20 | Breakdown

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Triggerwarnung: Vorsicht verstörend! Das in diesem Kapitel folgende Throwback kann unter anderem detaillierte Beschreibungen über (schwere) Gewalt und psychische Probleme/ Krankheiten beinhalten. Dieser Teil ist wie immer kursiv gekennzeichnet. Wenn du selbst psychische Probleme hast oder nicht damit klarkommst etwas über eines der genannten Dinge zu lesen, solltest du das Throwback skippen. Das Kapitel bleibt trotzdem für alle verständlich, eine kurze Zusammenfassung in 1-2 Sätzen gibt es direkt nach dem Throwback.

Raphaels Sicht

Ich lag schon eine ganze Weile wach und konnte nicht schlafen. Woran es genau lag, wusste ich nicht. Vermutlich beschäftigte mich zu viel.

Die Arbeit an Zenit RR, die Situation mit Isabell und auch die langwierigen Verhandlungsgespräche, damit meine Künstleragentur zukünftig das Management der talentierten Newcomerin Céline übernehmen durfte.

Die letzten Wochen waren anstrengend gewesen und zehrten an meinen Nerven. Ich sollte so bald wie möglich noch mal ein paar Tage wegfahren, um abzuschalten.

Ein Geräusch riss mich plötzlich aus meinen Gedanken. Es klang wie ein Schluchzen. Ich warf einen Blick zu Isabells Seite, doch sah nur einen riesigen Deckenhaufen. Inzwischen hatte sie ihre eigene Bettdecke bekommen, da sie meine unbewusst oft beschlagnahmt hatte und ich dann frieren musste.

»Bella?«, flüsterte ich leise. Sie reagierte nicht. Vorsichtig rüttelte ich sie dort, wo ich ihre Schulter vermutete.

Wenige Augenblicke später tauchte sie aus der Decke auf, hob ihren Kopf an und strich sich hektisch ihre verworrenen Haare aus dem Gesicht. Sie zog geräuschvoll die Nase hoch und wischte sich über die Augen.

»Hey Bella, was ist denn los?«, fragte ich sie. Die Blondine drehte sich zu mir und sah mich an. Ihre Augen glänzten im Mondlicht, welches spärlich in mein Schlafzimmer fiel. Ein trauriger Glanz, so als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.

Als ich sie genauer betrachtete, fiel mir auf, dass ihre Augen total rot und verquollen waren. Sie hatte viel geweint. Anstatt etwas zu sagen, rutschte Isabell näher an mich heran.

Mittlerweile hatte ich mich aufgesetzt und gegen das Kopfende vom Bett gelehnt, sodass sie sich nun seitlich an mich kuschelte. Automatisch schlang ich meine Arme um sie und hielt sie fest.

Offenbar wollte Isabell nicht reden, aber sie brauchte eine Umarmung. Ich zog die Bettdecke heran und deckte sie und mich ein wenig zu, sodass wir nicht froren.

Immer wieder streichelte ich über ihren Arm oder flüsterte ihr beruhigende Worte zu. Sie weinte ununterbrochen. Mittlerweile war mein T-Shirt ziemlich nass von ihren Tränen, doch das war mir im Moment egal.

»Ich kann nicht mehr, Rapha. Ich kann nicht mehr. Es ist alles zu viel«, stammelte sie immer wieder wirr. Ihre Stimme klang total durch.

Gerne würde ich wissen, was vorgefallen war, ob sie vielleicht schlecht geträumt hatte, doch ich wollte sie nicht drängen. Ich würde ihr alle Zeit der Welt geben, da ich selbst wusste, wie schwierig es war, über die eigenen Gefühle zu sprechen und die richtigen Worte zu finden. Es tat mir weh, sie so leiden zu sehen, ohne den Grund dafür zu kennen oder ihr helfen zu können. Also tat ich das Einzige, was ich in dieser Situation tun konnte, gab ihr Halt und ließ sie kuscheln.

»Geht's?«, fragte ich nach einer Weile fürsorglich. »Nein«, erwiderte sie mit tränenerstickter Stimme und begann noch heftiger zu weinen. Ihr ganzer Körper zitterte und sie schnappte heftig nach Luft.

Ich realisierte, dass sie hyperventilierte. Daraufhin hielt ich sie noch enger bei mir und legte eine Hand auf ihren Bauch. »Konzentriere dich auf deine Atmung und atme am besten über den Bauch ein und aus.«

Panzer | RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt