Autopilot

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Schlaftrunken mit geschlossenen Augen, hing Anna ihrem Traum nach. Unter der warmen Bettdecke die sie bis über die Nase gezogen hatte, suhlte sie sich in dem wohligen und so vertrautem Gefühl. Sie wollte noch nicht gehen, noch ein bisschen bei ihm bleiben, in seinen Armen verweilen und seine Wärme spüren, die sie in dieser kalten Nacht innerlich gewärmt hatte. Mit dem Smartphone in der Hand fielen Anna jede Nacht die Augen zu. Er blieb bei ihr bis sie die Augen schloss um ihm dann wieder im Traum zu begegnen. Auch Paddy fielen kurz darauf erschöpft die Augen zu und er eilte Anna im Traum entgegen. Dort hielten sie sich lächelnd an den Händen und gingen durch ihre kleine gemeinsame Welt. Eine Welt voller Liebe, Freude und Sonnenschein. Eine freie Welt ohne Ängste und Grenzen, ohne Schmerz.

Nein, sie wollte sich noch nicht von ihm trennen, noch wenige Momente diese magische unsichtbare Nähe spüren

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Nein, sie wollte sich noch nicht von ihm trennen, noch wenige Momente diese magische unsichtbare Nähe spüren. Doch Sekunde für Sekunde entglitt ihr seine Hand und er verschwand im Nebel der Unendlichkeit ihres Traums.

Sie schlug die Augen auf und blickte zum Fenster. Schwache Lichtstrahlen brachen durch die engen Schlitze der Jalousie. Anna konnte erahnen, welches Bild ihr der Blick aus dem Fenster bieten würde. Die erste Berührung ihrer nackten Füße auf dem kalten Boden katapultierte Anna mit Lichtgeschwindigkeit in die Realität zurück.

Eine traurige, triste graue Welt eröffnete sich ihr, als sie an diesem frühen Morgen aus dem Fenster sah. Kahle Bäume, leergefegte Gehwege, selten fuhr ein Auto durch die menschenleere Straße. Erschöpft lehnte sie ihre Stirn gegen die kalte Fensterscheibe. Es kam ihr vor, als hätte sie bereits einen arbeitsreichen und kräftezehrenden Tag hinter sich gehabt. Müde und nachdenklich schlich Anna durch das Haus und wusste nicht wohin mit sich. Der Fernseher blieb aus, das Radio stumm. Sie wollte nichts mehr sehen, nichts mehr hören. Das gesellschaftliche Leben kam in den vergangenen Wochen zum Stillstand. Alles was einst vor Leben tobte, blühte und pulsierte war still, leise, leer. Fast schon tot. All die kleinen Problemchen und Wehwehchen schienen nun so nichtig und lächerlich. Die Sorge um ihre Eltern und engsten Freunde, die Angst um Paddy der noch am anderen Ende der Welt gewesen war, waren allgegenwärtig und legten sich wie ein dichter Nebel auf ihre Seele. Ein Gemisch aus Heimweh und Fernweh und einer unstillbaren Sehnsucht nach Freiheit rauschte durch ihre Adern. Ihr Vater war hunderte Kilometer weit entfernt, ihre Mutter sah sie nur noch durch die Fensterscheibe, wenn sie die Einkäufe für Anna und die Mädchen vor die Türe stellte.

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So tief und weit wie das MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt