Kapitel 32

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Hermine


Das Frühstück ließ Hermine am nächsten Morgen ausfallen. Sie hatte wenig Lust auf Harry zu treffen, aber die ersten beiden Stunden 'Verwandlung' konnte sie nicht schwänzen. Mit müden Augen trat sie in den Raum und ließ sich neben Harry auf ihren Stuhl fallen. Stumm holte sie ihre Bücher heraus und starrte dann nach vorne. Niemand von den dreien sagte etwas. Plötzlich kam Hermine der Gedanke, Harry hatte es Ron erzählt. Ron würde ihr nie verzeihen, das wusste sie. Erst als Harry fragte, ob alles Ok sei, bemerkte sie, dass sie ihn mit großen Augen angestarrt hatte. Sie nickte verwirrt, schaute dann wieder nach vorne.

Vor dem Mittagessen fing Harry sie im Gemeinschaftsraum ab. „Hermine! Äh.. können wir reden?" Hermine setzte sich mit ihm auf ein Sofa und starrte ins Feuer. „Ich sag nicht, dass ich es verstehe, das tue ich nämlich ganz und gar nicht, aber ich find's gar nicht so schlimm. Du bist nicht dumm.. Ich vertrau dir, dass du dir den Richtigen aussuchst. Aber bitte denk immer dran das er ein Todesser ist. Erzähl ihm nicht zu viel!"

„Oh Harry!" Mit neuen Tränen in den Augen fiel sie ihrem Besten Freund um den Hals. „Danke", flüsterte sie ihm ins Ohr. Den letzten Teil des Satzes ignorierte sie einfach mal.

„Aber ich kann ihn deshalb immernoch nicht leiden", nuschelte er ihr lachend in ihre Haare.

Aus Hermines Augen brachen die Tränen heraus, während sie herzlich lachte. Sie war einfach erleichtert.

Zusammen trotteten die zwei zur großen Halle. Schon drei Treppen davor, hörten sie die lauten Schreie. Sie rannten los und als sie vor dem großen Portal ankamen, stockte Hermine der Atem. Eine große Menschentraube hatte sich gebildet, in der Mitte sah man nur einen blonden und einen roten Haarschopf.

„Lass deine dreckigen Finger von ihr!", brüllte Ron Draco an und schlug seine Faust gegen seinen Kiefer.

„Ron, hör auf! Ron!" Harry versuchte über den Lärm der anderen Schüler hinweg zu brüllen. Hermine war sich sicher, dass Ron es gehört hatte, er reagierte trotzdem nicht.

Als das auch Harry realisierte, begann er, sich durch die Schüler zu kämpfen, Hermine tat es ihm gleich.

„Ron, hör auf verdammt!", kreischte Hermine und wollte Ron am Umhang von Draco herunterziehen. Dies gelang nicht, stattdessen bekam sie Rons Ellenbogen an die Wange und fiel nach hinten.

„Spinnst du?", brüllte jetzt Draco, der versuchte zu Hermine zu gelangen. Dafür kassierte er von Ron einen weiteren Kinnhaken. „Du hättest an dem scheiß Gift verrecken sollen!"

Man sah Draco an, das Ron es übertrieben hatte. Er stieß Ron seinen Fuß in den Bauch, das dieser endlich zur Seite rollte. Seine Faust traf Rons Nase, dann wandte er sich ab und schmiss sich vor Hermine auf den Boden.

„Alles ok?", fragte er sie besorgt. Hermine hielt sich die Wange und schaute Draco verwirrt an. „Hmm, ja klar", stammelte sie.

Ron hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefasst und wollte nochmals auf den Slytherin losgehen, aber Harry war schneller und hielt ihn zurück.

„Was ist denn hier los?!" schrie eine gestresste McGonagall und die schaulustigen Schüler ließen sie sofort durch. „Geht Essen!", keifte sie und langsam zerstreuten sich die Mädchen und Jungen. „Mr. Weasley, Mr. Malfoy? Was soll das hier?"

„Gar nichts Professor. Entschuldigung. Äh.. Wir müssen in den Krankenflügel", sagte Draco, half dann Hermine hoch und verschwand mit ihr um die nächste Ecke.

Harry hielt einen immernoch wütenden Ron fest, der stark aus der Nase blutete.

„Mr. Weasley, Freitag, 18.00 Uhr in meinem Büro. Sagen sie das auch Mr. Malfoy." Mit diesen Worten ging McGonagall mit großen Schritten in die Halle.

~~~

„Draco, was sollte das gerade?", fragte Hermine und rieb sich weiterhin die Wange.

„Dein verrückter Freund ist auf mich losgegangen." Draco war mehr damit beschäftigt, das Blut, das aus seiner Nase kam, wegzuwischen, als weiter mit Hermine zu reden, also beließ sie es bei seiner Antwort.

Im Krankenflügel angelangt, bekam Hermine eine Salbe, gegen die Schwellung und Dracos Nase war in null Komma nichts wieder gerade. Die beiden verabschiedeten sich schnell und gingen dann zum Raum der Wünsche.

Sie wählten das kleine romantische Zimmerchen, mit dem bequemen Sofa. Hermine kuschelte sich eng an Dracos Brust.

„Ich glaube er steht auf dich...", sagte Draco nach einer Weile.

„Niemals. Er hat doch Lavender, dieses quengelige Biest", seufzte Hermine genervt. Der Gedanke an das laute rosa Bündel reichte ihr und sie bekam Kopfschmerzen.

„Er war heute aber eindeutig eifersüchtig! Sonst hätten wir uns nicht geschlägert. Apropos... Woher weiß er, dass wir zusammen sind? Ich meine... er muss es wissen, ich soll ja meine ‚dreckigen Finger' von dir lassen."

Dracos Augen leuchteten vor Neugier, während Hermine nur rote Wangen bekam und ihr Gesicht schnell an seine Schulter drückte.

„Ich wollt's dir noch sagen... Harry hat's herausgefunden, nur wegen dieser blöden Karte! Ich fühl mich so dumm... so dumm", zischte Hermine wütend.

„Du wirst niemals dumm sein", grinste Draco, hob ihren Kopf an und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. „Was hat Potter gesagt?"

„Er findet es nicht allzu schlimm, aber er mag dich deshalb trotzdem nicht mehr."

Draco fing an zu lachen. „Tja, das beruht auf Gegenseitigkeit. Und dem Wiesel hast du's auch erzählt?"

„Nein... Das ist ja das komische. Ich werd' Harry fragen."

Draco nickte nur.

Den restlichen Tag blieben sie dort liegen, selbst Hermine hatte nichts dagegen eine Stunde Zaubertränke zu schwänzen. Sie genoss seine Nähe so sehr, seine Aufgabe hatte sie an diesem Tag völlig vergessen. Erst als sie sich spät in der Nacht von ihm verabschiedete und ihre Lippen auf seine drückte, spürte sie die Anspannung. Er würde nie wieder so sein, wie vor der Aufgabe, da war sie sich sicher.

~~~

Ron kam am nächsten Morgen mit reuevollem Blick zu Hermine und entschuldigte sich für ihre Wange, die rot – blau – lila leuchtete, aber sie keifte ihn nur an, er solle sich auch bei Draco entschuldigen. Das tat er natürlich nicht.

Harry erzählte ihr beim Abendessen, dass Ron während ihres Gesprächs im Gemeinschaftsraum war und sich nicht, wie die anderen, draußen aufgehalten hatte. Er hatte die beiden belauscht. Dadurch hat er das mit ihr und Draco erfahren.

„Harry, du darfst das niemandem erzählen, hörst du!" Hermine machte sich darüber wirklich Gedanken, auch wenn sie wusste, das Harry schlau genug war, um den Ernst der Lage zu kapieren.

„Ich bin ja nicht blöd. Du wärst sonst tot." Harry sah sie entschlossen an, als wollte er ihr mit seinem Blick sagen, dass er Recht hatte.

Aber Hermine wusste das natürlich längst... Auch wenn sie diesen Gedanken wirklich lieber verdrängte.

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt