Kapitel 30

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Hermine

Die Wochen vergingen wie im Flug und ehe man sich versah, wehte ein Frühlingswind über die Ländereien von Hogwarts.

Wann immer Hermine Draco zu Gesicht bekam, erschreckte sie sich an seinem Anblick. Die Schatten unter den Augen waren noch schlimmer geworden, und mit der Zeit fragte Hermine sich, wie das überhaupt möglich war. Draco hatte ihr noch immer nichts über seine Aufgabe erzählt. Sie war schon misstrauisch, aber sie wollte auch nicht nervig erscheinen und die ganze Zeit danach fragen. 'Total simpel' hatte er gesagt und Hermine versuchte ihm zu glauben. Schwerer als gedacht.

Eines Abends saßen Harry und Hermine noch spät im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin zusammen und plauderten über alles mögliche. Harry erzählte Hermine alles, was er bei Dumbledore im Denkarium gesehen hatte und zusammen versuchten sie schlau daraus zu werden und irgendwelche Verbindungen zu entschlüsseln.

Irgendwann zog Harry die Karte des Rumtreibers aus seinem Umhang und schlug sie auf. Hermine, die bereits sehr müde vom ewigen Spekulieren war, wünschte Harry eine gute Nacht und ging auf die Treppe zu, die zu den Mädchenschlafsälen führte.

„Hermine?"

Hermine drehte sich zu Harry um und blickte ihn fragend an.

„Ich glaube Malfoy verlässt das Schloss. Ich sehe es, manchmal verschwindet er einfach von der Karte."

Hermine blickte ihm verwirrt ins Gesicht. „Das... Das ist nicht möglich. Keiner kann heutzutage das Schloss verlassen. Die Karte ist falsch."

Hermine hoffte wirklich, dass Harry ihr Recht geben würde, aber er blickte sie nur empört an. „Die Karte ist niemals falsch!"

Hermine zuckte die Achseln, lächelte ihn kurz an und verschwand dann nach oben.

In ihrem Schlafsaal schlich sie sich leise zu ihrem Bett, um die anderen nicht aufzuwecken, zog sich ihren Schlafanzug an und schlüpfte unter die Decke.

Ihre Gedanken kreisten um die Wörter, die Harry eben gesagt hatte. Natürlich hatte er Recht. Hermine konnte sich noch ganz genau an ihren Abend in der Heulenden Hütte erinnern. Als sie Sirius das erste Mal gesehen hatten. „Die Karte lügt nie!" Das waren seine Worte. Und er musste es wissen...

Niemand kann das Schloss verlassen, aber die Karte ist nicht falsch... Die ganze Nacht grübelte Hermine darüber, fand aber keine Antwort.

Das nächste mal als sie Draco sah, zog sie ihn um eine Ecken und bestand darauf, sich noch am selben Abend zu treffen. Er stimmte leicht misstrauisch zu, dann gingen die beiden wieder in den Unterricht.

Am Abend war Hermine schon viel zu früh im Raum der Wünsche. Der schwarze See langweilte sie allmählich. Sie schlich wieder hinaus auf den Gang, ging drei mal vor der Wand hin und her und schlüpfte dann schnell wieder durch die Tür. Was sie sah, ließ sie tatsächlich staunen.

Vor ihr erstreckte sich ein kleines gemütliches Zimmer, überall Regale mit hunderten von Büchern. In der Mitte stand ein kleines rotes Sofa vor einem offenen Kamin. Hermine entdeckte kuschelige Kissen und Decken, die sie gemütlich auf dem Boden ausbreitete. Sie ließ brennende Kerzen erscheinen die langsam auf den Bücherregalen und dem Kaminsims Platz fanden. Draco würde staunen. Zufrieden setzte Hermine sich vor den Kamin und starrte in die Flammen.

Draco

Draco stürmte schnell und laut die Treppen zum siebten Stock hinauf. Es würde ihn nicht wundern, wenn Mr. Filch ihn erwischen würde. Aber diesen Gedanken verdrängte er. Es war schon 10 Minuten nach elf und Hermine war bestimmt stinksauer, weil er zu spät war. Vor dem Raum der Wünsche blieb er keuchend stehen, dann ging er drei mal vor der Wand hin- und her. „Ich will zu Hermine", dachte er angestrengt.

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt