Ich erwachte am frühen Morgen. Sogar bevor der Wecker klingelte.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es grade mal 5:08 Uhr war. Erst?!Ich hätte noch gut zwei Stunden schlafen können. Aber ich war nicht mehr müde.
Die Sache mit meiner Mutter Gestern, belastete mich immer noch sehr. Wir hatten seitdem kein Wort miteinander mehr gesprochen. Ich war zu geschockt und aufgewühlt. Würde ich jetzt mit ihr reden, würde das bloß auf sie abfärben. Ich wollte nicht das sie sich aufregte. Sie sollte sich ausruhen.
Was sollte ich jetzt tun?
Ich könnte in den Wald gehen, aber in letzter Zeit wurden immer wieder große Bären gesehen, und Wanderer verschwanden.
Eigentlich könnte ich nicht viel anderes tun. Ich könnte früher zur Schule gehen. Der Gedanke kam mir merkwürdig vor. Warum wollte ich Freiwillig früher in meine persönlich Hölle?
Es fiel mir wieder ein. Gestern hatte ich Paul gesehen und hoffte, dass Jared Heute wieder vielleicht zur Schule kam. Aber nur vielleicht. Doch dieses vielleicht reichte aus, und ich machte mich fertig für die Schule.
Ich versuchte sehr leise zu sein, weil ich niemanden wecken wollte.Ich ging an Joshs Zimmer vorbei, ins Badezimmer. Erst jetzt viel mir auf, das der schüchterne Junge von der Bushaltestelle auch Josh hieß. Die anderen beiden hießen, glaub ich, Michael und William. Letztendlich war es ja auch egal. Sie gingen mit Sicherheit auf die Forks Highschool, und lebten vermutlich auch in Forks. Ich würde wahrscheinlich nie wieder mit Ihnen reden. Aber es war irgendwie schade, weil sie sehr nett zu mir waren.
Die meisten Leute beachteten mich nicht. Besonders nicht an der Highschool in Forks.
Gestern war das dritte mal, dass ich dort war. Seit Jared zusammen mit Paul verschwunden war, ging ich dort hin. Anfangs hatte es mich etwas von meiner Trauer abgelenkt. Nun hasste ich den Kurs. Ich versuchte so viel wie möglich zuzugucken, weil wir uns dort berühren mussten. Ich möchte nicht, das mich jemand anfasste. Ich erschrack mich dann auch immer so schnell. Bei meiner Familie war es noch okay. Bei anderen nicht. Außer Jared. Wenn er mich berühren würde, würde vermutlich ein Feuerwerk in mir explodieren. Aber das war noch nie passiert, und das würde es auch weiterhin nicht. Nie.
Der Gedanke erinnerte mich daran, das ich noch unter der Dusche stand. Ich stieg schnell aus, trocknete mich ab, und versuchte mir schnell die Haare zu föhnen, damit die Lautstärke nicht so lange anhielt.
Meine sonst rostbraune Haut, war viel zu blass geworden in der letzten Zeit. Und weil ich so wenig schlief, hatte ich tiefe, dunkele Augenringe. Dies versuchte ich mit Schminke zu kaschieren. Sonst schminkte ich mich nie, aber ich wollte auf keinen Fall, das mich jemand drauf ansprach, oder die Leute irgendwelche Vermutungen anstellten.Meine Augen waren so schon nicht hübsch. Sie lagen viel zu tief in meinem Gesicht, und meine Wangenknochen traten dafür umso mehr raus.
Dafür war meine Figur in Ordnung. Aber auch nur, weil ich nicht viel aß, und ich Angst davor hatte, dick zu werden. Denn dann würde ich mit Sicherheit gemobbt werden.
Über meine Figur hatte ich Kontrolle. Alles andere an mir konnte ich nicht verändern.
Sonst benutzte ich keine Schminke, weil ich mir dann verkleidet vorkam. Wahrscheinlich würde ich mit Schminke schöner aussehen, aber ich hatte Angst das die Leute mich dann nicht mehr die Kim unter der Schminke beachteten. Das taten sie jetzt zwar auch nicht, aber ich wollte es nun mal nicht.Auch, weil ich dann nicht besser wäre als Vanessa, und all diese anderen Mädchen, die sich nicht gut genug waren.
Meine Haare waren trocken. Nun fielen mir meine schwarzen Haare wie immer langweilig glatt über die Schultern, und umrahmten mein, wie ich fand, nicht schönes Gesicht. Manche Leute in Forks guckten mich natürlich komisch an, wenn ich mal dort war, weil auch meine hohen Wangenknochen verrieten, das ich indianischer Abstammung war.
Die meisten ignorierten mich trotzdem. Deshalb war ich auch so verwundert, dass die Jungs so nett zu mir waren. Insgeheim war ich ihnen wirklich dankbar dafür. Ein kleines bisschen, stärkte es mein Selbstbewusstsein und zeigte mir, dass ich nicht auf alle Menschen in dieser Welt abschreckend wirken konnte.
Mittlerweile war ich angezogen. Ich trug unauffällige, schlichte Kleidung. Ich nahm mir nichts zu essen mit, ging leise zum Ausgang und zog meinen Packer an. Zuletzt schwang meinen Rucksack über meine Schulter, bevor ich das Haus verließ.
An der Tür begrüßte mich die frische Herbstluft. Ich liebte es, wenn die Luft meine Wangen kitzelte. Es war noch relativ dunkel, was ich sehr schön fand.
Auf mich hatte das etwas ungemein entspannendes. Alles wirkte so ruhig in der Dunkelheit, und gleichzeitig aber auch so lebendig und frei, da der Herbstwind durch die Gegend flog.Dieser kleine Moment der Ruhe, tat mir ungemein gut.
Ich war viel zu gestresst. Ein Problem was ich schon lange hatte. Doch wie vieles, verschlimmerte es sich in den vergangenen Wochen.
Mein Herz begann oft aus unerklärlichen Gründen schneller zu schlagen, mein Atem beschleunigte sich, mir wurde schwindelig und ich war entweder kurz vor dem umkippen, oder ich fiel in Ohnmacht.
Manchmal passierte diese Attacke, oder Anfall, oder wie auch immer der Arzt, zu den mich meine Mutter schliff das genannt hatte, wenn ich an Jared dachte, oder an meinen Vater. Im allgemeinen, wenn ich an Dinge dachte die mir Sorgen bereiteten und mich stressten.
Leider gab es in meinem Leben viel davon.
Der Arzt riet mir, mich mehr zu entspannen.
Nach kurzer Zeit, in der ich meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte, kam ich an der Schule an.
Ich betrat das von Efeu überwucherte Gebäude, in dem alle Klassenstufen der QTS (Quilleute Tribble School) unterrichtet wurden. Unsere Schule, wie unsere Gemeinde waren nämlich sehr klein.
Ich lief den langen Flur entlang, direkt zu den Spinden, drehte das Zahlenschloss, und mein Spind ging auf. Ich wollte mir schon mal die Sachen für Englisch nehmen und mich in den Raum setzen.Vielleicht konnte ich noch ein wenig lernen. Ich schloss grade meinen Spind, als ich seine Stimme hörte...
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Liebe kann...
FanfictionKim weiß genau wie es sich anfühlt nicht beachtet zu werden. Sie lässt ihr Leben von anderen und der Vergangenheit bestimmen. Bis Jared, der Junge in den sie heimlich seit Jahren verliebt ist, sich für sie zu interessieren scheint, beginnt sie ihr...