„Was hast du da oben eigentlich gemacht, Kleine?", fragte mich Paul, kaum das wir im Auto saßen.
Es war mir zuwider das er mich Kleine nannte, nur weil er ein vollgepumpter Sportler war.
„Das gleiche wollte ich dich auch fragen", gab ich nur zurück.
„Ich hab zuerst gefragt."
„Na und?"
„Ladys First!", konterte er.
„Ich habe fotografiert", sagte ich ihm was er hören wollte.
„Und warum?"
„Wie warum?"
„Na warum warst du fotografieren?", wollte er wissen.
„Weil ich Lust dazu hatte?"
„Aha." Was sollte das nun werden?
„Was heißt aha?"
„Das ich nicht gedacht hätte, das du noch was anderes machst, außer zu lesen, Kleine."
Hatte er mich grade ernsthaft schon wieder Kleine genannt?
Nichts anmerken lassen!
„Und was hast du da oben jetzt gemacht?", fragte ich ihn.
„Ich war spazieren."
„Schon klar."
„Warum glaubst du mir nicht?"Ich schwieg.
„Na gut, ich wollte springen", sagte er schließlich.
Ich schaute zu ihm, und zog kritisch eine Augenbraue hoch.
„Ja wirklich!", bekräftigte er.
„Verstehe."
Was verstehst du?", wollte er wissen.
Ich überlegte kurz, ob ich wirklich sagen wollte, was mir auf der Zunge lag, und entschied mich dafür.
„Na das du springen wolltest", gab ich trocken zurück.
Ich sah aus den Augenwinkel seinen Kiefer herunterklappen, und ich musste lachen.
„Wow", sagte er, „Ich wusste gar nicht das du scherzen kannst, oder gemein sein."
Ich hatte nicht mehr viel Zeit, denn bald wären wir bei mir zu Hause.
„Bist du nicht sonst immer mit Jared unterwegs?"
„Vermisst wohl deinen Prinzen, Kleine?", neckte er mich erneut.
„Lass das!"
„Was?", fragte er irritiert.
„Nenn mich nicht Kleine, und hör auf so zu tun als wüsstest du etwas über mich!"
„Vielleicht weiß ich ja auch was über dich."
„Nein."
„Und woher willst du das wissen?", fragte er weiter.
„Woher solltest du etwas über mich wissen?", stellte ich die Gegenfrage.
„Weil.. Äh..."
„Ach klar! Na wenn das so ist", stichelte ich ihn.
„Es tut Jared übrigens Leid, das er heute nicht in der Schule war", sagte Paul nach kurzem schweigen.
„Warum war er nicht da?"
„Das soll er dir selber sagen."
Na toll! Noch mehr Geheimnisse.
Den Rest der Fahrt, starrte ich schmollend und schweigend aus dem Fenster.
Paul gluckste.
„Was?", fragte ich genervt.
„Jared hatte Recht. Du bist wirklich süß wenn du bockig bist."
Mir fiel die Kinnlade runter, und Paul begann sich zu beäumeln.
Wir standen bei mir in der Einfahrt, und ich kramte meine Sachen beisammen.
„Kim?"
„Mhm?
„Es wäre wirklich ganz wundervoll, fantastisch, großartig, wenn Jared nicht davon erfahren würde, das du wegen mir fast von der Klippe gefallen wärst. Kriegen wir das hin?", fragte er mit Angst in der Stimme, die ich nicht nachvollziehen konnte.
„Warum?"
„Weil Jared dich sehr gern hat", antwortete Paul nur.
Ich stieg aus und knallte die Tür zu. Paul fuhr ohne weiteres davon.
Ich verstehe die ganze Sache nicht! Paul ist nett zu mir. Na ja mehr oder minder. Jared beachtet mich, und scheint mit Paul über mich zu reden. Was ist das alles?!
Ich lag auf meinem Bett in meinem Zimmer, und lies mir durch die Kopfhörer „The Smashing Pumpkins" durchs Ohr schallen. Die Sonne kam bereits durchs Fenster und es schien wohl einmal nicht zu regnen. Ich war immer noch allein, und das machte mich grade glücklich. Sie würden alle erste am Nachmittag kommen. So konnte ich in Ruhe über alles nachdenken. Doch irgendwie kam ich zu keinem richtigen Schluss. Ich hatte keinerlei Vergleichsmaterial was das Verhalten von Jungs anging. Wen könnte ich fragen? Meine Schwester hatte Erfahrung, doch zu ihr wollte ich damit nicht. Wie wär's mit... Nein, ob die Ahnung davon haben? Und was werden die denken, wenn ich einfach einen von denen anrufe, und zu Sachen Jungs befrage? Wahrscheinlich nichts.
Noch bevor ich mir weiter den Kopf zerbrechen konnte, wählte ich Joshs Nummer.
„Hey Kim", hörte ich seine Stimme.
„Hey."
„Ist was bestimmtes?", fragte er mich.
„Ja. Also nein. Also.... Doch", druckste ich herum.
„Na dann schieß mal los."
„Ich hab da eine Frage an dich", begann ich langsam.
„Und zwar.... Ach was soll's! Kommt es vor, das Jungs Mädchen einfach ignorieren, und sie dann auf einmal beachten, manchmal nett und manchmal einfach nur komisch sind?"
Jetzt war die peinliche Frage draußen.
Kurzes Schweigen.
„Ähhh.... Bestimmt."
Wie bestimmt?", fragte ich verwirrt.
„Na ja, ich bin nicht grade der 0815 Typ was das angeht. Ich kann's mir auf jeden Fall vorstellen. Um welche Jungs geht's denn?"
„Kennst du Paul Lahote und Jared Cameron?"
„Jared ist doch der Kerl in den du verliebt bist, oder?"
„Jaaa", gab ich genervt zu.
„Und Paul ist der Typ mit dem er sich Heute geprügelt hat, ne'?"
„Warte. Was!", rief ich entsetzt aus.
„Oh. Wusstest du das nicht?"
„Nein! Ist wer verletzt?", hakte ich besorgt nach.
„Nö. War aber ne' ziemlich große Sache in deinem Kuhdorf", scherzte er herum.
„Bla, bla, bla! Woher weißt du das?"
„Michael weiß immer von irgendwem irgendwie alles. Ist grade erst vor kurzem passiert."
„Aha. Danke für die Hilfe."
„Keine Ursache." Damit legte ich auf.
Die restliche Zeit die ich allein war, drehte ich meine Musikanlage laut auf und las weiter in meinem Buch. Ich grübelte ein wenig, über Jareds und Pauls Verhalten, kam aber zu keinem richtigem Schluss. Ich hatte Paul bestimmt vor 10 Minuten gesehen, bevor ich Josh angerufen hatte. Wie ging das so schnell?
Morgen war Samstag. Dann würde ich die Fotos entwickeln lassen. So konnte ich sie am Montag nach der Schule abholen. Montag.
Oh Gott! Dort war ja am Nachmittag mein komischer Kurs in Forks. Ich beschloss mich davon abzumelden. Ich mochte es dort nicht. Also wozu hingehen.
Rätselhaft blieb mir, warum Jared und Paul sich geprügelt hatten. Sie waren doch beste Freunde oder nicht? Vielleicht könnte ich Jared am Montag danach fragen. Vorausgesetzt er käme zur Schule.---------
Wie immer einen großen Dank an Colbie für ihre lieben und motivierenden Kommentare!
Es würde mich freuen, auch etwas von meinen anderen Lesern zu lesen, falls da noch welche sind? :-)
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Liebe kann...
FanfictionKim weiß genau wie es sich anfühlt nicht beachtet zu werden. Sie lässt ihr Leben von anderen und der Vergangenheit bestimmen. Bis Jared, der Junge in den sie heimlich seit Jahren verliebt ist, sich für sie zu interessieren scheint, beginnt sie ihr...