Kapitel 38

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Hermine

Die Tage verschwammen ineinander. Eine kleine Schneeflocke landete vor Hermine auf der Erde. Wie lange waren sie jetzt schon auf der Suche nach Horkruxen? Tage? Wochen? Monate? Sie wusste es nicht.

Sie saß vor dem 'kleinen' Zelt und hielt trotz der Schutzzauber Wache. Drinnen hörte sie Ron und Harry miteinander diskutieren, aber sie belauschte sie nicht. Sie hing ihren Gedanken hinterher. In letzter Zeit hatte sie sich oft an Dumbledores Beerdigung erinnert. An diesem Nachmittag hatte sie Draco losgelassen. Wie einen Schmetterling, der aus ihrem Kopf flog, hatte sie die Erinnerungen an ihn verdrängt.

Sie erwartete nicht, ihn wiederzusehen.

Der Winter kam und die drei Freunde erlebten viel. Ron verließ sie und er kehrte wieder zurück. Sie fanden das verloren geglaubte Schwert von Godric Gryffindore und zerstörten einen Horkrux. Manchmal blieben sie länger in einem Wald, manchmal zogen sie schon nach einem Tag weiter. Das alles war Hermine ziemlich egal. Sie lebte in den Tag hinein. Natürlich half sie Harry so gut es ging, war ganz die Streberin, las unzählige Bücher und übersetzte das Buch Die Märchen von Beedle dem Barden. Das Geschenk von Dumbledore.

Es passierte nichts spannendes.

Bis zu dem Tag, als Harry das Tabu aussprach.

Bis zu dem Tag, als die Greifer kamen.

Sie waren plötzlich da. Hermine verpasste Harry einen Brandfluch, dass erstbeste was ihr einfiel, dann wurden die Jungs niedergeschlagen, sie hatten keine Chance gegen den ekligen Werwolf Fenrir Greyback.

Hermine, Ron und Harry waren aneinander gebunden, Rücken an Rücken.

„Wir bringen sie zum Anwesen", hörte Hermine den einen raunen.

„Wohin bringen sie uns?", flüsterte Ron neben Hermine.

„Zu den Malfoys." Harrys Stimme kam von der anderen Seite.

Hermine schnappte nach Luft. Bitte nicht zu den Malfoys! Sie würde dort erfahren das er tot ist oder sie würde ihn sehen und er würde sich selbst verraten. Draco würde niemals zulassen, dass Hermine etwas geschieht, das wusste sie.

Einer der Greifer packte Hermine so fest am Handgelenk, dass sie zischend einatmete. Dann apparierten sie. Hermine zappelte so sehr sie konnte, aber der Greifer hielt sie fest. So fest, dass sie beim landen einen roten Arm hatte. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, er erwiderte das nur mit einem hämischen Grinsen. Am liebsten hätte sie ihn getreten, aber dass hätte nur noch mehr Ärger gegeben. Sie wurden zu einem großen, schwarzen Eisentor geschleppt, was wirklich umständlich war, da sie zusammengebunden waren.

Ein anderer Greifer trommelte mit der Faust an die Eisenstäbe. Ein paar Minuten später schritt eine Person mit schwarzem wallenden Kleid den Kiesweg hinter dem Tor entlang.

„Was wollt ihr hier?", keifte die Frau die Greifer an.

Fenrir Greyback trat nach vorne. „Bellatrix, heute schlecht gelaunt?"

Bellatrix schnaubte wütend. „Jetzt sag was du hier willst oder ich jage dir einen Fluch auf den Hals!"

„Wir haben hier Schulschwänzer."

„Warum bringst du sie hier her?"

„Es könnte sein, dass das hier", er zog Harry am Kragen zu sich, sodass Hermine gewaltig ins Straucheln kam, ganz nah zu den Eisenstäben „ Harry Potter ist!" Ein großes Grinsen stahl sich auf das Gesicht des Werwolfs, als Bellatrix aufgeregt das Eisentor aufdrückte und sie hereinzog.

„Kommt schon, kommt schon!", schrie sie, hysterisch klingend wie immer.

So schnell wie sie in ihrem Zustand eben laufen konnten ohne hinzufallen, schubsten die Greifer ihre Gefangenen den Weg entlang.

Das Haus, das sich vor Hermine erstreckte war riesig. Die Eingangstüre war schon ein halbes Tor und als sie eintraten, standen sie in einer enorm großen Eingangshalle. Bellatrix schrie wie verrückt nach Narzissa und Lucius und lief auf eine weitere große Tür zu.

Hermine und die anderen wurden in den Salon gedrängt. Dort standen Dracos Eltern, sie sahen erschöpft aus. In Hermine machte sich Panik breit. Ist Draco tot? Sind seine Eltern darum so fertig?

„Zissa, wir haben Harry Potter!", kreischte Bellatrix lachend. Sie zog einen Dolch aus irgendeiner Tasche und schnitt die Stricke durch. Alle hatten jetzt nur noch gefesselte Hände am Rücken, Hermines Fesseln hatten sich ganz gelöst, aber sie hatte sowieso keinen Zauberstab mehr, was halfen ihr da freie Hände. Narzissa schritt langsam auf Harry zu während Lucius Augen richtig gierig auf ihn blickten.

„Bellatrix, das ist niemals Harry Potter", flüsterte Narzissa und sah Harry mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Er hat nur einen Fluch abbekommen. Ich wette das warst du!" Sie schritt auf Hermine zu und drückte ihr den Dolch unters Kinn. Hermine schluckte einmal schwer, starrte ihr aber in die Augen.

Als Lucius' Blick auf Hermine fiel, erstarrte er.

„Holt Draco!", wisperte Bellatrix. Als sie sich ruckartig umdrehte, spürte Hermine einen stechenden Schmerz. „Holt Draco!" Jetzt schrie Bellatrix wieder.

Lucius sah Narzissa, die sich gerade auf den Weg machen wollte, leidend an und Hermine verspürte gerade erst die Erleichterung durch ihren Körper schießen, da wurde die Türe aufgeschlagen.

Alle fuhren herum, auch Hermine.

Und dort stand er.

Seine Haut leuchtete regelrecht in der Dunkelheit des Hauses.

Und seine hellen grauen Augen bohrten sich in Hermines, als sich ihre Blicke trafen.

Love Between Enemies (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt