>>POV: Ito<<
„Es tut mir leid euch zu enttäuschen, jedoch werde ich an keinem weiteren Spiel von euch teilnehmen können."
Irritierte Blicke wanderten umher bis diese zuletzt mich fokussierten. „Ähm, wie das? Bist du etwa krank?", entgegnete jemand von den Spielern.
Ich konnte darauf nur meinen Kopf schütteln und mir auf die Unterlippe beißen, damit diese aufhörte zu zittern. „... Nein, ich bin nicht krank. Auch ist niemand von meiner Familie krank.", klärte ich auf, allerdings kam auch schon die nächste Frage, diesmal von Oikawa. „Wenn niemand krank ist, wieso willst du dann bei keinem weiteren Spiel dabei sein? Sag nicht, dass es dir keinen Spaß mehr macht, mich zu ärgern.", sprach der Star des Teams mit einem schelmischen Grinsen.
Diese Bemerkung schaffte es mir ein Lächeln auf die Lippe zu zaubern. „An dir würde ich niemals Interesse verlieren, denn du, Trashykawa, bist überhaupt der Grund, warum ich unbedingt Managerin werden wollte von eurem Team."
Erneut wechselten sich ein paar Jungs mit den Blicken ab, doch diesmal belustigt und mit gewissen Knutschgeräuschen. So als würden Sie betonen wollen, dass ich auf Oikawa stehe, aber so ist es natürlich nicht. Der Herr Toru wurde von meiner Bemerkung zwar rot, aber lachte mehr, als dass es ihn interessieren würde von meinen Gefühlen zu wissen. Meine Gefühle zu ihm waren zu Beginn Abscheu, doch mit der Zeit kam auf gewisse Weise Freundschaft dazu und vielleicht auch ein Fünkchen Respekt zu seinem Können. Doch mehr würde ich niemals fühlen. Schließlich mag ich einen anderen Menschen mehr...
„Was ich euch sagen möchte, ist, dass ich das Team nicht wegen euch verlasse. Ich mag jeden von euch. Ja, dich auch Trashykawa. Mit euch Zeit zu verbringen und mit euch zu kämpfen war wohl das Beste an dieser Schule... Doch leider reicht es nicht aus, um weiterhin hier zu bleiben."
Nun meldete sich Iwaizumi, der bis zu diesem Moment angespannt dasaß. „Was soll das Bitteschön bedeuten!? Wir reichen dir nicht aus, um hier zu bleiben?!", schoss es aus ihm vorwurfsvoll raus.
Mir blieb der Atem stehen und ich schaute zu Boden. Irgendwie ging mein Mut flöten als ich seine aufgebrachte Stimme hörte.
„Ito! Rede doch endlich Klartext!", brüllte er wieder, wobei er diesmal von seinem Sitzplatz aufstand. Erst dadurch fühlte sich der Saal noch leiser an und die Stimmung drückte mich bis zur Atemlosigkeit zusammen.
„I-ihr reicht nicht aus, um das Mobbing zu beenden. Egal wie viel Spaß ich mit euch habe, es wird Tag zu Tag im Unterricht und in den Pausen schlimmer. Selbst mein Zuhause wird aufgelauert. Von Telefonstreichen bis zu eingeschlagenen Fenstern. Ich will mich nicht beschweren, jedoch will euch die unverfrorene Wahrheit von meinem Rücktritt präsentieren.", bebte meine Stimme, ohne mit dem sprechen aufzuhören. „Ich habe einfach Angst. Ich weiß nicht was morgen auf mich zukommt, aber was ich weiß ist, dass es Tag zu Tag einfach schlimmer wird."
Es ist kein zwar kein Geheimnis, dass ich an dieser Schule runtergemacht werde, jedoch habe ich stets die Ausmaße runtergespielt. Aber nun habe ich den Punkt erreicht, jede Unannehmlichkeit zu melden und lautstark zu äußern... zumindest vor den Lehrern und meinem Team.
„Ich bekam von der Shiratorizawa gestern eine Zusage für den Wechsel.", kam es plötzlich aus mir raus nachdem ich fertig wurde.
„WIE BITTE!", riefen die Jungs fassungslos im Chor.
„Ja, die Shiratorizawa. Ich weiß ganz genau, dass es eure Gegner sind. Jedoch werde ich auf diese Schule gehen. Ihre Matheprogramme sprechen mich an, auch der abgekapselte Zugang zu den Mitschülern hierher ist durchaus erleichtert.", ich atmete laut ein und schaute durch die Runde. „Damit es klar ist. Ich bereite mich da auf die Uni vor und werde keinerlei Kontakt zu den Volleyballspielern dort haben. Ich werde nicht ihre Managerin, denn nur ihr seid die Einzigen und die letzten Spieler, die ich unterstützt habe!", ich beendete meine Rede und verbeugte mich vor allen.
>>POV: Oikawa<<
Zuerst die Niederlage und nun das?! Ito will die Schule wechseln?! Fassungslos schaute ich zu ihr. Die Hochgewachsene Statur, die sonst voller Trotz mir gegenüberstand war auf einmal so... gebrochen? Schmächtig? Klein?
Irgendwie konnte ich den gesagten Worten nicht trauen und auch nicht ihrem Erscheinungsbild. Bestimmt will sie uns nur auf den Arm nehmen. Eine Art Strafe dafür, dass wir verloren haben. Ja, genau das muss es sein. Ich atmete erleichtert aus, als ich meinen Gedankengang beendete und zu Iwalein schaute. Doch sein Anblick brachte mir meine Fassungslosigkeit und Anspannung zurück.
Voller Frust und aufgeladener Haltung stand er da und schaute zu der Rothaarigen. Ich habe ihn schon oft wütend oder enttäuscht gesehen, doch... dieses Mal war es anders.
„Ähm, Iwa. Die macht doch nur Spaß. Also beruhig dich...", versuchte ich es ihm zu erklären, doch das führte zu unnötige Aufmerksamkeit. Alle blickten zu mir. Und ihre Augen sagten mehr als tausend Worte. Ito meinte es ernst und alle haben es verstanden. Nur ich nicht.
Während jeder zu mir schaute, hat es Ito geschafft zu gehen. Ihre Managerjacke ließ sie lediglich gefaltet auf dem Boden liegen. Nichts war mehr von ihr da.
„Kaum zu glauben, dass sie wirklich geht.", sagte jemand hinter mir. „Was heißt das? Suchen wir uns jetzt eine neue Managerin?", fragte auch schon der Nächste. Idiot! Natürlich suchen wir uns keine Neue! Glücklicherweise musste ich das nicht laut sagen. Dies übernahm bereits jemand anderes. „Spinnst du! Ito kann niemand ersetzten! Stimmt doch, Iwaizumi!"
Ich blickte zu meinem Freund. Dieser hatte es geschafft die Jacke von Ito aufzuheben, aber zu mehr kam es nicht. Er verließ den Saal schweigsam.
„Oh Gott, Hajime ist echt gebrochen...", murmelte der Kollege neben ihm. Das war wohl das beste Zeichen, um aufzustehen und Iwa zu folgen. „Hey, Iwa...ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber...", ich hielt inne. Die Tür zu dem Duschraum war eingeschlagen und ein weinender Iwaizumi saß zusammengesunken auf der Bank. Blut tropfte von seinem Faustrücken, während die Holzsplitter sich weiter in seine Haut bohrten.
War Iwaizumi jemals so niedergeschlagen? Nein, aber dafür ich. Und wer war immer da, um mich zu unterstützen? Mir Gesellschaft zu leisten in den ganz schwierigen Momenten? Nach jeder Niederlage und Enttäuschung? Genau, es war Iwa. Und wen hat Iwa in dieser Situation? Mich.
So setzte ich mich schweigend zu ihm.
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Der persönliche Dämon von Trashykawa
FanfictionKazuko ist eine Schülerin der privaten Oberschule Aoba Johsai. Ihr erstes Schuljahr hätte eigentlich ganz entspannt verlaufen sollen, wäre da nicht ihre total verknallte beste Freundin Airi. Natürlich, hatte sie sich in den Frauenheld Tooru Oikawa v...