Kapitel 41

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Pov: Ito

Es war definitiv unangenehm als ich das erste Mal als Schülerin der Shiratorizawa das Schultor passiert habe. Netterweise hat mich mein neuer Klassenlehrer am Tor empfangen und mich bis in den Lehrerzimmer eskortiert. Dort nahm ich die letzten Formalitäten auf und wurde meiner neuen Klasse zugewiesen. Zugegeben, ich hatte Schiss meine neuen Mitschüler kennenzulernen. Würden die mich Schulwechsler und „Mobbingfliehende" aufnehmen oder da weitermachen, wo meine alten Klassenkameraden aufgehört haben?

Keiner konnte mir darauf eine Antwort geben und so ging ich schweigend in die neue Räumlichkeit und wurde von meinem Lehrer vor der Klasse vorgestellt. Dabei lobte er meine Leistungen in Mathe und in Physik ein bisschen zu hoch und betonte meinen Wechsel als Beweis dafür, wie toll diese Schule sei. Zu guter Letzt sagte ich selbst etwas und bedankte mich für die zukünftigen gemeinsamen Momente.

Meinen neuen Sitzplatz fand ich sehr schnell. Am Fenster vorletzte Reihe neben einem Typen, welchen ich glücklicherweise nicht kannte. Höflich begrüßte ich ihn und er schenkte mir darauf ein nettes Lächeln.

Der erste Schritt war geschafft und dann begann auch schon der Unterricht.

Natürlich war es kaum zu vermeiden, dass mein Nachbar neugierig war und so im Laufe der Stunden mich ausfragte. Auch waren alle anderen an mich interessiert und gesellten sich in den Pausen zu mir oder zeigten mir die neuen Räume.

Zwar hasse ich es im Mittelpunkt zu sein doch der heutige erste Schultag hat mir viel Spaß bereitet. Aber noch schöner war mein Zimmer im Wohnheim. Dieses teilte ich mir mit einem Mädchen, welche einen strengen Pferdeschwanz trug.

„Absolut cool, dass du Mathe verstehst! Ich tue es nicht!", sprach meine Zimmerfreundin mit den Namen Mirai mir, während sie sich auf die Couch setzte. Lächelnd packte ich meine Sachen gemächlich aus und ging auf die Konversation ein. „So besonders ist das jetzt auch nicht. Praktisch definitiv, aber keinesfalls bemerkenswert wie deine Turnkünste.", ich deutete auf die Fotos über ihr Bett, die sie in akrobatischen Posen zeigten. Errötet legte sie ihre Hand auf die Wange und schüttelte mit dem Kopf. „Du schmeichelst mir zu sehr!", diese Bemerkung führte dazu das ich selbst lächeln musste, während ich ein schönes Plätzchen für mein Skateboard suchte. Im Endeffekt positionierte ich das Ding neben der Tür, um es stets griffbereit zu haben, wenn ich raus gehe und das Gelände der Schule verlasse. Ausgerechnet mein Skateboard veranlasste meine Zimmergenossin aufzuschreien und aufgeregt zu hoppeln. „Du-u-u fährst Skateboard!?!?!?!? Oh, du Heilige!!!! Du musst mir das beibringen!!! Bitte!!! Lass auf den Sportplatz gehen, solange die Abendsonne noch da ist! Biiittteee."

Zu den Hundeaugen konnte ich nicht nein sagen, also schleppte Mirai mich aus dem Wohnheim raus und zerrte mich auf den besagten Platz. Wie erwartet, unverschämt groß.

„Warum willst du das lernen? Ist es nicht zu riskant für dich bezüglich Verletzungen? Nicht, dass du wegen mir nicht mehr wettbewerbsfähig wirst.", fragte ich sie, während ich ihre Hüfte hielt, damit sie Gleichgewicht auf dem Brett fand.

„Hihi, ich wollte das schon immer lernen! In meiner Mittelschulklasse gab es einen Jungen, absolut gutaussehend und mega lieb! Ich hatte so einen Crush auf ihn... jedes Mal schlug mein Herz doller, wenn er mit dem Skateboard ankam. Zwar ist er leider nicht mehr hier auf der Schule, aber die Gefühle sind immer noch in mir. Oder besser gesagt, die positiven Momente und die damit entsprechenden Schmetterlinge im Bauch, hihi.", kichernd schaute sie auf das Brett und gab ihr Bestes sich vom Boden etwas abzustoßen.

„Sag mal Ito, hast du einen Freund?", diese leichtfertige Frage warf mich unglücklicherweise aus der Bahn und ich ließ von Mirai ab.

„Aahhh!!! Lass mich bitte nicht los!!!", ängstlich suchte sie darauf meine Hand und hielt sie ganz fest.

„Tut mir leid! Deine Frage hat mich aus der Bahn geworfen", gestand ich ihr und fuhr in meiner Rede fort.

„Ich habe keinen Freund, aber..."

Mein Gesicht wurde rot und Mirai sprang von meinem Board ab, um mich grinsend anzusehen.

Bestimmt wollte sie in diesem Moment mehr wissen. Die Neugier stand ihr förmlich ins Gesicht, doch plötzlich wurden wir böse überrascht.

„Iiiittttooooooolllleeeiiinnnn ist jetzt offiziell bei uns!!!! Morgen musst du definitiv zu uns kommen! Training startet 16 Uhr, meine Liebe ~ „

Unerwartet wurde ich von hinten umarmt und rotes Haar kitzelte mich an der Wange.

Mirais Gesicht starte mich unglaublich an und dann die Person, die mich im Arm hielt. Ich glaube ab dem Moment wird es ganz böse Missverständnisse geben, denn Mirais Lippen verzogen sich zu einem Lächeln wie das von einer hinterhältigen Katze.

„Tendou! Lass mich Los!", währte ich mich doch seine Umarmung wurde bloß fester. „Hör auf, wenn es eine Frau dir befiehlt!", ermahnte der andere hochgewachsene Titan, welcher der Star der Mannschaft war. Diese Worte brachten ihn endlich zur Vernunft und ich wurde erlöst.

„Danke dir...", atmete ich die Worte erleichtert aus und schaute in die dunklen Augen des Riesen. „Ich dachte Satori würde mich belügen, als er mir sagte, dass du die Schule gewechselt hast. Doch offenbar sagte er die Wahrheit."

Womöglich meine das Ushijima nicht verachtend, doch diese Aussage ließ meine inneren Dämonen in Form düsterer Gedanken auferstehen. War das eine indirekte Bemerkung für Verrat an mein ehemaliges Team? Oder eine Erläuterung dafür, dass ich ein Angsthase bin und einfach weggelaufen bin?

Ich weiß nicht warum und wie aber Tendou spürte meine aufsteigende Unruhe und so griff er nach meiner Hand und zog mich weg. „Ich zeige Ito schnell das Bibliotheksgebäude! Wollen wir uns dann gemeinsam am Schultor treffen und zum nächsten Kiosk gehen? Ja? Supperr!!! Dann bis gleich!!!!"

Er hat nicht gewartet bis Mirai oder Ushijima, was sagen konnten. Er riss mich einfach von ihnen weg und zerrte mich zu einem Gebäude, wo wir uns hinter der Feuerwehrleiter versteckten. „Tendou! Was soll das wieder! Warum haben wir jetzt Mirai und Ushijima alleinstehen gelassen?! Die wird sonst noch was denken! Dabei läuft unsere Bekanntschaft bis jetzt so gut!", warf ich es ihm gegen den Kopf, doch er lächelte mich einfach besorgt an. Ich verstummte und schaute zu ihm auf. Wie schafft es dieser verrückte energiegeladene Mensch auf den nächsten Moment so eine ruhige Ausstrahlung zu haben.

„Das hat er nicht so gemeint."

„Ich weiß, aber... ich...woher wusstest du...", fragte ich ihn während meiner Augen zu Boden wandern wollten, doch eine Handbewegung seinerseits meine Aktion hinderten. Zeigefinger und Daumen hielten mein Kinn fest und ließen meine Augen nur ihn ansehen.

Seine dunkelroten Pupillen fokussierten mich, während die Enden seines Mundes ein leichtes Grinsen bildeten. „Ich habe es einfach gefühlt...oder vermutet. Wie gesagt, du erinnerst mich an mein altes ich. Und mein altes ich hätte wohl auch so gedacht wie du in deiner Lage. Und am meisten hätte es sich Hilfe erhofft." Sein Lächeln trug nicht diese Schalkhaft in sich. Seine Augen spiegelten nicht den wohlgesonnenen Teufel wider, sondern sie zeigten mir die Tiefen seiner Seelen. Gefühle, die bestimmt kein anderer je gesehen hatte und das raubte mir den Atem.

„Darum bin ich hier bei dir, Kazuko Ito." 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2022 ⏰

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Der persönliche Dämon von  TrashykawaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt