handeln und die anderen Geräte, „Damit trainieren wir unsere Muskeln, Ausdauer und Schnelligkeit." Hielt er mich für so doof, dass ich das alles nicht wusste? Er sah mich an, als wartete er auf ein Kommentar von mir und ich sagte schnell: „Das weiß ich alles schon!" Er lachte:„Dann bist du doch nicht so ein hochnäsiges Mädchen, wie ich dachte!" Verärgert zog ich eine Augenbraue hoch und zischte: „Und du wirst immer unverschämter!" Ich rauschte aus dem Haus und Band Mirabelle los. Er kam gerade aus der Tür, da schwang ich mich auf Belles Rücken und Ritt eilig davon. Mike schrie mir noch hinterher, dass ich warten sollte, doch ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte nie richtige Freunde gehabt. Meine Mutter und die Pferde waren meine einzigen Freunde. Mich hatte das früher nicht gestört, aber seit meine Mutter nicht mehr da war und ich nur noch Belle hatte, fühlte ich mich einsam. Mirabelle kannte bereits den Weg und trug mich nachhause. Ich fing an bitterlich zu weinen und schmiegte mich an Mirabelles Hals. Meine Trauer verwandelte sich, je näher wir dem Schloß kamen, in Wut. Als ich ankam, sprang ich sofort von Mirabelle und ging meinen Vater suchen. Ich fand ihn zusammen mit Charlotte am Kaffeetisch. „Wo warst du? Charlotte und ich sind enttäuscht von deinem Verhalten!", rief mir Vater zu, als er mich sah. Charlotte nickte zustimmend und ich bekam noch einen größeren Hass auf beide. Ohne auf die Frage keines Vaters einzugehen, schrie ich: „Wieso wurde mir jeglicher Kontakt mit anderen Kindern verweigert?" „Jetzt hört es aber auf! Du hattest eine wundervolle Kindheit und dein Vater wollte nur das beste für dich", beschwerte sich Charlotte, doch ich achtete garnicht auf sie, sondern schaute einem Vater direkt in die Augen: „Antworte mir, Vater! Nenne mir nur einen vernünftigen Grund!" „Diese Manieren!", motzte Charlotte wieder dazwischen. „Charlotte van Parker! Halten sie verdammt noch mal ihren Mund, ich habe nicht mit ihnen geredet", fuhr ich sie an. Sie schnappte erschrocken nach Luft und ging mit großen Schritten aus dem Raum. „Claire! Das reicht! Charlotte hat recht, ich hatte nie das Bedürfnis bei dir gesehen, dass du dir Freunde gewünscht hast", sagte mein Vater aufgebracht, „außerdem hast du kein recht, so mit deiner Stiefmutter zu reden!" „wirklich? Du hast bei mir nie das BEDÜRFNIS nach Freunden gesehen? Jeder braucht Freunde und das ist auch nichts was man einfach mal schnell kaufen kann! Außerdem warst du doch nie da, um zu sehen, ob ich Freunde "bräuchte" oder nicht! Mutter hätte das nicht zugelassen..." Mit tränen in den Augen drehe ich mich um und ging. Bevor ich an der Tür ankam, rief mein Vater noch: „deine Mutter ist aber nicht mehr da!" Ich schluchzte auf, er hatte recht, doch war er wirklich so kaltherzig? dachte er denn nie an Mutter?

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