07 | Enthüllungen

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»Ich bin kurz weg. Scheint wichtig zu sein«, ließ ich Pascal wissen. »Mach am besten mit John weiter. Wir sind ja sowieso fast durch.« Ich folgte Abudi, der sich im Vorbeigehen einen der Laptops schnappte.

In einen kleinen Nebenraum, in dem es außer einem Bretterhaufen und einer Bierbank nichts gab, zogen wir uns zurück. Beleuchtet wurde die kleine Kammer von einer nackten Glühbirne, die an einem Kabel von der Decke baumelte. Sie spendete ein unangenehm grelles, kaltes Licht und ich brauchte einen Moment, um mich daran zu gewöhnen.

Die Atmosphäre war aufs Äußerste angespannt. »Okay, was zur Hölle ist in dich gefahren und von welchen Beweisen redest du? Erkläre mir das«, forderte ich von meinem ägyptischen Freund in Türsteherformat. Er sprach in Rätseln.

»Raf, bitte setz dich erst mal«, forderte er. War das, was er mir mitteilen wollte, so schlimm? Widerwillig folgte ich seiner Anweisung. Ich war zum Platzen gespannt und wollte nun sofort wissen, was passiert war. »Was geht hier vor sich?«, fragte ich aufgebracht.

»Okay, hör zu. Das, was ich dir jetzt sage, wird dir nicht gefallen. Aber ich finde es wichtig, dass du die Wahrheit kennst. Bitte sei nicht sauer auf mich. Es geht um Juliana.« Er machte eine kurze Pause. Ich verdrehte genervt die Augen.

»Meine Güte, komm mal zum Punkt. Was ist mit ihr? Hast du sie geballert, oder was?« »Nein. Gott bewahre«, lachte Abudi. Er wurde aber schnell wieder ernst, als er merkte, dass ich die Situation absolut gar nicht komisch fand. »Will ich hoffen für dich«, knurrte ich.

»Wie erkläre ich dir das jetzt am besten? Also. Du weißt ja, dass sowohl John, Maxwell und ich als auch deine Schwester etwas skeptisch waren, was Juliana betrifft. Hast du mir selbst erzählt. Ich habe mal mit John gesprochen und er traut ihr ähnlich wenig über den Weg wie ich. Vor ein paar Wochen meinte ich zu dir, dass mir ihr Gesicht irgendwoher bekannt vorkäme, und daraufhin habe ich begonnen zu recherchieren. Um es kurz zu fassen: Juliana ist schon länger ein großer Fan von dir und da zwischen euch etwas läuft somit ein Groupie. Sie war sogar auf der Palmen aus Plastik 2 Tour und dort habe ich sie auch im Publikum wahrgenommen.«

Nein, das konnte nicht sein. Was laberte Abudi da für einen Müll? Sie war nicht mein Fan. »Niemals. Das mit uns ist echt und ich lege meine Hand dafür ins Feuer. Hör endlich auf ihr immer solche Sachen zu unterstellen. Ihr könnte mich alle mal«, fuhr ich ihn wütend an.

»Da wirst du dich verbrennen. Besser ich hole schon mal den Feuerlöscher«, witzelte Abudi leise. »Hör auf mit deinen dummen Witzen«, fuhr ich ihn scharf an.

»Okay, Spaß beiseite. Ich habe mir schon gedacht, dass du mir nicht glaubst, und deshalb habe ich dir eindeutige Beweise mitgebracht.« Wieder fuchtelte er mit dem USB-Stick in der Luft herum. »Du hast ihr hinterherspioniert? Ich kann das nicht glauben. Und sowas nennt sich mein Freund?«

Fassungslos schlug ich mir die Hände vors Gesicht, legte den Kopf in den Nacken und schaute an die Decke. Ich hätte ihm nicht zugetraut, dass er mich und meine Freundin so hintergehen würde. Ich sprang auf und lief auf die Tür zu. Ich wollte weg von diesem Ort und diesen illoyalen Menschen, die ich meine Freunde nannte.

Plötzlich spürte ich Abudis Hand auf meiner Schulter und versuchte, sie abzuschütteln. »Das ist nicht fair. Du weißt genau, dass ich der Letzte bin, der dir dein Glück nicht gönnt. Zugegeben, ich hatte selbst anfangs ein schlechtes Gewissen, aber es war sinnvoll, dass ich es trotzdem getan habe. Verzeih mir. Ich will dich nur davor bewahren, einen riesigen Fehler zu begehen. Sie nutzt dich nur aus.«

Er setzte seinen schönsten Hundeblick auf. Eine Seite, die man fast nie von ihm zu sehen bekam. »Gib mir eine Chance wie ein Mann und schau dir an, was ich herausgefunden habe. Was du danach machst und wie du damit umgehst ist dir überlassen. Aber du solltest informiert sein.«

Panzer | RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt