Ein neuer Beginn

88 5 0
                                    

Nachdem es für mich wieder ein halbes Jahr gedauert hat, bis ich die nächsten Kapitel veröffentlichen kann, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass sich niemand mehr für die Geschichte interessiert.

Aber vielleicht werde ich ja überrascht, es bleibt zu hoffen übrig.

Um meine treuen Leser kurz ins Bild zu setzen: Ich bin jetzt im Abi-Jahr und habe seit November mein Vorabitur hinter mir. Zudem war ich seit September wirklich dauerhaft krank. Corona, Grippe, ich hatte es alles.

2022 war also sehr schwierig und anstrengend. Auch wenn 2023 jetzt mein Abitur kommt, so hoffe ich doch, der Story ein gerechtes Ende verpassen zu können. Viel mehr als 10 Kapitel hatte ich nicht mehr geplant.

Wie immer möchte ich mich bei all den Leuten bedanken, die für meine Geschichte abstimmen.

Doch am meisten möchte ich mich bei den lieben Personen bedanken, die sich die Mühe machen, mir Feedback zu meiner Geschichte zu geben und Kommentare hinterlassen. Auch wenn ich es wegen meiner langen Abwesenheit nicht schaffe, auf alle zu antworten, habe ich doch jeden Kommentar gelesen und bin sehr dankbar drum!


Viel Spaß mit dem Kapitel ihr Süßen!

___________________________________

Ich konnte es nicht fassen!
Etwas war geschehen mit mir, dass ich nicht einzuordnen vermochte.
Wieso passierte das alles jetzt?
Diese Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, als ich bewusstlos auf dem kalten Krankenhausboden zusammenbrach.

Als ich aufwachte, wollte mich grade jemand hochheben.
„Mir geht's gut", sagte ich deshalb schnell, während ich die Augen aufschlug und mich aufsetzte.
Aufgrund der hastigen Bewegung, wurde mir schwindelig, und meine Augen schmerzten vom hellen, weißen Licht.
Ein gequältes Stöhnen entwich mir, woraufhin eine mir nur allzu bekannte Stimme meinte:
„Ja, das sehe ich."
Erschrocken blickte ich mich um.
Immer noch der gleiche Flur, das gleiche Krankenhaus und die gleichen Personen.
Nichts hatte sich verändert, in den paar Minuten die ich auf dem Boden gelegen haben musste, außer das er nun da war.
Aber warum? Und wie kam er so schnell hier her?
Ich sah Jared nur kurz in die Augen, um dann beleidigt und verletzt wegzuschauen.
Was fiel ihm ein, hier aufzutauchen, wo ich noch nicht einmal in der Lage war ernsthaft sauer auf ihn zu sein, weil mir grade ganz andere Dinge durch den Kopf schwirrten?!
„Hier." Der Doktor der meine Mutter behandelte hielt mir einen Becher mit einer durchsichtigen Flüssigkeit hin.
„Was soll ich damit?", fragte ich kritisch und nahm den kleinen Becher in meine Hand.
Doktor Cullen lächelte matt.
„Nichts schlimmes. Es hilft dir nur, wieder auf die Beine zu kommen."
Dankend nickte ich ihm zu und setzte den Becher an meine Lippen, bevor ich ihn hastig hinunter kippte.
Unwillkürlich musste ich das Gesicht etwas verziehen. Das Zeug schmeckte abartig süß und roch auch so.
„Geht es dir gut?", wollte Jared natürlich sofort wissen, der immer noch neben mir hockte.
Ich antwortete ihm nicht, und rappelte mich stattdessen auf.
„Doktor Cullen, der kurz in einem anderen Raum gewesen war, kam nun auf mich zu, um mir den Becher abzunehmen.
Die Medizin half wirklich. Eine wohlige Wärme breitete sich langsam in meinem Magen aus.
„Ihre Mutter kommt definitiv wieder auf die Beine", teilte er mir und Vanessa mit, welche sich nun neben mich gestellt hatte.
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Denn bis vor wenigen Momenten stand es um sie noch sehr kritisch. Und der Grund für ihre Erscheinung war immer noch unklar. Überhaupt, seit ihr hier war, hatte mir niemand richtig erklären können, was passiert war. Die Ärzte waren zu beschäftigt, und meine Geschwister noch zu aufgewühlt. Ob ich wollte oder nicht, würde ich noch etwas warten müssen, bis ich alles erfahren würde. Und das bereitete mir Kopfschmerzen.

„Komm."
Vanessa nahm meine Hand, und zog mich in Richtung Ausgang.
„Aber was ist mit Josh!" Dieser lag zusammengekauert und schlafend auf einer Bank. Er hatte das alles noch nicht richtig verstanden.
„Jared wird in der Zeit, wo wir miteinander reden bestimmt auf ihn aufpassen, nicht?", fragte sie im losgehen, nach hinten schauend.
„Ja, natürlich!", meinte er schnell und wirkte doch etwas enttäuscht, weil er nicht mit hinauskam.
Sie zerrte mich ungestört weiter nach draußen. Dort angekommen zog sie mich vom Parkplatz weg, hinter das Gebäude.
Ich bekam ein wenig Angst, da sie alleine mit mir reden wollte und sehr entschlossen wirkte.
„Kim?"
„Ja?"
Sie schwieg einen Moment, bis sie mit brechender Stimme sagte:
„So kann das nicht weitergehen!"
Schluchzend schlang sie die Arme um ihren Körper.
Ich war vollkommen verwirrt! Die ganzen 17 Jahre die ich Vanessa als Schwester hatte, hatte ich sie noch nie weinen sehen.
Langsam aus meiner Schockstarre erwachend trat ich näher an sie heran, um sie zu umarmen.
Dankbar legte auch sie ihre Arme um mich.
Sie hatte Recht. Es konnte so nicht weitergehen.
Diese Erkenntnis, die ganzen aufgestauten Gefühle über unsere Situation, die fehlende Wärme all die Jahre!
Es brach sich genau in diesem Moment seinen Weg nach draußen.
Ich fing an zu weinen und zu schluchzen.
Ich weiß nicht, wie lange Vanessa und ich so dastanden, weinend und einander unterstützend,
aber als wir wieder im Krankenhaus waren, wussten wir beide, dass sich von nun an einiges ändern würde.
Vanessa und ich staunten beide nicht schlecht, als wir sahen, wie sich Jared angeregt mit Josh unterhielt. Bis Josh zu jemandem Vertrauen fasste, dauerte das eine ganze Weile und viel Geduld.
Weil mich noch niemand zu merkt haben schien, suchte ich schnell den Weg zur Toilette um mir die Tränen abzuwischen.
Als ich schnell um eine Ecke bog, stieß ich mit Doktor Cullen zusammen. Das er es war, merkte ich aber erst nach ein paar Sekunden. Denn ich war gegen etwas kaltes und hartes gelaufen, so dachte ich. Und nicht gegen einen Menschen.
„Oh!", entfuhr es mir.
„Wie geht es dir?", wollte er erneut wissen.
Warum so einer schöner Mann im Krankenhaus in Forks arbeitete, war mir schleierhaft. Er sah aus, wie aus einer dieser schlechten Arztserien.
„Mir geht es okay."
„Ich muss gleich noch einmal mit dir und deiner Schwester reden", sagte er, und wirkte immer noch sehr freundlich, aber auch besorgt.
Danach ging er.
Er hinterließ eine merkwürdige Präsenz.
Im Bad schaute ich in den Spiegel, sah mein verquollenes und rotes Gesicht, und bespritzte es mir mit kaltem Wasser.
Ich schaute mich kurz um, um Zeit zu gewinnen. Diese weißen Fliesen, die ganzen Hinweisschilder. Das alles wirkte so steril, irgendwie bedrängend. Ich wollte hier raus, doch noch konnte ich das nicht.
Also ging ich aus dem Waschraum, zurück zu den anderen. Jared unterhielt sich immer noch mit Josh, während Vanessa diese Szene misstrauisch von der gegenüberliegenden Wand zu beäugen schien. Ich trat zu Vanessa, und lehnte mich ebenfalls mit dem Rücken an die Wand.
Jared hatte natürlich bemerkt, dass ich gekommen war, und blickte mir nun bittend entgegen.
Ich wusste was gleich kommen würde. Er brauchte es nicht zu sagen. Natürlich tat er es trotzdem.
„Kim können wir kurz reden?" Er klang nervös, verlegen und verzweifelt. Doch diesmal hatte ich keine Lust auf Erklärungen.
Deshalb antwortet ich ihm wieder nicht und schaute weiter scheinbar in die Leere.
Es war viel passiert in der kurzen Zeit. Viele Fragen die aufkamen und nicht geklärt werden konnten. Viele Dinge die ich verarbeiten musste. Viele Enttäuschungen.
Ich konnte ihn grade einfach nicht gebrauchen. Denn seine Absage hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn er mir jetzt irgendeine Lüge auftischen wollte, konnte ich das nicht gebrauchen.
Er hatte mich tief verletzt. Und es wäre noch nicht einmal so schlimm gewesen, wäre es nicht Jared Cameron, der Junge der mir in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit schenkte. Und es wäre auch nicht so dramatisch gewesen, wäre dem nicht so viel schlimmeres gefolgt.
Aber jetzt, genau jetzt war ich bedient. Ich war in der Lage, sauer auf ihn zu sin, und das auch zu zeigen.
Ich war so vertieft darin, mich wieder in eine Spirale der Verzweiflung zu drehen, das ich erschrak, als Vanessas Stimme plötzlich leise neben meinem Ohr ertönte.
„Ich glaube, du solltest ihm eine Chance geben."
Ich sah sie irritiert an. Woher wusste sie, was in meinem Kopf vorging, und was Jared getan hatte?
Und warum glaubte sie, dass ich ihm noch eine Chance geben sollte?
„Vertrau mir", sagte sie, „Ich kenne viele Sorten von Typen. Aber einen wie Jared kenne ich nicht. Wenn er dich versetzt, dann hatte er einen Grund. Und wenn er extra hier her kommt, um mit dir zu reden, dann solltest du das tun."
Warum setzte sie sich für ihn ein? Ich dachte, sie würde selbst auf Jared stehen.
Oder vielleicht war es schwesterliche Zuneigung, die Vanessa mir grade zukommen ließ?
Nach ihrem geflüstertem Monolog setzte sie wider eine Maske auf, und starrte ihre Füße an.
Eine letzte Chance. Er bekam eine letzte Chance, bevor er überhaupt eine Erste bekam. Aber damit musste Jared jetzt leben. Mehr konnte ich ihm in der nächsten Zeit nicht bieten.
Ich sah ihn an. Das erste Mal, seit ich realisiert hatte, das er hier war.
Und er lächelte leicht. Warum?
„Komm", sagte ich nur, und ging raus ohne es mir anders überlegen zu können, oder seine Reaktion abzuwarten.
Ich wusste noch nicht mal, ob er mir folgte. Ich ging hinaus, zur Gleich Stelle wo ich bis vor wenigen Momenten noch mit Vanessa stand. Beim vorübergehen des Parkplatzes jedoch, ließ ich mir kurz die Zeit, um nach Pauls Wagen Ausschau zu halten. Finden konnte ich ihn allerdings nicht.
Hinter dem Haus angekommen, drehte ich mich um, und stolperte ein paar Schritte nach hinten, da Jared sich genau hinter mich gestellt hatte.
Wir standen beide da, unentschlossen, was wir tun oder sagen sollten, und ohne uns anzusehen.
Dann spürte ich seinen Blick auf mir. Ich schaute ihn an, und er blickte weg. Also tat ich das Gleiche.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er wieder zu mir blickte. Erneut schaute ich zurück und er wandte seinen Blick ab. Diesmal blieben Meine Augen aber dort, wo sie waren.
Vielleicht zwei Minuten standen wir so da, bis er sich zu trauen schien, mich auch anzugucken. Weitere 2 Minuten, in denen wir nichts anderes taten, als uns anzusehen, bis ich den Mund aufmachte.
„Du hast mich verletzt."
Stille herrschte nach diesem Satz, und alles blieb, wie es war.


Liebe kann...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt