02 | Palmen aus Plastik 2

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In den letzten Tagen vor der Tour gab ich Vollgas. Ich trainierte täglich bis zu zwei Stunden im Fitnessstudio und erledigte danach meine Arbeit im Büro. Ein weiteres Mal ging ich das komplette Tourprogramm durch und übte meine Songs.

Das Gespräch mit meinen Partnern vom Corbo Branding Team, welches ich am späten Dienstagvormittag hatte, war äußerst erfolgreich und nachdem ich mich im Anschluss mit meinem guten Freund und Rap-Kollegen Prinz Pi zusammengesetzt hatte, waren ein paar Skizzen für die nächste Kollektion entstanden.

Er war es, der mir die Idee für das Zenit Albumcover geliefert hatte, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Ich war zwar kreativ, was die Musik, das Produzieren und Schreiben von Songs anging, aber am Finden von passenden Songtiteln sowie ansprechenden Designs haperte es oft. Zeitgleich sagte ich ihm für ein Feature auf seiner im Herbst erscheinenden Platte zu.

In Zukunft wollten wir jedoch auf einen Designer setzen, der komplett für uns arbeiten würde, da dies für alle Beteiligten am einfachsten war.

Ich arbeitete selbst mit Hochdruck an meinem letzten Album und hatte schon über 20 Songs fertig, von denen ich jedoch einige verwerfen würde. Es sollten mindestens genauso viele noch dazukommen und anschließend würde ich die Besten auswählen. Der Longplayer sollte perfekt werden.

Hin und wieder fütterte ich die Fans mit kurzen Hörproben meiner neuesten Songs. Sie sollten heiß darauf werden, denn das würde das Album extrem pushen. Zudem war Vorfreude bekanntlich die schönste Freude.

Ich konnte es selbst kaum abwarten, doch bis es so weit war, lagen viele Wochen intensiver Arbeit vor mir. Im Sommer würde ich mich gemeinsam mit Ronny und weiteren externen Partnern um die größten Promoaktionen aller Zeiten kümmern, denn Zenit sollte neue Maßstäbe setzen, die nicht so leicht erreichbar sein würden.

Ich zerbrach mir seit geraumer Zeit den Kopf darüber, welche Inhalte ich den Fans in der Albumbox bieten wollte. Neben dem CD-Cover hatten wir bereits ein paar Sticker entworfen und ich hatte vor, einen eigens designten Windbreaker in die Box zu packen.

Da ich noch etwas Außergewöhnliches dabei haben wollte, entschied ich mich, mit externer Hilfe eine Biografie über mein Leben zu verfassen.

Es war inzwischen Mittwochabend und ich war endlich wieder zurück in meiner Wohnung. Das schicke 2-Zimmer-Appartment in einer ruhigeren Gegend von Berlin-Mitte hatte ich mir im letzten Jahr gekauft, nachdem ich aus meiner alten Wohnung ausziehen musste. Sie war zwar kleiner als die vorherige, aber der Platz reichte für eine Person vollkommen aus.

Zum Glück hatte ich bereits am Morgen damit angefangen, meinen Koffer mit den nötigsten Utensilien zu packen, sodass ich nun nicht mehr viel tun musste. Ich klapperte im Badezimmer meine Schränke ab, warf alles mir wichtig erscheinende in mein Necessaire und stopfte es in meinen Koffer.

Ein Blick in den Kühlschrank verriet mir, dass ich wieder mal nicht einkaufen gewesen war. Oft fehlte mir einfach die Zeit dafür. Da ich nach diesem langen, anstrengenden Tag zu erledigt war und die nächsten Wochen sowieso vom Tourcatering verköstigt wurde, entschloss ich mich dazu, beim Italiener eine Pizza Margherita zu bestellen.

In den letzten Wochen vor der Tour probierte ich, weitestgehend auf Kohlenhydrate am Abend zu verzichten, um topfit für die Bühne zu sein. Heute musste ich meine Diät notgedrungen aussetzen. Ich ließ den Abend entspannt ausklingen und ging zeitig ins Bett.

Früh am Morgen wurde ich von meinem Wecker aus den Träumen gerissen. Genervt schaltete ich ihn aus. In der Nacht hatte ich wieder mal sehr wenig Schlaf abbekommen, lag lange wach und dachte viel nach. Dementsprechend war ich ziemlich müde. Zehn Minuten später stand ich auf und zog mich an. Ich ging auf Toilette, rasierte mich und kämmte meine Haare einmal durch, bevor ich eine Corbo Cap aufsetzte.

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