Kapitel 30

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>>POV: Ito<<

Die gesamte Klasse war gegen mich und vertraten die kollektive Meinung, dass ich Airi ihren Partner weggeschnappt hatte. Verletzt am Kopf richtete ich mich auf und wollte mich verteidigen, jedoch nahm mich keiner ernst. Beleidigungen und Schubsereien folgten, sodass der Lehrer beim Betreten des Klassenraums direkt eingriff. Er wollte den Grund für diesen Konflikt nicht wissen. Dennoch löste er die Situation auf und brachte mich zur Schulkrankenschwester, wo ich behandelt wurde. An meinem Hinterkopf stellte sie erschreckend eine Platzwunde fest, weshalb sie kurz davor war in Panik zu verfallen.

Ich selbst konnte keine Gehirnerschütterung bei mir feststellen. Mir war nicht schwindelig und Kopfschmerzen hatte ich auch keine. Lediglich ein zerstörtes Herz und einen miesen Ruf als „schlechte Freundin und Schlampe".

Die Krankenschwester wollte schon meine Mutter anrufen, jedoch bat ich sie dies nicht zu tun. Missbillig akzeptierte sie meine Bitte und versorge erstmal meine Wunde am Kopf. Dennoch wies sie mich zurecht, dass man mich am liebsten abholen sollte. Natürlich sollte man mich abholen aber diesen Job sollte nicht meine Mom übernehmen. Sie würde komplett austicken.

Mein Vater sollte mich abholen und nicht Sie. Er stellt keine unnötigen Fragen und akzeptiert nickend mein schweigen. Ich bin bereits aufgebracht und kurz wie ein Wasserfall zu heulen. Da brauche ich meine überfürsorgliche und nachfragende Mutter nicht.

In der Zeit wo ich auf ihn wartete lag ich auf einem Bett und weinte stumm vor mich hin. Gott sei Dank bemerkte es die Schwester nicht.

40 Minuten später lag ich in meinem eigenen Bett. Die Fenster habe ich zuvor abgedunkelt. Ich wollte kein Tageslicht sehen. Mein Vater machte keinen einzigen Kommentar und ließ mich glücklicherweise alleine. Das einzige und auch letzte was er zu mir sagte, als er zurück auf Arbeit fuhr war: „Ich liebe dich meine kleine. Alles wird wieder gut. Versprochen."

So ein scheiß Vater! Nun heule ich wie eine Versagerin in mein Kissen hinein.

Ich hasse diese Gefühle. Wieso kann ich das nicht einfach abstellen? Und alles vergessen? Ich will Airi vergessen, meine Klasse...diese Schule.

>>POV: Iwa<<

In der großen Mittagspause wollte ich mit Oikawa zu Kazu. Gemeinsam wollten wir sie dazu überreden, mit uns raus auf den Hof zu gehen und über alles angemessen zu reden. Doch...diesen Vorsatz mussten wir schleunigst verwerfen, als wir in den Gängen von anderen Schülern mitbekamen was los war.

Entsetzt musste ich alles fassungslos schlucken. Jede einzelne üble Lüge und Beleidigung über Kazu. Oikawa ging es genauso wie mir.

Nun ist nicht mehr Tooru die Zielschreibe von der verdammten Hexe Airi, sondern unsere arme Managerin.

Hitzköpfig beschloss ich, darauf die restlichen Unterrichtsstunden zu schwänzen und zu ihr zu gehen. Tooru hingegen blieb in der Schule und wollte das gesamte Ausmaß von Airis neuster Lüge verstehen.

Zugegeben ich war nie vorher bei Kazu gewesen, aber ihre Adresse besaß ich dennoch. Sie hat sie mir letztens bei unserem Besuch bei Tooru gesagt gehabt und...ja...ich habe sie mir sofort gemerkt.

Den ganzen Weg zu ihr ihrem Haus dachte ich darüber nach wie schlecht es ihr wohl geht. Ob sie weinte...und ob sie sich einsam fühlte. So eine Situation würde ich keinem Feind wünschen. Jahrelang wurde Ito bestimmt manipuliert und von ihrer Freundin strikt gesteuert bis diese sie einfach fallen ließ.

Der bloße Gedanke an Airi machte mich blind vor Wut! Doch ich musste Ruhe bewahren, wütend wäre ich keine Hilfe für sie. Nur eine weitere Belastung.

An ihrer Haustür klingelte ich erstmal. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, als Kazu mir mit roten, verweinten Augen die Tür öffnete. Außerdem bemerkte ich sofort die Bandage um ihren Kopf. Ich erbleichte vor Sorge.

„Iwa, was machst du hier? Du solltest doch in der Schule sein...", fragte sie mich mit einer schwachen Stimme, die einen verwunderten Nachdruck innen hatte.

„Ich habe gehört was in der Schule passiert ist...also... das mit Airi...ich konnte darauf nicht einfach still sitzen...ich musste wissen...wie es dir geht...", sagte ich ihr ehrlich und besorgt. Gott, Kazu. Das hast du nicht verdient. Das alles hast du nicht verdient.

„Verstehe...", murmelte sie mit einem erschöpften und tief verletzten Ausdruck in den Augen. Widerwillig versuchte sie auch zu lächeln und die Worte „Komm bitte rein.", freundlich zu betonen.

Mein Herz hält das nicht aus.

Bedrückt ging ich durch die Eingangstür und zog schweigend meine Schuhe aus. Meine Schultasche stellte ich neben diese und blickte darauf zu ihr. Wir schwiegen und dann...bin ich zu ihr gegangen und nahm sie fest in den Arm.

Ich wollte so vieles sagen. Ihr vermitteln, wie scheiße Airi doch sei. Das Sie einen unglaublichen Fehler begangen hat und sie niemals als Freundin verdient hätte. Dann wie toll sie ist und...und...wie sehr ich sie als Person doch bewundere.

Ich bekam erstmal nichts Anständiges raus. Leidlich diese Geste. Eine Umarmung.

Sie umarmte mich zurück. Zögernd. Dann sicherer und schließlich klammerte sie sich krampfhaft an mich und weinte lautstark. 

Der persönliche Dämon von  TrashykawaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt