Kapitel 24

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Draco

Draco saß bis elf Uhr ruhig im Slytherin Gemeinschaftsraum und starrte ins Feuer. Dann kamen aber langsam die Gedanken angeschlichen. Im Inneren freute er sich wahnsinnig, dass Hermine sich bereit erklärt hatte, doch noch einmal mit ihm zu reden. Aber diese Freude wurde von dem Gedanken überschattet, dass er keine Ahnung hatte, wo er sie suchen sollte. Ob sie überhaupt irgendwo außerhalb des Gryffindorturms war... Irgendwann wurde Draco ungeduldig. Er wollte nicht länger darüber nachdenken, er wollte einfach nur endlich mit ihr reden.

Bis kurz vor Mitternacht zwang er sich, im Gemeinschaftsraum zu bleiben, dann sprang er auf und trat auf die kalten Gänge des Schlosses hinaus. Ohne zu überlegen lief er zum Raum der Wünsche und starrte in die Dunkelheit. Niemand war zu sehen. Draco überkam Panik, Hermine könnte ihren Tarnumhang tragen, aber dann verwarf er den Gedanken und lief weiter, durch jeden Gang den er kannte.

Mit der Zeit wurden seine Schritte immer langsamer und er wurde immer müder. 'Nicht schwächeln' sagte er die ganze Zeit zu sich selbst. Nach weiteren langen Minuten stand er wieder vor dem Raum der Wünsche. Er ging drei mal hin und her und schlüpfte dann durch die erschienene Türe. Der schwarze See lang still vor ihm, aber Hermine war nirgends zu sehen. Draco ließ sich ins Gras fallen und dachte nach. Der letzte Ort an dem sie sein könnte, wäre der Astronomie-Turm... Wenn sie überhaupt noch irgendwo war, Draco vermutete es war bereits weit nach Mitternacht. Er befahl seinen müden Gliedern aufzustehen und langsam trottete er Richtung Turm. Die Wendeltreppe war noch anstrengender als sonst und sie kam ihm diesmal auch länger vor. Ziemlich außer Atem erklomm er die letzten Stufen, stützte sich am Geländer ab und schnappte nach Luft.

„Schön das du auch mal kommst... Ich warte schon eine Ewigkeit auf dich!“

Panisch drehte Draco sich um und sah, zu seiner größten Freude, Hermine dort am Geländer lehnen. Sie sah ihn nicht an, ihr Blick richtete sich auf den fast vollen Mond, der weißlich zu ihnen herüber schien. Sie sah wunderschön aus in diesem fahlen Licht. Geheimnisvoll.

„Ich hätte früher an diesen blöden Turm denken müssen“, lachte Draco, ging zu ihr hinüber und stellte sich dicht neben sie.

Eine kleine Ewigkeit verweilten sie dort, starrten auf den Mond und den See. „Es ist wunderschön hier oben, nicht?“ Hermines Stimme hallte durch die Dunkelheit und zauberte ein Lächeln auf Dracos Gesicht. Er konnte es kaum fassen, dass sie wirklich neben ihm stand. „Ohne dich wäre es nur halb so schön, glaub mir...“ Er spürte förmlich wie Hermine rot wurde und musste lachen.

Irgendwann setzte Draco sich auf den Boden, mit dem Rücken ein bisschen an das Geländer gelehnt und starrte Hermine an. „Sag mir, warum du weggelaufen bist... Sag mir, was ich dir getan habe.“

Es war Still... erst nach einer Weile drehte sich Hermine zu Draco und schaute ihm ins Gesicht. „Ich hab geträumt.“ Und sie fing an von dem Alptraum zu erzählen, erklärte Draco wie sie den Traum mit der Wirklichkeit verband. Dieser hörte aufmerksam zu und sagte kein Wort.

„Draco, ich... dieser Traum, das war die Wahrheit. Dieser Traum hat mir gezeigt, was passiert, wenn...“, weiter kam Hermine nicht, denn Tränen rollten ihr über die Wangen und sie musste heftig schluchzen.

Draco sprang auf und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Hey, hör auf zu weinen. Hermine, du kannst noch so oft vor mir davon laufen, ich werde dir immer folgen, werd versuchen mit dir zu reden! Ich werde dich immer beschützen, auch, wenn wir nicht beisammen sind... auch, wenn wir weit voneinander entfernt sind. Niemals werde ich zulassen, dass der dunkle Lord uns im Weg steht! Er zerstört mein ganzes Leben, schon allein, weil er meinen Vater fest im Griff hat. Aber das Wichtigste lasse ich mir nicht nehmen, und das bist du! Glaub mir, ich verstehe das alles selbst kaum, aber... aber ich hab mich in dich verliebt. Und ich brauche dich! Ich brauche dich, weil du mich, wie niemand sonst, zum Lachen bringst. Weil ich bei dir einfach ein besserer Mensch bin. Und weil sich nichts richtig anfühlt, bis du wieder bei mir bist. Hermine, du gibst mir das Gefühl besonders zu sein. Ich kann nicht anders, ich muss die Gefühle, die ich für dich habe, zulassen. Ich denke... Ich denke ich liebe dich wirklich.“

Er sah mit seinen leuchtend grauen Augen in Hermines braune Augen. Sie sagte nichts, sie starrte ihn einfach nur an. Und da drückte Draco seine weichen Lippen auf ihre und ohne zu zögern, erwiderte Hermine den Kuss.

Dort standen sie, vom Mond in weiß-silbriges Licht getaucht, eng umschlungen. Und beide wussten ohne Zweifel, dass sie das Richtige taten.

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Ich hab wirklich laaaange gegrübelt wie ich die 'Szene' schreiben soll. Das ist dabei rausgekommen und ich hoffe ihr gebt mir Feedback, wie ihr es findet und lasst vielleicht ein Vote da! :)

Danke an alle die bis hierher gelesen, gevotet oder kommentiert haben! Ihr seid echt suuuuper!! :**

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt