Andere Umstände

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,,Du bist so ruhig", flüsterte er in die Stille der Nacht. Ihre Hand ruhte auf seiner Brust während sie geborgen in seinen Armen lag. ,,Geht es dir gut?" So auffällig schweigsam und nachdenklich erlebte er Anna nur selten und auch nur dann, wenn es schwer in ihr arbeitete.

,,Mmmhh ja ... es geht mir gut. Und wie geht es dir?" hauchte sie ihm entgegen, auch wenn es nicht die ganze Wahrheit war.

,,Vorzüglich", schmunzelte Paddy. ,,Ich bin hier bei euch, du liegst in meinen Armen. Mehr brauche ich nicht." Seine Arme umschlossen sie. Wenn er so sprach füllte sich Annas Herz in sekundenschnelle mit einer unsagbaren Wärme und dem Gefühl reiner Liebe.

,,Es klingt wirklich wie ein Märchen, unsere Geschichte...", sagte er schon fast stolz.

,,Ja, ... Aber Märchen wurden ganz schön furchteinflößend und brutal geschrieben. Als Kind nimmt man es nur nicht so dramatisch wahr, wenn Hänsel und Gretel von ihrem Vater im Wald ausgesetzt werden, Königskinder entführt werden und ermordet werden sollen." Ihre klare, nüchterne Stimme weckte Paddy aus seinem liebestrunkenen Zustand.

,,Aber es gibt ja immer ein Happy End Babe ... und ganz so dramatisch war es bei uns dann auch nicht. Gott sei Dank! Unsere Geschichte ist schon hart genug gewesen, mehr hätte ich nicht ertragen." Er zog Anna auf sich und hielt sie fest, während sie sich an ihn klammerte, um nicht wieder zur Seite zu rutschen.

,,Und wir bekommen auch noch unser Happy End Babe." Seine Hände glitten über ihren Rücken auf und ab.

,,Wir haben uns doch wieder, ist das nicht genug? Ich meine, was brauchen wir noch?  ... Außer unsere Freiheit zurück und ..." Die Umstände der Pandemie machten Anna schwer zu schaffen und auch Paddy, der es nicht gerne zu gab, fürchtete sich in stillen Momenten vor der Zukunft.

,,Die bekommen wir zurück Babe. Ganz bestimmt. Ich bin so glücklich dich wieder in meinem Leben zu haben. Ich will noch mehr. Noch mehr von dir, von uns ... Vielleicht klingt es altmodisch und kitschig, aber ich will dich heiraten, ich will dass du unser Kind unter deinem Herzen trägst, ich will mit dir erleben wie die Kinder wachsen, ich will uns wachsen sehen, sehen was aus uns wird. Ich kann mir nicht vorstellen ohne dich zu sein. Ich habe Angst jemals wieder ohne dich sein zu müssen ... Nein, ich will kein Happy End ... es soll ein 'Happy forever and ever' sein", sprach er langsam mit Bedacht. Seine Worte rührten Anna zu Tränen, die durch den Stoff seines Shirts sickerten.

,,Wein' doch nicht Babe

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,,Wein' doch nicht Babe. Alles wird perfekt. Ich kann es jetzt schon sehen." Zärtlich streichelte Paddy die Strähnen aus ihrem Gesicht.

,,Das klingt gar nicht altmodisch und kitschig. Es klingt nur so weit weit weg von jetzt und hier ... was siehst du denn?" fragte sie mit tränenerstickter Stimme.

Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht während er die Augen schloss. ,,Ich sehe uns vor unserem Haus am Meer. Die Sonne hat unsere Haut gebräunt, deine Haare tanzen im Wind. Du trägst ein weißes Kleid und ich halte unser Kind im Arm. Alles ist so warm und hell. Die Kinder rennen mit nackten Füßen durch die Brandung. Babe, ich kann die Wellen rauschen hören..."

So tief und weit wie das MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt