Kapitel 12

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Hermine war hin-und hergerissen. Es interessierte sie brennend, was Draco ihr sagen wollte, aber es könnte auch eine Falle sein. Ein ganz anderer Gedanke wäre, dass Draco ihr den Zettel nicht einmal zugesteckt hat. Sie warf die Möglichkeiten, was sie tun sollte, hin und her, bis sie von Ginny jäh unterbrochen wurde. Sie steckte den Kopf herein und flötete:„Hermine, Gute Nacht.“

„Hmm? Achso ja. Gute Nacht Ginny!“

„Hermine, alles ok?“

„Ja klar! Sag mal,... sind Harry und Ron noch unten?“

„Ja Harry ist immernoch nicht fertig und Ron wollte auf ihn warten. Grade hat er sich mit Neville, Seamus und Dean unterhalten. Wieso fragst du?“

„Ähm nur so, wollte sie noch was fragen, mach ich aber morgen.“

Sie lächelte Ginny zu, diese erwiederte ihr Lächeln und machte sich dann auf den Weg in ihren Schlafsaal. Alle aus Harry's Zimmer waren also noch unten... Hermine stellte sich in den Raum und flüsterte „Accio Umhang!“

Es dauerte kurz, dann landete Harry's Tarnumhang direkt vor ihren Füßen. Schnell schmiss sie ihn über und rannte hinunter zum Portraitloch. Nach ca. fünf Minuten strömte eine Schar Drittklässler in den Raum und Hermine konnte ungesehen nach draußen schlüpfen. Dann schlürfte sie eine Stunde auf den Gängen umher und machte sich über alles mögliche Gedanken.

Eine halbe Stunde vor Mitternacht machte sie sich dann auf den Weg zum Raum der Wünsche. Im richtigen Gang angekommen, spähte sie hinter einer Säule hervor. Noch niemand da. Sie kniete sich in eine Nische aus der alles gut zu beobachten war und wartete. Nach zehn Minuten huschte eine Gestalt mit blonden Haaren um die Ecke und Hermine musste unwillkürlich grinsen.

„Hermine?“

„Ja.“

Draco riss seinen Kopf herum und blickte ins Leere. Panisch sah er sich um und Hermine konnte sich nicht mehr halten. Sie fing laut an zu lachen und zog sich den Umhang vom Kopf. Als Draco bemerkte, welches Spiel mit ihm gespielt wurde, musste auch er Grinsen. Doch dieses schämische Grinsen verwandelte sich bald in zärtliches Anlächeln. Und bevor Hermine sich wieder in seinen Augen verlor, ergriff sie das Wort.

„Ähm... warum sollte ich herkommen?“

„Ich wollte dich einfach sehen!“

Hermine fühlte sich geschmeichelt und spürte wie sie rot wurde. Zum Glück standen sie in tiefer Dunkelheit.

„Komm“, er nahm ihre Hand und führte sie zu einem der riesigen Schlossfenster. Dort setzten sie sich im Schneidersitz, so das sie einander anschauen konnten, auf die Fensterbank. Draco durchbrach das schweigen. „Hermine...“

„Hmm?“

„Gefühle darf man nicht leugnen, richtig?“

„Richtig. Wie kommst du darauf?“

„Ich wollte nur deine Meinung dazu hören.“

Dann nahm er ihre Hände in seine. Hermine fühlte sich bei ihm so unendlich geborgen. Sie genoss es, seine Wärme zu spüren. Und zum ersten mal, suchte sie seine Nähe. Sie rutschte zu ihm und legte dann ihren Kopf auf seine linke Schulter. Draco legte ihr seinen Arm um ihre Schultern und so saßen sie dort, im Licht des fast vollen Mondes. Nach einer Stunde, spürte Hermine, wie müde sie eigentlich war. Sie hob ihren Kopf und blickte tief in Dracos Augen, dann sprang sie leichtfüßig von dem Fensterbrett, warf sich den Umhang über und war unsichtbar.

An der Ecke drehte sie sich aber noch einmal um und flüsterte ein leises „Gute Nacht“ in die Dunkelheit.

„Gute Nacht“, antwortete Draco, ein bisschen traurig. Dennoch musste Hermine grinsen und machte sich dann auf den Weg in den Gryffindorturm.Dort angekommen entschied sie sich, den Tarnumhang am nächsten Morgen zurückzubringen. Sie schlich sich in ihren Schlafsaal und legte sich auf ihr Bett. Aber anstatt in dem warmen Gefühl zu schwälgen und es zu genießen, das immer auf kam, wenn sie an die schönen Momente mit Draco dachte, kamen ihr immer mehr Zweifel an der Sache.

Draco Malfoy war seit sechs Jahren in ihrem Jahrgang und er war nie, nicht ein einziges mal, nett gewesen. Im Gegenteil, sie wurde von ihm beschimpft und gedemütigt. Egal wie lang sie nachdachte, sie fand keinen logischen Grund, dass er sich in den Sommerferien geändert haben könnte. Er war auf der einen Seite nett, ja fast liebevoll und zärtlich zu ihr, auf der anderen Seite so wie er eben früher war. Gemein. Unfair. Einfach unberechenbar.

„Vielleicht wird er gezwungen“, murmelte sie.

Da dieser Gedanke wirklich logisch erschien, nahm sie sich vor, so schnell wie möglich mit ihm zu reden. Seine Familie war immerhin in Todesser- Angelegenheiten verstrickt. Er selbst war einer. Sie verliebte sich gerade in einen Todesser? Nein, das ging auf keinen Fall!

Vielleicht verfolgte Voldemort einen Plan, für den Hermine wichtig war... Und vielleicht musste Draco sie darum umschwälgen, vielleicht war es sogar sein Aufrag sie zu verführen, dass sie sich in ihn verliebte... Aber wenn es wirklich so wäre, wie schafft Draco es dann, so viel Zärtlichkeit in seine Stimme zu legen? Wie schafft er es dann, sie so liebevoll und bewundernswert anzusehen?

„Nein“, hauchte Hermine und eine Träne rollte ihr über die Wange. Obwohl es nur ein einfacher Gedanke war, schmerzte er ihr sehr...Sie konnte es sich nicht erklären, aber Draco Malfoy verdrehte ihr gewaltig den Kopf.

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Wieder ein etwas kürzeres Kapitel, entschuldigt.

Ich würd mich weiterhin über Votes und Kommis freuen!

Love you :*

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt