Kapitel 28

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Draco

Die Weihnachtsferien wurden grausam für Draco. Er traute sich nicht einmal, Hermine einen Brief zu schicken. So viele Todesser wie noch nie, waren in dem Haus der Malfoys, mehr und mehr Eulen mit Briefen und Päckchen wurden abgefangen und über immer mehr Morde wurde im Tagespropheten berichtet. Draco ließ der Gedanke nicht los, das Hermine das auch alles lesen konnte. Er hatte Sorge, das sie nach diesen Ferien nichts mehr mit ihm zutun haben möchte. Seine ganzen Sorgen ließen ihn schon nicht mehr schlafen.

Mitte der Ferien war es dann soweit. Draco saß gerade oben in seinem Zimmer und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster, als sein Vater die Tür aufstieß. Draco zuckte schrecklich zusammen und drehte sich um, aber sein Vater sah ihn nur mit einem kalten, belanglosen Blick an. „Du solltest kommen, er ist bereits auf dem Weg!"

Dracos Beine fühlten sich wie Wackelpudding an, als er sich von seinem Bett erhob und nach unten ging. Vor dem großen Salon blieb er stehen. Ihm war schlecht und er bekam keine Luft. Da spürte er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. Schreckhaft wie er geworden war, drehte er sich panisch um, aber es war nur seine Mutter die ihn trüb anlächelte und ihn dann auf die Türe zuschob.

Viele Todesser saßen an dem großen Tisch, schwarz gekleidet, und starrten Draco an. Dieser ließ sich auf einen Stuhl neben Lucius fallen.

Es behagte ihn nicht, in seiner Nähe zu sein. Auch wenn sein Vater kein Wort zu ihm gesagt hatte, Draco wusste, dass er ihn extra vergiften hat lassen, um einen Grund zu haben, ihn von der Schule nehmen zu können. Er könnte ihm nie wieder vertrauen, aber das war Draco egal. Er brauchte seinen Vater nicht.

Nach einiger Zeit wurde die Türe aufgestoßen und der dunkle Lord trat in den Raum und setzte sich an die Stirnseite des Tisches. Draco wäre am liebsten sofort davongelaufen, zu Hermine. Aber jetzt zwang er sich, seinen Geist zu verschließen. Niemand durfte von ihr erfahren.

Als der dunkle Lord zu sprechen begann, lief Draco ein Schauer den Rücken hinunter. Er hörte nicht zu, was besprochen wurde, er musste sich darauf konzentrieren nicht zusammenzubrechen. Er starrte gerade nach unten auf seinen Schoß, als er merkte, das Narzissa neben ihm, die Lehne ihres Stuhls fest umklammerte, so sehr, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Draco blickte auf und merkte, dass alle Todesser am Tisch aufstanden und aus dem Raum gingen. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war und wollte auch aufstehen, aber Narzisse packte ihn schnell am Handgelenk. „Nun Draco, ich habe eine wichtige Aufgabe für dich." Die Stimme ließ Draco ein weiteres Mal erschaudern. Dennoch zwang er sich, in die roten Augen zu sehen, schaffte es aber nur ein paar Sekunden.

„Es gibt in Hogwarts einen Raum der Wünsche, kennst du ihn?"

„Ja." Dracos Stimme klang um einiges kräftiger, als wie er sich fühlte.

„Gut. Dort wirst du ein Verschwindekabinett finden. Du wirst es reparieren."

Draco nickte stumm, in der Hoffnung das wäre alles, was er zu tun hatte.

Natürlich hatte er umsonst gehofft.

„Wenn es soweit ist, wirst du einen Brief an deinen Vater schreiben. Durch das Kabinett werden Todesser in die Schule kommen. Sie werden dir helfen."

Dracos Kopf schnellte nach oben. Er starrte in das Schlangengesicht. „Helfen bei was?"

„Du wirst den Schulleiter töten."

Draco hatte alles erwartet, aber er hatte nicht damit gerechnet, das er einen Mord begehen muss. Seine Gedanken drehten sich, er konnte nicht mehr klar denken. Ihm wurde schlecht und er wünschte sich, einfach weit weg zu sein.

„Bist du dazu bereit?" Draco hörte Langeweile in der Stimme von Voldemort. Wut stieg in ihm auf, aber was konnte er denn schon ausrichten.

„Ja." Seine Stimme war kräftig und laut.

Seine Mutter neben ihm schniefte einmal und wischte sich unter die Augen. Sie war genauso geschockt wie Draco. Der dunkle Lord nickte kurz, sagte dann aber nichts mehr, auch nicht, als Draco aufstand und den Raum verließ.

Er ging ins Badezimmer und ließ kaltes Wasser in seine Hände laufen. Damit hatte niemand gerechnet, das konnte er an der Reaktion seiner Mutter sehen. Und als er so darüber nachdachte hatte er plötzlich Angst, Hermine wiederzusehen. Natürlich würde sie fragen, welche Aufgabe es war.

Wie konnte er ihr nur davon erzählen, wie dumm von ihm. Die Tatsache, das er durch diese Sache wahrscheinlich Hermine verlieren würde, machte ihm mehr Angst, als die Tatsache, das er Dumbledore töten muss.

Nach diesem Nachmittag schlief er noch weniger wie vorher, die Schatten unter seinen Augen wurden immer dunkler.

Kurz vor Ende der Ferien hatte er einen Streit mit seinem Vater. Draco sollte mal wieder an einer Todesser Versammlung teilnehmen, aber er weigerte sich.

„Du bist ein Todesser, es ist deine Pflicht!", brüllte Lucius ihn an, als Draco sich wütend abwandte und nach oben verschwinden wollte, „Hör auf an das Schlammblut zu denken! Mach dir Gedanken um deine Zukunft!"

Draco blieb aprupt stehen. Blitzschnell drehte er sich zu seinem Vater um, und ließ dabei die Tasse in seiner Hand fallen. Sie zersprang in viele Scherben, als sie auf den Boden klatschte, aber Draco blitzte Lucius nur böse an. „Wag es noch einmal, sie zu erwähnen", zischte er, und ging weiter auf ihn zu.

„Ah, ja. Du hast vollkommen recht, es ist es nicht wert, über ein Schlammblut zu sprechen." Lucius grinste ihn lächerlich an.

„Was glaubst du wer du bist, so zu reden! Du hast doch deinen eigenen Sohn vergiften lassen! Und du bist stolz darauf habe ich Recht? Du bist es nicht wert, dass man über dich spricht!" Draco brüllte ihn an, so laut, wie er mit noch niemandem gesprochen hatte.

Das Lächeln auf Lucius' Gesicht war verschwunden. Hass stand nun in seinen Augen.

Der Schmerz breitete sich schnell und heiß aus, als Lucius' Hand Dracos linke Gesichtshälfte traf. Nach einem kurzen Moment wandte sich Draco noch wütender als zuvor um. Aber bevor er um die Ecke verschwand drehte er sich noch einmal um. „Lass sie aus dem Spiel oder glaub mir, du wirst es bereuen!" Dann lief er die Treppe nach oben, ohne auf eine Antwort zu warten.

Ein Blick in den Spiegel genügte für Draco um zu wissen, das er am ersten Schultag ein blaues Augen haben wird. Außerdem zog sich ein langer Kratzer von seiner Wange bis unters Auge, aus einigen Stellen sickerte Blut.Wie sollte er das Hermine erklären? Er wusste, dass sie seinen Vater hasste... aber er konnte es ihr nicht einmal verübeln.

Draco hasste ihn ja selbst.

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt