Nachdem Draco seine Aufgabe offenbart hatte, brach für Hermine eine Welt zusammen. Niemals hätte sie so etwas grausames erwartet. Erst hatte sie Angst ihm zu nahe zu sein, aber als die Tränen aus ihren Augen brachen, nahm Draco sie in die Arme, so liebevoll, dass sie sich fallen ließ.
Eine einzige Träne rollte über seine Wange und fiel auf Hermines Haar. „Es tut mir so leid", hauchte er ihr ins Ohr, „Es tut mir so leid. Aber wenn er nicht stirbt, sterbe ich... Was soll ich tun?"
Nach einer kleinen Ewigkeit drückte Hermine sich von ihm weg, und starrte ins Feuer. Draco konnte die Tränenspuren auf ihren Wangen deutlich erkennen und er spürte einen Stich in seiner Brust. Wie er es hasste, Hermine weinen zu sehen, aber das schlimmere war zu wissen, dass er selbst jedes Mal daran Schuld war.
„Du musst ihn töten. Wenn du dich weigerst töten sie dich und ihn... es bringt nichts wenn du dich opferst." Hermines Stimme war matt, ohne jeden Klang.
Draco nahm sich vor, sich diese Worte zu merken. Er wusste das es das einzige war, an das er sich klammern konnte. Er versuchte zu verstehen, dass es die Wahrheit war, aber es gelang ihm nicht.
Hermine wusste, dass Draco die Aufgabe nicht alleine durchstehen konnte. Also beugte sie sich zu ihm und drückte ihm einen zittrigen Kuss auf die Lippen. Dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und starrte ihm direkt in die Augen. „Wir schaffen das", flüsterte sie ihm zu.
„Nein. Ich schaffe das."
„Draco, es gibt kein Du und Ich. Das hat sich schon längst in ein Wir verwandelt." Eine letzte Träne lief Hermines Wange hinunter, bevor Draco sie wieder zu sich zog und ihr einen leidenschaftlichen Kuss gab.
~~~
Hermine
Es dauerte genau eine Woche bis Hermine endlich herausfand, dass der Raum der Wünsche nicht auf Harrys Karte angezeigt wurde. Sie erzählte jedoch keinem außer Draco davon. Dieser ärgerte sich immernoch darüber, dass Harry eine solch besondere Karte besaß, versprach Hermine aber, es geheim zu halten.
Die Tage vergingen und Hermine stellte die ganze Bibliothek auf den Kopf, um weitere Informationen über das Kabinett zu finden. Eigentlich hatte es Draco ihr eindringlich verboten, aber das scherte sie wenig.
Als sie an einem warmen Mittwoch darauf bestand, mit Draco in den Raum der Wünsche zu gehen, fing dieser fast an zu hyperventilieren. „Warum verstehst du das nicht, das ist meine Aufgabe, ich werde dich da nicht mit reinziehen, das wäre dein Tod!"
Schmollend gab Hermine nach und verschwand in den Gryffindor Gemeinschaftsraum.
Als sie durch das Portraitloch kletterte, war der Raum leer. Sie stapfte gerade zu der Treppe, als sie eine Stimme hörte.
„Hermine, warte."
Hermine blickte sich verdattert um. Der Raum war doch leer? Erst da sah sie die schwarzen Haare über eine Sofalehne blitzen.
Harry.
Hermine trottete rüber zu ihm und stützte sich über seinem Kopf auf der Lehne ab. „Was machst du hier, wo sind die anderen?"
„Draußen, aber setz dich erst mal."
Verdattert ging Hermine um die Couch herum und ließ sich neben Harry plumpsen. Dann starrte sie ihn erwartungsvoll an.
„Du weist, dass ich diese Karte habe, aber du machst es trotzdem... Das ist das einzige was ich an der Sache nicht verstehe."
Hermine blickte ihn völlig verdattert an, sie war echt überfordert. Und das kommt nun wirklich nicht häufig vor. „Sorry ähm... Ich kann's dir erklären wenn du mir sagst, von was du gerade faselst."
Da sah Harry sie zum ersten Mal an. Er wedelte mit der Karte des Rumtreibers vor ihrer Nase rum, für Hermines Geschmack ein bisschen zu ernst. Oder lag Enttäuschung in seinem Blick? Sie wusste es nicht.
„Du hast mir nie erzählt, dass du dich mit Malfoy so gut verstehst. Aber anscheinend seit ihr ja gute Freunde, du hängst den ganzen Nachmittag mit ihm rum." In Harrys Stimme lag etwas undefinierbares, aber Hermine war sich sicher, sie wollte es gar nicht genau wissen.
Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Ihr wurde gleichzeitig warm und kalt und plötzlich fühlte sie sich einfach nur dumm.
Sie hatte an alles gedacht. Dass niemand sie sieht, dass Mr. Filch sie nicht erwischt, dass die Lehrer sie nicht erwischen.
Aber an was hatte sie nicht gedacht? An Harrys Karte. An die Karte, die alles offenbart, jedes Geheimnis in Hogwarts.
Jetzt hatte die Karte auch ihres aufgedeckt. Und sie konnte sich nicht herausreden.
Die Karte lügt nie.
Geschockt starrte sie erst die Karte an, dann Harry. „Ich... Das ist nicht so -"
„-wie ich denke?", unterbrach Harry sie spottend, „Ich glaube es ist genau das. Ich hab gesehen wie du mit ihm das Schloss verlässt. Und du warst immer die, die gesagt hat, das ist nicht möglich." Harry lachte schnaubend auf. „Du kannst gut lügen, Respekt."
„Der Raum der Wünsche ist es", sagte Hermine matt, während sie angestrengt auf ihre Hände starrte.
„Was?"
„Der Raum der Wünsche ist auf deiner Karte nicht eingezeichnet. Wenn jemand dort hinein geht, sieht es für dich so aus, als würde dieser das Schloss verlassen. Naja... Es kann also wirklich niemand das Gelände verlassen, ich bin keine Lügnerin."
Jetzt war es Harry, der ein bisschen beschämt auf seine Hände starrte. „Oh... 'Tschuldigung", nuschelte er.
„Ok, Harry. Ich bin keine Lügnerin und ich will auch keine werden also frag mich! Ich sag dir alles was du wissen willst."
Verdutzt schaute Harry seine Freundin an, aber Hermine brachte es nicht über sich, ihm in die Augen zu sehen.
„Wie kommt es, dass du dich mit Malfoy abgibst?" Harrys Stimme klang jetzt wieder bestimmt und kraftvoll durch den Raum.
„Der Kampf beim Fuchsbau... Dort fing alles an. Draco hat mich auf die Wiese geschleppt. Ich dachte er will mich umbringen, aber... er hat mir das Leben gerettet!" Hermines Augen füllten sich mit Tränen.
„Bist du deshalb auch blutend wieder beim Fuchsbau aufgetaucht? Das ist Schwachsinn Hermine, sag mir die Wahrheit!", keifte Harry sie an.
„Das ist die Wahrheit! Harry, er hat sich verändert, er ist ganz anders als wir dachten. Ich liebe ihn!", schrie Hermine hysterisch, die Tränen rollten ihr jetzt über die Wangen. Sie war aufgesprungen. Verzweifelt hatte sie die Finger in ihre Haare gekrallt und blicke Harry an.
„Du... Du liebst ihn?!" Blankes Entsetzen stand Harry ins Gesicht geschrieben.
„Ja verdammt! Ich liebe ihn, weil er ein guter Mensch ist! Weil er ganz und gar nicht so ist, wie alle denken!"
Schluchzend rannte Hermine in ihren Schlafsaal, ohne auf Harrys Antwort zu warten.
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Love Between Enemies (Dramione)
Hayran KurguAus Feinden werden Freunde und aus Hass wird langsam Liebe. Ein neues Schuljahr in Hogwarts beginnt. Doch bevor Hermine, Harry und Ron sich auf den Weg machen können, gibt es viel Stress bei den Weasleys. Außerdem gerät Hermine ungewollt in das rei...