Keith
„Sehen wir uns ab jetzt wieder öfter?", fragte Lina mich. „Nein. Das war eine einmalige Sache", antwortete ich ihr, dabei zog ich meine Hose wieder an. „Wir haben seit einem Jahr immer wieder etwas miteinander, Keith. Das ist keine einmalige Sache", sagte sie zu mir. Ich hasste es, dass sie mehr oder weniger Recht hatte. Im gesamten letzten Jahr waren wir mehr als einmal miteinander im Bett gewesen. Doch wir wussten beide, dass das zwischen uns, wenn überhaupt rein körperlich war und nichts Exklusives. Ich wollte nicht wissen, mit wie vielen Jungs aus dem Team sie parallel schlief. Wahrscheinlich mit allen, die in keiner Beziehung waren. Mir war es egal. Jeder soll seine Sexualität so ausleben, wie er es für richtig hielt. „Das war das letzte Mal, Lina. Okay?" Ich zog mir mein Shirt wieder an, danach schlüpfte ich in meine Schuhe. „Ich glaube außerdem nicht, dass du auf mich angewiesen bist", fügte ich hinzu. „Bin ich auch nicht", sagte sie zu mir. Das war mir klar. Es gab mehr als einen Typ auf dem College, der scharf auf sie war. Ich gehörte nicht wirklich zu den Typen. Der einzige Grund, wieso ich heute mit ihr geschlafen hatte, war dass ich Ivory aus dem Kopf kriegen wollte. Für einige Zeit hatte das auch sehr gut funktioniert. Lina entsprach nicht einmal meinem Typ Frau. „Gut, dann beende ich das hier endgültig", sagte ich zu ihr, dabei nahm ich mein Handy aus meiner Hosentasche, denn ich wollte Ace anrufen, sobald ich hier weg war. „Okay. Falls doch was ist, hast du ja meine Nummer", sagte sie zwinkernd zu mir. Ich nickte. „Man sieht sich", sagte ich zu ihr, bevor ich ihr Wohnheimzimmer verließ. Sobald ich das Wohnheim verlassen hatte, rief ich Ace an. „Hi, was geht?", begrüßte Ace mich, sobald er den Anruf entgegennahm. „Heute Abend zocken in der WG?", wollte ich von ihm wissen. Vielleicht war zocken mit den Jungs eine bessere Ablenkung, als Sex mit Lina. „Immer doch. Wann soll ich da sein?", antwortete Ace mir. „Ist mir egal wann. Bring Nolan und Cooper mit, wenn die beiden auch Zeit haben", sagte ich zu ihm. „Was noch? Bier?", hakte er nach. „Kein Alkohol während der Saison und der Vorbereitung", ermahnte ich ihn. „Okay, du hast recht. Dann bringen wir zumindest Snacks mit", sagte er. „Okay, dann bis später", verabschiedete ich mich, bevor ich auflegte und mich endgültig auf den Weg nach Hause machte.
Als ich zu Hause ankam, war die erste Person die ich sah Ashton, der gemeinsam mit Ivory auf der Couch im Wohnzimmer saß. „Hi", begrüßte ich die zwei. „Hi", kam es von beiden zeitgleich zurück. Ich schaute Ivy an, die irgendwie traurig und bedrückt aussah. Mein bester Freund sah auch nicht gerade viel glücklicher aus, als seine kleine Schwester. „Alles gut bei euch?", fragte ich die Zwei. „Ja, alles gut", antwortete Ivory einen Tick zu schnell. Irgendwas stimmte nicht, doch offensichtlich wollte sie nicht darüber sprechen. „Bleibst du, Ash? Die Jungs kommen später vorbei", wollte ich von meinem besten Freund wissen. „Ich muss dich enttäuschen. Ich habe Hope versprochen, dass wir heute Abend ins Kino gehen. Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei. ", antwortete er mir. „Okay, dann viel Spaß euch", wünschte ich ihm, bevor ich in meinem Zimmer verschwand. Als aller erstes zog ich mich um, denn heute Abend würde ich ganz sicher keine Jeans tragen. Grundregel eins für alle Abende an denen wir zocken, jeder trägt Jogginghose. Das nächste Mal verließ ich mein Zimmer erst wieder, als es an der Tür klingelte. Ich ließ die Jungs hinein und wir machten es uns alle auf der Couch bequem. „Ist Ivory nicht da?", wollte Ace wissen. „Doch, sie ist in ihrem Zimmer", antwortete ich ihm. „Hast du sie gefragt, ob sie mitzocken möchte?", fragte jetzt Nolan nach. „Nein, bis jetzt nicht." „Dann frag sie", forderte Ace mich auf. Seufzend stand ich von der Couch auf und klopfte an ihrer Zimmertür. „Ja", rief Ivy von der anderen Seite. Ich öffnete die Tür und betrat ihr Zimmer. Sie lag in ihrem Bett, neben ihr stand ihr Laptop, auf dem sie irgendeine Serie schaute. „Hey, wir wollten wissen, ob du rauskommen und mitzocken möchtest?", fragte ich sie. „Ja, wieso nicht", antwortete sie mir, bevor sie aufstand. Ich musterte Ivy. Sie trug eine dunkelgraue Jogginghose und ein langärmliges Croptop. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass dieses Outfit nichts mit mir machte. Es stand ihr und es betonte jede einzelne Kurve an ihrem Körper perfekt. „Hey Jungs", begrüßte Ivy die drei anderen. Von den Jungs kam ein einstimmiges Hi zurück. Ivory setze sich neben Nolan auf die Couch und ich setzte mich neben sie. Innerlich jubelte ich ein bisschen, dass sie sich nicht neben Cooper gesetzt hatte. Zugegebenermaßen konnte sie das auch nicht, da Cooper am Rand saß. „Also was wollen wir spielen?", fragte ich in die Runde. „Was steht denn zur Wahl?", hakte Ivy nach. „Also erstmal sollten wir uns entscheiden, ob Wii oder Playstation", warf Ace ein. Zustimmend nickte ich. Zum Glück waren wir uns schnell einig, dass wir heute mal irgendwas auf der Wii spielen würden. Nolan hatte die Idee, dass Ivory entscheiden sollte, was wir spielen. Diese Idee bereute er wahrscheinlich spätestens, als sie sich für Just Dance entschied. „Wie wäre es, wenn immer Zwei oder drei tanzen und der Rest schaut zu", schlug ich vor. „Können wir machen, aber vorher müssen wir den Couchtisch wegräumen", sagte Cooper. Nachdem wir den Couchtisch weggeräumt hatten, suchte Ivy den ersten Song aus. Ich hatte vieles erwartete, aber nicht, dass sie sich für Everybody von den Backstreet Boys entscheiden würde. „Also wer von euch möchte mit anfangen?", fragte sie uns. „Ich mache mit", antwortete Cooper ihr. Ivy startete den Song und fing sofort an sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Ich achtete gar nicht auf Cooper, sondern nur auf Ivy, die sich perfekt bewegte und jede Bewegung genauso machte, wie sie auf den TV vorgetanzt wurde. Mein Blick war festgeklebt, zumindest solang bis Nolan mir seinen Ellbogen in die Seite rammte und mich mit wissendem Blick anschaute. Ich verdrehte die Augen und schaute wieder zu Ivy, die noch sich noch immer im Takt der Musik bewegte. Ich wagte es kurz zu Cooper zu schauen. Bei ihm sah es eher so aus, als ob er sich einfach nur irgendwie bewegte, doch nicht ansatzweise so im Rhythmus, wie Ivy. Als nächstes tanzten Ace und Nolan eine Runde. Obwohl man das nicht wirklich tanzen nennen konnte. Es sah eher so aus, als ob die Jungs sturzbesoffen versuchten sich auf den Beinen zu halten. Ivy neben mir war schwer damit beschäftigt sich ein Lachen zu verkneifen, während sie den Jungs zuschaute. Nachdem die Jungs fertig waren, setzten sie sich wieder zu uns. „Keith, du musst noch tanzen", sagte sie zu mir. „Tanzt du mit?", fragte ich sie. „Ja, ich tanze mit", antwortete sie mir. Netterweise durfte ich den Song aussuchen, also entschied ich mich für Talk von Khalid. Innerlich hoffte ich einfach nur, dass ich mich nicht blamieren würde. Während wir tanzten, schaute ich immer wieder zu Ivory rüber, die sich wieder perfekt bewegte. Zeitgleich probierte ich alles so gut wie nur möglich nach zu tanzen. Nachdem wir fertig waren, setzten wir uns wieder auf die Couch und entschieden uns dafür einen Film zu schauen. Irgendwann im Laufe des Films merkte ich, dass Ivy immer mehr zu mir gerückt war. Als ich zu ihr schaute, sah ich, dass sie eingeschlafen war. Sollte ich sie einfach hier schlafen lassen, oder sollte ich sie in ihr Bett tragen? „Nolan", flüsterte ich, um die Aufmerksamkeit von meinem Kumpel zu bekommen. „Was?", fragte er mich leise. Mit einem Nicken deutete ich auf die schlafende Ivy. „Bring sie in ihr Zimmer, Keith", flüsterte er zurück. Ich nickte, bevor ich aufstand, sie hochhob und in ihr Zimmer trug, wo ich sie ins Bett legte und zudeckte. Danach ging ich wieder raus zu den Jungs.
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Strong Side
Romance*Triggerwarnung, diese Geschichte enthält sensible Inhalte* Als Ivory nach San Francisco zieht, hat sie genau ein Ziel. Ihr altes Leben endgültig hinter sich lassen. Sie zieht in die alte WG ihres Bruders und lebt dort gemeinsam mit Keith, dem beste...