05 | Auf Konfrontation

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Eines Nachmittags, als ich gerade fertig im Studio war und Juliana abholen gehen wollte, rief Maxwell mich an. Ich ging nach dem zweiten Klingeln ran.

»Hey, Bruder. Was geht?«, begrüßte mich der Deutsch-Afrikaner fröhlich. »Alles bestens und bei dir?« Ich setzte meine schwarze Cazal Sonnenbrille auf, da die Sonne extrem blendete. »Man lebt, Bruder. Man lebt«, erwiderte er. Aus dem Hörer tönte sein schallendes Lachen. Unterdessen verband ich mein Handy mit der Freisprechanlage im Auto und fuhr weiter.

»Ich feiere am Freitagabend meinen Geburtstag. Hausparty bei mir. Du bist herzlich eingeladen«, verkündete er feierlich. »Bombe, bin dabei«, gab ich zurück. »Darf ich auch eine Begleitung mitbringen?« »Wenn du John meinst, der kommt sowieso. Und Abudi auch.«

»Ne, Bruder. Das meinte ich nicht. Ich wollte meine Freundin mitbringen«, erklärte ich zögerlich. Am anderen Ende der Leitung herrschte kurz überraschte Stille. Ich hörte nur sein gleichmäßiges Atmen.

»Ähm, ja. Es spricht eigentlich nichts dagegen. Seit wann hast du überhaupt eine Freundin?« »Ach, das ist noch recht neu«, winkte ich ab. Maxwell teilte mir die Uhrzeit mit, wann die Party starten würde, und wenige Minuten später beendeten wir das Gespräch. Auch wenn ich nicht gefragt hatte, ging ich davon aus, dass es für Juliana okay war, mich zu begleiten.

Ich parkte vor dem weißen Gebäudekomplex, in dem sie wohnte. Ihre Zwei-Zimmer-Wohnung lag im ersten Stock eines großen Wohnblocks. Ich hatte sie bisher nur ein Mal abgeholt, war aber noch nie in ihrer Wohnung gewesen. Sie empfing mich bereits an der Tür und schenkte mir ein freudiges Lächeln.

Juliana trug eine enge Leggings aus Leder, die ihren Po vorteilhaft in Szene setzte und ein weißes oversize T-Shirt. »Hallo, Schatz«, begrüßte sie mich. »Hi Juliana.« Lässig stützte ich mich mit einem Arm am Türrahmen ab und schob meine Sonnenbrille auf den Kopf.

»Komm rein.« Ich trat ein, zog meine Schuhe sowie Jacke aus und folgte ihr. Die gesamte Wohnung war auf Hochglanz poliert und so sauber, dass man vom Boden hätte essen können. Entweder hatte sie einen ausgeprägten Putzfimmel oder sie bezahlte jemanden dafür.

Von der langen Diele führten mehrere weiß lackierte Holztüren ab. Auf der rechten Seite befand sich zunächst eine winzige Abstellkammer sowie eine gut ausgestattete Küche mit Kochzeile und mehreren Fitnesskochbüchern. Juliana schien also regelmäßig selbst zu kochen.

Gegenüber der Küche lag das Badezimmer. Der Raum war von oben bis unten weiß gefliest und stilvoll mit schwarzen Hochglanzmöbeln eingerichtet. Dass die Wasserhähne alle vergoldet waren, fand ich kitschig und nicht ganz zeitgemäß. Immerhin war Juliana 25 und nicht 90.

Insgesamt wirkte die Wohnung ziemlich modern, aber zu steril für meinen Geschmack. Wirklich wohlfühlen tat ich mich nicht, aber es ließ sich aushalten. Ich musste ja nicht hier einziehen.

Die hellen Holzdielen knarzten ein wenig unter meinen Füßen, als ich den Flur entlanglief in Richtung Wohnzimmer. Ich betrachtete Julianas ansehnliche Kehrseite und widerstand dem Drang, ihren Po anzufassen. Ob er echt war?

Auch ich diesem Raum blieb Juliana ihrem eleganten Stil treu. Die Wand gegenüber der Tür bestand aus einer einzigen großen Fensterfront. Die Jalousien waren halb heruntergelassen. In der rechten hinteren Ecke stand ein kleiner runder Esstisch aus schwarzem Teakholz für drei Personen.

Mitten im Raum befand sich eine gemütliche aussehende graue Sofalandschaft und gegenüber ein großer Flachbildschirm mit mindestens 40 Zoll. Die Kissen auf dem Sofa waren weiß und hellrosa. Der gigantische, filigran aussehende goldene Kronleuchter an der Zimmerdecke hätte genauso gut auch in einem Schloss hängen können.

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