Kapitel 44

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Draco

„Ginny?"

„Ich würde mal sagen, zur rechten Zeit am rechten Ort! Du hast dich gut geschlagen."

Draco atmete erleichtert aus und schenkte ihr den nettesten Gesichtsausdruck, den er in dieser Situation zustande brachte. „Was machst du hier?"

Ihr Lächeln erstarb. „Ich suche Harry." Panik in ihren Augen, pure Panik.

„Ich hab sie gerade da unten laufen sehn, zur peitschenden Weide. Ich glaube das sie es waren."

„A.. Aber was wollen sie da?!"

Draco zuckte mit den Schultern.

Plötzlich wurde links neben ihnen ein Teil der Mauer weggesprengt. Steinbrocken flogen überall herum. Draco zog Ginny zu der Treppe. „Weg hier, lauf!"

Als Ginny durchgeatmet hatte und ihn das nächste mal ansah, erkannte Draco Wut und Entschlossenheit in ihren Augen. Dann lief sie weg und verschwand im Getümmel. Ginny war wütend... Sie würde sich jetzt jedem Kampf stellen. Sie würde nicht vorsichtig sein.

Verdammt.

Draco strich sich gestresst und verzweifelt mit seiner Hand übers Gesicht. Als er seinen Zauberstab aufhob, der gerade runtergefallen war, sah er das Blut an seiner Hand. Er tastete sein Gesicht ab und zuckte zusammen, als er mit einem Finger die Schnittwunde an seiner Schläfe berührte. Darco wischte sich das Blut an seinem Umhang ab und lief die Treppe hinunter.

Ab in den Kampf!

Er kämpfte gegen alle Todesser die er sah. Natürlich nicht direkt, aber er kam so vielen Schülern wie möglich zu Hilfe oder schockte die Feinde von hinten. Irgendwann nervte ihn sein Umhang so sehr, dass er ihn einfach hinter sich auf den Boden schmiss. Er hoffte, irgendjemand würde darauf ausrutschen.

Während er kämpfte hielt er Ausschau nach Hermine, aber sie war wie vom Erdboden verschluckt.

Draco wusste nicht, wie lange er schon zwischen den Schülern und den Anhängern von Voldemort umherwirbelte und Flüche abschoss. Aber dann drang plötzlich wieder die kalte Stimme aus den Wänden und kroch in jedermanns Ohr. Jeder hörte auf zu kämpfen.

„Es müssen nicht noch mehr sterben. Sollte Harry Potter in den Verbotenen Wald kommen und sich stellen, wird es keine weiteren Opfer geben. Er hat eine Stunde. Sollte er jedoch nicht erscheinen, werde ich selbst in Hogwarts eindringen und es wird niemand überleben. Eine Stunde, Harry Potter!"

Draco hatte Gänsehaut am ganzen Körper. Er glaubte jedes Wort, das Voldemort gerade gesagt hatte. Niemand würde eine Chance haben, wenn er erstmal persönlich hier war.

Draco blinzelte ein paar Mal und da wurde ihm erst bewusst, dass keine Todesser mehr hier waren. Alle Schüler begaben sich in die große Halle, auch Draco folgte ihnen.

~~~

Am Ende des Saals sah er sie dann endlich. Ein kleines Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Sie lebte, sie sah nicht schwer verletzt aus. Das Lächeln erstarb, als sie sich umdrehte und Draco die Tränen auf ihren Wangen sah.

Als Hermine ihn sah, fing sie noch mehr an zu schluchzten und schmiss sich in seine Arme. Draco drückte sein Gesicht in ihre Haare und sog den Duft ein. Wie hatte er sie vermisst!

„Was ist passiert?", flüsterte er.

„Fred", weinte sie an seine Schulter und krallte ihre Hände in sein Shirt.

Draco hob seinen Kopf und sah George neben seinem Zwillingsbruder knien.

Neben seinem toten Zwillingsbruder.

Er sah Rons verzweifelten Blick, er sah Molly und Arthur Weasley, die sich gegenseitig Kraft gaben, er sah Freds andere Brüder, die Tränen in den Augen hatten. Und er sah Ginny. Ihr Gesicht nass von den Tränen, kniete sie neben ihrem großen Bruder und streichelte sachte durch seine Haare.

Draco schob Hermine geschockt von sich weg. Er drehte sich zur Seite und zuckte unwillkürlich zurück. Sie standen in einem Gang, links und rechts Leichen. Die halbe Halle war voll von ihnen.

Hermine zeigte auf zwei Körper die nebeneinander lagen. „Professor Lupin und da ist Tonks. Sie hat es gehasst, wenn man sie Nymphadora nannte." Hermine stieß ein heiseres Lachen aus, nur um sich sofort wieder daran zu erinnern, dass die zwei tot waren. „Sie haben ein kleines Kind, Draco", flüsterte sie, stille Tränen rannen ihr über die Wangen.

Ein kalter Schauer lief Draco über den Rücken. Er sah Schüler, die überall lagen.

Tot.

Da war ein Zweitklässler aus Hufflepuff. Draco hatte ihn mit Blaise einmal geärgert. Jetzt war er tot. Ein Slytherin Drittklässler lag zwei Reihen weiter. Man erkannte nur noch sein halbes Gesicht, der Rest war rot getränkt. Die klaffende Wunde war riesig. Aber niemand heilte sie. Draco würde es tun. Dieser Junge hat gekämpft. Er sollte nicht so entstellt dort liegen. Jedem hier gilt Respekt, dachte Draco sich, als er Hermine wieder in seine Arme schloss.

Sie standen dort, still. Hermine wand sich erst aus Dracos Armen, als Harry entschlossenen Blickes an ihr vorbeimarschierte.

„Harry! Was machst du? Wo willst du hin?" Hermines Stimme klang hysterisch.

„Ich gehe in den Wald."

„Du willst dich opfern?", rutschte es Draco erstaunt heraus.

Er hat Recht. Wenn er hier auftaucht, wird niemand überleben."

Draco nickte nur stumm, Hermine schmiss sich in die Arme ihres besten Freundes und drückte ihn fest an sich. Sie machte ihren Mund auf, aber als sie nicht wusste, was sie sagen sollte, klappte sie ihn wieder zu. Was gab es in dieser Situation auch noch zu sagen? Sie würde gleich ihren besten Freund verlieren, der wie ein Bruder für sie war. Gab es etwas schlimmeres auf der Welt?

Irgendwann schob Harry Hermine von sich und ging Richtung Ausgang.

Aber plötzlich blieb er doch nochmal stehen und drehte sich nach einem kurzen Moment um.„Übrigens, Danke fürs anlehnen." Harry sah Draco in die Augen und nickte ihm kurz zu, dann verschwand er.


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Hallöchen! :)

Ich muss euch leider mitteilen, dass sich diese FanFiction langsam dem Ende zuneigt. Es kommen vielleicht noch zwei Kapitel.

Die gute Nachricht: Ich werde auf jeden Fall einen Epilog schreiben! :) (Seit Tagen sitz ich daran und überlege. Ich will das er wirklich gut wird :o)

Also, ich hoffe ihr findet die letzten paar Kapitel gut, DANKE für alles! :*

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt