Panzer | RAF Camora

38 | Hochzeitsfeier

Ich war aufgeregt, als ich am Morgen von Barbaras und Davids Hochzeit aufwachte. Schon seit Tagen freute ich mich auf dieses Fest und darauf, dass eine meiner Kindheitsfreundinnen mit ihrem Partner den Bund der Ehe eingehen würde.

Gedanklich sah ich mich selbst in ein paar Jahren auch an ihrer Stelle. Auch wenn es manchen Leuten heutzutage altmodisch erschien, war es mir wichtig zu heiraten, wenn ich den richtigen Mann gefunden hatte. Ich träumte zwar nicht wie manch andere von einer Prinzessinnen-Hochzeit auf einem Schloss und ganz viel Glitzer, aber dennoch sollte es romantisch sein.

Die Location von Barbara und David war auch eher schlicht und lag im Grünen. Vor rund einem Monat hatten die beiden bereits im engen Familienkreis standesamtlich geheiratet.

Heute stand die große Feier mit der kirchlichen Hochzeit an und sie hatten über 200 Gäste geladen. Die Familie der Raguccis war riesig und alle würden kommen. Um 11 Uhr würde die Trauung beginnen. Vorher musste ich mich umziehen und schick machen.

Nach einem kurzen Frühstück bestehend aus einem einfachen Müsli stieg ich unter die Dusche. Ich trocknete mich ab und schlüpfte in meine weißen Dessous. Da es heute sehr sonnig und heiß werden sollte, cremte ich mich sicherheitshalber mit Sonnenmilch ein.

Danach föhnte ich meine Haare und stylte sie mit dem Lockenstab. Einen Teil der vorderen Strähnen steckte ich hinten hoch. Meine Fingernägel hatte ich bereits am Vorabend lackiert.

Noch immer im Bademantel bekleidet lief ich in mein Zimmer und suchte aus dem Schrank mein Kleid heraus. Ich hatte mir extra für die Hochzeit ein apricotfarbenes, elegantes A-Linien-Kleid gekauft. Die Ärmel waren transparent und stellenweise mit Spitze bedeckt, ebenso der etwas tiefere V-Ausschnitt. Im Bereich der Brust war das Kleid in einer sanften Wickeloptik designt. Unterhalb der ebenfalls apricotfarbenen Taillenpasse ging der Stoff in einen seidig fließenden Look über.

Ich fand das Kleid perfekt. Es war schick, aber nicht so sehr, dass ich Barbara die Show stehlen würde. Ein Paar goldener Riemchensandalen mit Absatz vervollständigten mein Outfit. Ich trug mein Lieblingsparfüm von »Yves Saint Laurent« auf und fuhr mir mit den Händen durch die Haare, um das Gesamtbild ein wenig aufzulockern.

Zu guter Letzt schminkte ich mir einen sommerlich frischen, leicht rosé- und pfirsichfarben angehauchten Look, der zeitgleich möglichst natürlich aussehen, durch die gesetzten Highlights aber meine Vorzüge betonen sollte.

Das Einzige, was ich leider nicht überschminken konnte, war die Narbe meiner Brandwunde am Arm. Sie war zum Glück nicht so groß wie die Verletzung selbst vor ein paar Wochen, aber trotzdem störte es mich enorm. Nach wie vor verspürte ich leichte Schmerzen, wann immer etwas die Stelle berührte.

Ich suchte mir eine kleine Handtasche heraus und packte das Nötigste ein. Neben meinem Handy, einer Powerbank und meinem kleinen Zweitgeldbeutel durfte eine Sonnenbrille auf keinen Fall fehlen. Sicherheitshalber wanderte auch eine Schmerztablette in die Tasche, denn hin und wieder machte mir Hitze ziemlich zu schaffen und ich bekam Kopfschmerzen.

Als ich alles beisammenhatte, verließ ich meine Wohnung, begab mich in die Tiefgarage und fuhr los. Normalerweise hätte jeder Gast eine Begleitung mitbringen dürfen, doch da weder ich noch Raphael einen Partner hatten, hatten wir beschlossen, zusammen zu gehen. Zu der Anlage, in der sich die Hochzeitslocation befand, fuhr ich dennoch alleine. Raphael war als Trauzeuge seiner Schwester bereits vor Ort und unterstützte sie bis zum Schluss.

Wenig später parkte ich meinen Mercedes in einer freien Lücke und überquerte die Straße. Bereits von hier aus konnte ich zahlreiche Gäste sehen, welche am Eingang der parkähnlichen Fläche standen. Ich begrüßte all diejenigen, die ich kannte und wurde direkt einigen neuen Gesichtern vorgestellt. Raphaels Mutter Silvia ließ mich wissen, dass die meisten Gäste schon im Inneren waren und wir sowie alle anderen uns gleich auf unsere Plätze begeben mussten.