Epilog | Mosaik

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Mit sanften Küssen wurde ich am nächsten Morgen von Raphael geweckt. Ich seufzte genießerisch und musste lächeln, als ich meine Augen aufschlug und direkt in Raphaels Gesicht blickte. Er war selbst total verschlafen, sein Haar war verstrubbelt und wie er mich anschaute, sah einfach nur niedlich aus.

»Guten Morgen«, sagte ich leise. »Guten Morgen, chérie«, antwortete er mit seiner verführerischen rauen Morgenstimme und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Sein Atem kitzelte leicht auf meiner Nase.

»Hast du gut geschlafen?« »Ja, an deiner Seite immer. Und du?«, stellte ich die Gegenfrage. »Sehr gut, danke. Soll ich uns Frühstück aufs Zimmer bestellen?« »Gerne, aber mir reicht eine kleine Portion. Ich habe noch nicht viel Hunger.« Raphael gab unsere Bestellung auf und lehnte sich wieder entspannt zurück in sein Kissen.

»Steht bei dir heute irgendetwas an? Musst du in den Laden oder bist du mit den Jungs verabredet oder so?«, fragte ich neugierig. Natürlich würde ich gerne mit ihm Zeit verbringen, aber ich verstand es auch, wenn er zu tun hatte.

»Bella, heute ist Sonntag«, lachte er. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ups, hab ich voll vergessen.« Die Frage war dennoch berechtigt, schließlich hatte er auch an den Tagen, an denen andere frei hatten, oft viel zu tun.

»Spaß beiseite. Ich hab mir den Tag heute weitestgehend freigehalten, da wir uns unterhalten wollten. Abends wollte lediglich Abudi mal vorbeischauen und mit mir zusammen essen gehen.« Ich fand es schön, dass Raphael sich Zeit nahm und ihm auch etwas daran lag, dass wir uns aussprachen und endgültig unseren Beziehungsstatus klärten. Wahrscheinlich war uns beiden sowieso längst bewusst, was wir wollten, aber trotzdem wollte ich gewisse Dinge noch mit ihm besprechen.

»Das klingt gut. Ich schlage vor, dass wir erst mal gemütlich frühstücken und danach ein bisschen spazieren gehen, wo wir unsere Ruhe haben und reden können.« Raphael stimmte zu. Ich überließ ihm die Wahl, wohin wir gehen würden, da er besser wusste, an welchen Orten er häufig erkannt wurde. Wir waren uns beide einig, dass wir keine Lust darauf hatten, irgendwelchen Fans zu begegnen und das war nicht gerade leicht.

Ich war gerade im Bad fertig, als es an der Tür klopfte und der Zimmerservice das Frühstück brachte. Mein bester Freund nahm es entgegen und bedankte sich. Während ich zurück ins Zimmer trat, lud Raphael die beiden Tabletts auf den Tisch und richtete alles für uns beide her.

Ich schnappte mir rasch einen Teebeutel aus der Minibar, setzte den Wasserkocher auf und goss mir eine Tasse Früchtetee ein, ehe ich mich Raphael gegenüber an den Tisch setzte. Er hatte sich inzwischen eine Jogginghose angezogen, war aber oberkörperfrei geblieben und mir fiel es schwer, ihn nicht anzustarren.

Raphael hatte offenbar das Frühstücksbuffet rauf und runter bestellt: Es gab ofenwarme Brötchen, zwei kleine Croissants, Marmelade, Frischkäse, Porridge und Obst mit Joghurt.

»Können wir nach dem Essen erst mal zu mir fahren? Ich würde mich gerne umziehen«, bat ich ihn. Schließlich hatte ich nur mein Kleid von der Hochzeitsfeier hier und das T-Shirt von Raphael. »Klar. Kein Problem.«

Einige Zeit später verließen wir die Suite und fuhren ins Erdgeschoss. Draußen wartete bereits Raphaels Ferrari auf uns, welchen das Hotelpersonal aus der Tiefgarage geholt hatte. Nach einer kurzen Fahrt durch die fast leeren Straßen der Stadt parkte der Halbitaliener vor dem Gebäude, in dem ich wohnte.

»Ich kann dein T-Shirt gerne waschen und es dir zurückgeben«, bot ich an. »Mach dir keinen Aufwand. Du kannst es mir auch so geben. Oder du behältst es, wenn du willst.« Ich stieg aus. Er wartete im Auto, während ich mich beeilte meine Klamotten in die Wäschetonne zu werfen und mir ein gemütlicheres Outfit anzuziehen.

Panzer | RAF CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt