Der persönliche Dämon von Trashykawa

Kapitel 22

>>POV: Iwaizumi<<

Ich machte die Tür hinter Ito zu, als sie sich von uns verabschiedet hatte, um nach Hause zu gehen. Zwar hatte ich ihr Angeboten sie nach Hause zu begleiten, aber sie nahm meine freundliche Geste nicht an. Weshalb ich nun hier in Oikawas Zimmer hocke und ihn intensiv anstarrte.

„Iwa-chan!!! Hör auf mich so anzustarren! Das macht mich total nervös", schrie mich der braunhaarige Idiot an. „Ah, halt die Schnauze, Shitykawa.", antwortete ich ernst, bevor ich ihm die nächste Frage stellen konnte. „Was hast du letzten Sommer getrieben und mit wem?"

Oikawa schaute mich überrascht an, bis plötzlich seine Mimik ernster wurde und sein Blick zum Boden gerichtet war. „Warum interessiert dich das so plötzlich? Du weißt das ich mit meiner Familie an die Küste gefahren bin", sprach er aus, doch ich ließ mich mit dieser Antwort nicht zufrieden.

„Idiot, dort warst du erst in der zweiten Hälfte der Ferien. Was hast du in den ersten Wochen gemacht. Ich weiß ganz genau, dass du mit einem Mädchen zusammen warst!", betonte ich mit viel zu harter strenge.

Tooru hob seine Augen zu mir auf. Die darin verborgenen Emotionen schreckten mich kurz zurück. So einen Ausdruck sieht man nur sehr selten in seinen Augen. Es war Schmerz, Zweifel und auch irgendwie Verachtung. Doch diese Verachtung galt nicht mir und meiner Frage. Sondern jemand ganz anderem.

Oikawa setzte sich darauf zu mir aufs Bett und er klärte mich auf. Er sagte mir einfach alles, was in dem besagten Sommer vonstatten kam. Mein Freund begann zumal mit der Geschichte, wie er seine damalige Freundin kennengelernt hatte. Airi Ishida.

Ich hörte ihm aufmerksam zu und unterbrach ihn kein einziges mal. Ich war sprachlos über die tatsächliche Wahrheit. Zugegeben, ich wollte ihm das erstmal gar nicht glauben. Doch, ab einem bestimmten Zeitpunkt machte alles Sinn.

Ich verstand, warum Oikawa nicht mehr über diese Zeit sprach und über diese Person. Jedoch stellte sich mir eine ganz entscheidende Frage. Weiß es Ito?

Aufgelöst stand ich auf und stellte mich vor Oikawa. „Ich kann nun verstehen, warum du mir nichts erzählt hast. Dennoch, ich finde es absolut scheiße von dir, dass du MIR die ganze Zeit was vorgespielt hast! Ich bin dein bester Freund, Tooru! Ich sollte sowas über dich wissen!", warf ich ihm fassungslos vor. Meine Anschuldigungen sind unverschämt. Ich sehe es ja ein, aber...vor mir sollte er niemals so tun, als wäre alles perfekt! Und das sollte er wissen. Den was ich besonders verabscheue sind Lügen.

>>POV: Oikawa<<

Jetzt weiß es Iwa-chan. Er kennt nun die Wahrheit und dennoch fühle ich mich erbärmlich. Einerseits natürlich erleichtert, da ich es ihm endlich sagen konnte...aber...Iwa-chan hat Recht. Ich habe einen entscheidenden Fehler gemacht und der ist ihm nichts gesagt zu haben. Meine Hände zitterten und meine Stimme versagte jämmerlich am Ende meiner Erzählung. „Tut-t mir-r leid-d...e-es war wirklich nicht das beste von mir, dir das zu verheimlichen...aber ich musste mit diesen Dingen erstmals alleine klar kommen...".

Iwa schwieg und lief unruhig durch den Raum. Hin und her. Hin und her. Als er dann stehen blieb und zu mir rüber schaute. Seine nächste Frage erstarrte mich vollkommen: „Kennt Ito die Wahrheit über Airi?".

Ich schwieg. Meine Stimme konnte keine Kraft fassen. Doch Iwa ließ sich mit meiner Reaktion nicht zufrieden und wurde sauer. Darauf packte Iwa mich am Kragen und schrie die Worte: „KENNT ITO DIE WAHRHEIT?!".

„Nein, kennt sie nicht. Zumindest scheint es mir so.", brachte ich es doch noch aus mir raus, während ich zu ihm hochschaute. Langsam ließ Iwa auch von mir ab und ging einige Schritte zurück. Er überlegte kurz bis er seinen nächsten Gedanken laut äußerte: „Ich muss es ihr sagen, so kann es doch nicht weitergehen! Wir sind ihr das schuldig! Sonst bleibt sie bis zu ihrem Leben in einer großen Lüge hängen.".

Nun musste ich ihn bremsen. Ich sprang vom Bett auf und packte ihm am Arm. „Nein, du wirst ihr nichts davon sagen! Ich werde es ihr ganz alleine erzählen...bitte misch dich da nicht ein.", kündigte ich es ihm an und sofort entspannte er sich, um mich ausreden zu lassen. „Ich weiß ja, dass du ihr alles so schnell wie möglich sagen willst, dennoch sie kennt uns lediglich ein paar Tage...und Airi kennt sie seit dem Kindergarten. Wem würde sie also eher glauben? Uns oder ihr. Wir müssen erstmal sie besser kennenlernen und herausfinden, ob sie vielleicht doch von etwas eine Ahnung hat. Wenn nicht, dann müssen wir es auf jeden Fall sagen. Da gebe ich dir mein Wort."