Gestern Nacht war ich noch so motiviert, dass ich direkt ein neues Cover für die Geschichte erstellt habe.
Ich hoffe, es gefällt euch :-)
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„Warum bist du hier?", fragte ich Jared.
Er schüttelte kurz mit seinem Kopf, ehe er antwortete:
„Eigentlich wollte er nicht, dass ich dir das sage, aber ich denke, es ist okay." Ich zog eine Augenbraue hoch, um Jared zu signalisieren, dass ich keine Ahnung hatte, was er meinte.
„Paul hat mich angerufen. Er hat mir erzählt, was er wusste, und gemeint, dass du momentan vielleicht jemanden gebrauchen könntest, der für dich da ist."
„Ach, weil du ja sonst auch immer für mich da warst?", sagte ich, und merkte zu spät, dass das zu tief ging. Denn ich sah sein Gesicht. Und den Schmerz, den es ausdrückte, konnte ich nicht in Worte fassen.
„Jared", setzte ich an, „es tut mir leid. Ich bin grade wirklich gereizt. Alles ist zu viel und... Und ich war einfach so sauer auf dich. Es war nicht so gemeint, wirklich nicht!"
Ich bemühte mich darum, es glaubwürdig klingen zu lassen. Er hatte sich wirklich viel Mühe gegeben, für mich da zu sein.
Seine Augen wurden weicher, und seine Züge entspannten sich etwas, wirkten aber trotzdem noch verletzt.
Ich konnte nicht glauben, dass ich in der Lage dazu war, ihm so wehzutun.
„Kim", brachte er schließlich heraus, „ich glaube, ich muss dir eine Menge erklären. Und ich weiß, du bist sauer auf mich. Aber du musst das erfahren! Wenn ich dir irgendwas bedeutete, dann musst du mich anhören!"
„Nicht jetzt. Ich habe andere Dinge, um die ich mich kümmern muss. Zu viel Gedanken, die ich ordnen muss. Und meine Familie..." Ich holte tief Luft.
„Lass mir ein bisschen Zeit", sagte ich.
Wir beide wussten, was das bedeutete. Abstand. Ich brauchte Abstand, hier und jetzt.
Also ging ich los, und ließ ihn stehen, ohne zurückzusehen.
Und er ging mir nicht nach. Er tat nichts, um mich aufzuhalten.
„Wie war das Gespräch?", wollte Vanessa von mir wissen, kaum dass ich wieder im Krankenhaus war.
Ich zuckte mit den Schultern, woraufhin Vanessa genervt schnaufte.
Jared kam nicht wieder hinein.
Ich und Vanessa versuchten Josh zu erklären, was mit Mum los war. Er dachte, sie würde schlafen. Aber wir wollten ihm vorsichtig beibringen, dass es etwas schlimmer war. Natürlich verstand er.
Nach diesem Gespräch schliefen wir alle aneinander gelehnt auf dieser unbequemen Krankenhausbank ein. Aber das erste Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, dass wir als Geschwister füreinander da waren.
Eine gewisse Zeit später, ich hatte keine Ahnung wie viel später, wurde ich von einer sanften Stimme geweckt. Schläfrig und verwirrt über meinen Aufenthaltsort, öffnete ich meine Augen.
Als ich Doktor Cullen vor mir stehen sah, kamen die Erinnerungen zurück und ich stöhnte kurz auf.
„Alles klar?", wollte Vanessa wissen. Ihr sonst so perfekten Haare standen ab, und ihr Augen waren noch verschlafen. Josh lehnte an ihrer Schulter und schlief.
Ich nickte nur benommen. Dr. Cullen winkte uns, mit ihm zu kommen.
Vorsichtig legte Vanessa Joshs Kopf auf die Bank. Darunter hatte sie ihr Jacke gebettet.
Wir folgten ihm um die Kurve.
„Ihrer Mutter geht es soweit gut", begann er. Vanessa und ich atmeten, obwohl wir ja bereits wussten, dass es nicht allzu schlimm war, auf.
„Ich würde sie gerne noch für einen Tag unter Beobachtung hierlassen, nur um sicherzugehen, dass keine anhaltenden Schäden auftreten." Ich nickte verstehend.
Vanessa war das nicht genug, weshalb sie noch mal nachhakte. „Und was genau hat sie jetzt?"
„Nun ja", antwortete er mit verstehendem Lächeln, „Sie hat einige, auch ältere Hämatome auf ihrem Körper, und wie es schien einen unbehandelten, älteren Bruch. Hinzu kommen leichte Verletzungen, wirklich kein Grund zur Sorge. Nur ein heftiger Schlag auf den Kopf machte mir anfangs Sorgen. Und genau deshalb möchte ich sie noch einen Tag behalten."
Dankend nickte sie für seine Geduld.
„Und, können wir auch mit ihr reden?", wollte meine Schwester noch wissen.
„Momentan schläft sie, ich kann sie aber holen, wenn sie aufwacht."
„Das wäre sehr freundlich", brachte ich hinaus.
„Wenn ihr keine weiteren Fragen habt, würde ich euch nun wieder alleine lassen."
„Natürlich", entgegneten wir beide sofort. Ich hatte Angst, wir hielten ihn davon ab, sich um viel wichtigere Patienten zu kümmern. Also drehten wir um und gingen zurück zu unserem Bruder.
Josh schlief noch tief und fest.
„Du weißt es, oder?"
Irritiert sah ich Vanessa an. „Wovon sprichst du?"
„Du verhältst dich Mum und Dad gegenüber noch merkwürdiger als sonst... Ich denke, ich weiß es schon länger als du und ich wollte euch beide einfach da raushalten."
Jetzt dämmerte es mir. Meine Augen weiteten sich und ich versuchte nicht noch weiter daran zu denken. Aber Vanessas eindringlicher Blick ließ mir keine andere Wahl.
Die Bilder rauschten wieder an mir vorbei.... Meine Mutter und dieser Mann... Ihr Blick, als ich ihr ins Gesicht sah... Mich am Strand und meine erste richtige Begegnung mit Jared.
„Ja, ich weiß es."
„Und wie geht es dir damit?", fragte sie vorsichtig.
Ich überlegte einige Zeit, bevor ich Vanessa antwortete.
„Weißt du, ich glaube, sie sollten sich trennen. Wenn Dad nicht mehr bei uns wäre, könnten wir vielleicht endlich eine Familie werden."
Während ich gesprochen hatte, habe ich auf den Boden gesehen. Nun traute ich mich zu Vanessa zu schauen. Zu meiner Überraschung lächelte sie!
„Kimberly", begann sie, „Ich bin ganz deiner Meinung. Wir müssen uns zusammentun und Mum davon überzeugen! Wir müssen das schaffen!"
Ich rutsche noch etwas näher an sie heran und lege meinen Kopf auf ihre Schulter. Ich atmete tief ein und aus. Immer wieder. Nur für einen kurzen Moment Auszeit.
Zum ersten Mal seit langem, oder vielleicht auch seit überhaupt, fühlte ich mich, als könnte ich mein Leben in den Griff bekommen.

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Liebe kann...
FanfictionKim weiß genau wie es sich anfühlt nicht beachtet zu werden. Sie lässt ihr Leben von anderen und der Vergangenheit bestimmen. Bis Jared, der Junge in den sie heimlich seit Jahren verliebt ist, sich für sie zu interessieren scheint, beginnt sie ihr...