Privat ist Privat

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Mit weit aufgerissenen Augen und einem vielsagenden Grinsen wandte Paula ihm dem Rücken zu und blickte in Annas angespanntes Gesicht.

Paddys leicht irritierter Blick traf auf Anna, die in diesem Augenblick nicht im Entferntesten einschätzen konnte, ob Paula ihn nach dieser kurzen Begrüßung erkannt hatte oder nicht.

,,Hey, geht die Party schon ohne mich los?" Dankenswerterweise löste Leo die doch etwas seltsame Situation auf. Er steuerte direkt auf Anna zu und schloss sie in seine Arme. Anna atmete den altbekannten und vertrauten Duft ihres engsten und ältesten Freundes auf und ließ ihre Anspannung los.

,,Du hast mir gefehlt" flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Seine Antwort war eine noch festere Umarmung.

Für Leo war die Freundschaft zu Anna schon immer etwas sehr Besonderes gewesen. Anders als bei allen anderen Mädchen, die er damals kannte, basierte diese Verbindung auf einer rein platonischen Ebene. Als Mädchenschwarm hatte Leo in der Teenagerzeit die Qual der Wahl gehabt und amüsierte sich in kurzen Abständen mit sämtlichen Mädchen die sich auf den Partys tummelte. Sie hingen an seinen Lippen, stolzierten aufgetackelt vor ihm herum, sie wollten ihm gefallen, auch wenn es nur für eine Nacht war. Doch Anna war anders gewesen. Auch wenn er es gewollt hätte, gehörte ihre Aufmerksamkeit schon lange einem anderen Jungen. Ihre lockere, natürliche und ungezwungene Art gefiel Leo, denn Anna ging es nie darum zu gefallen. Im Mittelpunkt zu stehen war ihr persönlicher Albtraum gewesen. Sie war ein Mädchen zum Pferdestehlen gewesen, eine bei der er sich ausheulen konnte. Ein Mädchen, dass er um jeden Preis beschützen wollte. Eine, die er nicht leiden sehen konnte. Er liebte sie, vielleicht wie eine Schwester, die er nie hatte. Oder wie ein Mädchen, dessen Herz er nie erobern hätte können. Wie auch immer es gewesen sein mag - er liebte sie. Und daran änderte sich auch nach all den Jahren nichts. 

Leos Blick wanderte zu Paddy, dem er wohlwollend zu nickte bevor die Männer aufeinander zu gingen und sich wie alte Freunde in die Arme nahmen und auf die Schultern klopften

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Leos Blick wanderte zu Paddy, dem er wohlwollend zu nickte bevor die Männer aufeinander zu gingen und sich wie alte Freunde in die Arme nahmen und auf die Schultern klopften. ,,Gut das du hier bist Mann!"  Er war nicht ganz unschuldig an Paddys und Annas Liebescomeback gewesen. Seine Erleichterung Paddy hier anzutreffen war spürbar. Annas Worte, Annas 115 Kapitel über einen Teil ihres Lebens, über ihre Liebe, ihren Schmerz und ihren Verlust, begleitete Leo von Anfang an. Von Kapitel zu Kapitel spürte zunehmend Annas Schmerz in ihrem Herzen. Ein Schmerz, der sie bis in die Gegenwart begleitet hatte. Um so überraschter und erstaunter war er gewesen, als ein Anruf seines Vaters ihn erreichte. Paddy war auf der Suche nach Anna gewesen. Leo haderte lange mit sich, bis er einwilligte Paddy behilflich zu sein. Er spürte, dass Annas Liebe nie erlöschen würde. Paddys Bitten und das nahezu klägliche Flehen am Telefon zeigte ihm, dass es Paddy auch nicht anders erging.

,,Wo hast du denn den aufgerissen?" Ihre Begeisterung über Annas gutaussehenden Gast in der Küche war nicht zu übersehen. Paula stand im Garten und blies den Rauch in dünnen Fäden in die kühle Luft und zog wieder an ihrer Zigarette. Anna stand in der offenen Terassentüre und legte sich ihre Worte zurecht.

So tief und weit wie das MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt