Kapitel 13

8K 431 31
                                    

Am nächsten Morgen schlürfte Hermine todmüde in die große Halle und würgte ihr Frühstück hinunter. In den ersten beiden Stunden 'Verwandlung' musste Harry Hermine des öfteren anstubsen, sonst wäre sie glatt vom Stuhl gefallen und hätte geschlafen.

Ihre Laune besserte sich jedoch, als sie in den Zaubertrank-Unterricht kam. Draco saß bereits auf seinem Stuhl, den Kopf auf die Hand gestützt, die Augen halb zu. 'Er konnte also auch nicht schlafen' dachte sich Hermine und ließ sich, fröhlich auf ihren Platz fallen. Malfoy schreckte hoch und starrte sie kurz an, aber nachdem er sich wieder gefasst hatte, umspielte ein Lächeln seine Lippen. Hermine drehte sich jedoch weg und plauderte mit Harry und Ron.

Nach fünf Minuten in dem Klassenzimmer, ließ Snape die Bombe platzen und berichtete, dass heute mit dem jeweiligem Banknachbarn gearbeitet werden sollte. Ron und Harry warfen Hermine einen schockierten Blick zu, diese versuchte so wütend wie möglich zu wirken. Aber eigentlich kam ihr das genau richtig, vielleicht konnte sie ein paar Wörter mit Malfoy wechseln, ohne dass die anderen Schüler misstrauisch wurden. Nachdem Snape seine Erklärungen abgeschlossen hatte, sprang Hermine auf und holte die Zutaten.

„Man, die is vielleicht sauer“, hörte sie Ron sagen und lobte sich selbst für ihre guten Schauspiel-Qualitäten.

Als Hermine wieder zu ihrem Platz kam, grinste Draco sie verschmitzt an. Er hatte bereits ein Feuer gemacht und die restlichen Arbeitsmaterialien zusammengesucht. Sie steckten ihre Köpfe zusammen und taten so, als ob sie ganz beschäftigt an dem Rezept arbeiten würden.

„Draco, wir müssen reden“, flüsterte Hermine mit zusammengebissenen Zähnen.

„Ok“, flüsterte er nur, dann schwiegen sie sich wieder an.

Nach einiger Zeit stellte sich heraus, das Draco wirklich gut in Zaubertränke war.

„Du bist einfach wahnsinn“, schwärmte Hermine und blicke ihm bewundernswert in seine Augen. Oh, diese Augen, diese wunderschönen grauen Augen... Snape holte Hermine und Draco aus ihren Träumereien. Die Zeit war um, der Trank musste fertig sein.

„Nun ja.. wenn ich kein 'Ohnegleich' geschafft hätte, wäre ich jetzt nicht hier“, antwortete Malfoy schnell auf Hermines Satz. Diese fragte sich gerade was bitte mit ihr los war. Sie hatte gerade tatsächlich ein Lob ausgesprochen, das Draco Malfoy galt. Sie runzelte ihre Stirn und konnte über ihre eigene Art nur den Kopf schütteln...

Professor Snape musste mit einem ziemlich ärgerlichen Blick zu Hermine feststellen, dass das Gryffindor-Slytherin Team die beste Arbeit geleistet hatte. Und so verschwand Hermine noch fröhlicher als vorher mit Ron und Harry zum Mittagessen.

Nach dem Essen entschied Hermine sich, einen Umweg zur Bibliothek zu machen. Dort angekommen versank sie schnell in die vielen Bücher. Deshalb erschrak sie auch umso mehr als Draco plötzlich auftauchte und sie hinter das letzte Regal zog.

„Du hast gesagt du willst reden“, sagte er und sah Hermine tief in die Augen.

„Ja, aber nicht hier....", zischte sie ihm zu.

„Ok, gleicher Ort, gleiche Zeit?“

Und ohne die Antwort von Hermine abzuwarten, huschte er hinaus. Hermine war zwar am frühen Abend schon todmüde, entschied sich aber zu dem Treffen zu gehen. Ihr fiel auf, dass sie den Tarnumhang ganz vergessen hatte. Er lag noch in ihrem Koffer und ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber Harry zu haben, schmiss sie sich ihn über und schlich sich in den Gryffindor Gemeinschaftsraum.

„Wo ist eigentlich Hermine“, hörte sie Harry sagen.

Sie blickte erschrocken hinter sich und sah Ginny, Ron, Harry und Neville dort sitzen.

„Wahrscheinlich schon im Bett“, antwortete Ginny, dann kehrten alle wieder zu ihrem Hausaufgaben zurück.

Hermine drehte sich erleichtert wieder um und verschwand zu einem passenden Zeitpunkt hinaus in die langen Korridore. Sie lief bis zu dem Raum der Wünsche, machte es sich auf dem Festerbrett bequem und überlegte sich Möglichkeiten, wie sie Draco von ihrem Verdacht erzählen konnte.

Pünktlich um Mitternacht bog er um die Ecke und blickte sich suchend um.

„Hallo Draco.“

Er zuckte zusammen, wie schon beim ersten mal und Hermine musste wieder lachen. Dann zog sie sich den Umhang vom Kopf und er gesellte sich zu ihr

„Du wolltest mit mir reden“, fing Draco an und blickte ihr fragend ins Gesicht.

„Draco... Ich habe Stunden darüber gegrübelt. Ich kann es nicht verstehen. Du hast mich sechs Jahre lang verabscheut. Ich weis nicht warum, ob wegem meinem Blut oder einfach nur weil ich eine Gryffindor bin. Aber du hast mich gehasst und plötzlich sorgst du dich um mich, hast mir mein Leben gerettet, beschimpfst mich nicht mehr... und dann brüllst du mich wieder an, weil ein paar deiner Slytherin-Freunde uns sehen... und dann bist du auf einmal wieder lieb zu mir! Draco sag mir wie das sein kann.“

Er starrte sie mit seinen grauen Augen an, aber sein Blick war in weiter Ferne. „Ich... Ich kann dir das nicht sagen“, stieß er nach einem Moment hervor.

Hermine sprang von der Fensterbank und ging hin und her. „Wirst du gezwungen? Wirst du von den Todessern gezwungen mich zu umschmeicheln, oder von Voldemort? Benutzt du mich?“ Bei den letzten Worten versagte ihre Stimme und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Nein!“ Panik lag in seinen Gesichtszügen.

Aber Hermine wurde es zu viel. Sie hatte keine Lust mehr darauf, dass Draco sie wie ein kleines Kind behandelte und sie ständig in die reinsten Gefühlsachterbahnen schubste. Sie rannte zu dem Tarnumhang und wollte ihn nehmen. Aber Draco legte seine Hand auf ihre und hielt sie fest.

„Bitte, bleib hier. Ich kann es dir nicht erklären... Ich möchte so gerne das du es verstehst, aber es geht nicht. Ich versteh's ja selbst kaum...“, flüsterte er so leise, dass Hermine ihn fast nicht verstand.

Er legte seine andere Hand an ihr Kinn und hob ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen musste. Tränen liefen ihr über die Wangen und die letzten Worte schluchtzte sie nur noch. „Draco... Ich weis gar nicht wer du eigentlich bist!“

Dann zog sie ihre Hand weg, schmiss sich den Umhang über und verschwand in der Dunkelheit, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Zurück in ihrem Bett weinte sie still und leise in ihr Kissen. Aber sie wusste nicht einmal warum... Ehrlich gesagt hatte sie keine Antwort erwartet. Diese Nacht schlief sie fast gar nicht, ebenso wie die nächsten. Aber Ron, Harry und Ginny fragten nicht nach was los ist (und das war Hermine nur recht), aber sie schafften es trotzdem, sie aus ihrer Trauer zu holen. Schließlich stand das Wochenende vor der Tür!

_____________________________

Danke für 2000 Reads meine Lieben! <3

Lg Julie :*

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt