Ivory
Heute stand das erste Footballspiel der Saison an. Ich freute mich unheimlich darauf endlich wieder live bei den Spielen von Ash dabei zu sein. Das letzte Mal, das ich bei einem Spiel meines Bruders war, war eine Ewigkeit her. Umso größer war meine Vorfreude. Keith hatte schon vor etwas mehr als einer Stunde die Wohnung verlassen und sich auf den Weg zum Stadion gemacht, da sich das Team offensichtlich schon früher traf. Ich würde in ein paar Minuten von Hope aka Ashtons Freundin abgeholt werden. Bis jetzt hatten Hope und ich uns gut verstanden, auch wenn wir noch nicht viel miteinander zu tun hatten. Umso größer war meine Vorfreude darauf, dass wir uns gemeinsam das Spiel ansehen würden. Gerade war ich damit beschäftigt mich zu schminken, als mein Handy anfing zu vibrieren. Mein Dad rief an. „Hey Dad!", begrüßte ich ihn, bevor ich mein Handy auf laut stellte, damit ich mich nebenbei weiter schminken konnte. „Ivory, wie geht es dir?", wollte Dad von mir wissen. „Gut, mir geht es gut, Dad. Ich mache mich gerade fertig. Hope holt mich gleich ab. Heute ist das erste Spiel der Saison", erzählte ich ihm. „Wie schön, dann will ich dich auch gar nicht länger stören. Viel Spaß und grüß alle von mir." „Mach ich. Bis dann, Dad", verabschiedete ich mich, dann legte ich auf und machte mich endgültig fertig, da mir nicht mehr viel Zeit blieb, bis Hope hier sein würde. Schnell packte ich ein paar wichtige Sachen wie Schlüssel und Geldbörse in eine kleine Tasche, bevor ich in den Flur ging, dort zog ich noch Sneaker und Jacke an, bevor ich einen Blick in den Spiegelwarf. Ich trug eine hellblaue Boyfriend Jeans, dazu ein Trikot, genauer gesagt ein Trikot von Keith, mit seiner Rückennummer und ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich mich nicht gefreut hatte, als er mich gestern Abend gefragt hatte, ob ich das Trikot heute anziehen möchte. Über dem Trikot trug ich eine Jeansjacke, die genau die gleiche Farbe hatte, wie meine Jeans. Insgesamt war ich mit meinem Outfit zufrieden.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass Hope jeden Augenblick hier sein müsste. Von hier aus würden wir zum Stadion laufen, da es auf dem Campus lag und deshalb nicht allzu weit weg war. Auf die Minute pünktlich klingelte es an der Tür. Ich checkte noch einmal, dass ich alles Wichtige hatte, bevor ich herunterging. Hope und ich begrüßten uns mit einer Umarmung, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg machten. „Von wem trägst du eigentlich ein Trikot?", fragte Hope mich, gerade in dem Moment, als wir den Campus betraten. „Von Keith", antwortete ich ihr lächelnd. Ja, ich freute mich wirklich darüber sein Trikot zu tragen. Ein Lächeln breitete sich auf Hopes Gesicht aus. „Ihr versteht euch gut, oder?", hakte sie nach. „Ja, zum Glück. Offengesagt hatte ich am Anfang Angst, dass wir uns nicht verstehen könnten, aber die hat zum Glück nicht lange gehalten", erzählte ich ihr. „Und ich hatte schon gedacht, dass Keith die ganze Zeit bei uns sein würde, weil er seinen besten Freund vermisst", witzelte Hope. „Vielleicht kommt diese Phase noch." „Nein, ich glaube die Phase kommt zum Glück nicht mehr. Aber ganz ehrlich, wenn ich mit dir in einer WG wohnen würde, dann würde ich an seiner Stelle auch bei dir bleiben." „Wie ist denn das Zusammenleben mit meinem Bruder so?", wechselte ich das Thema, was bei Hope dafür sorgte, dass ihr Lächeln nur noch breiter wurde. „Schön. Ehrlichgesagt hatte ich am Anfang meine Bedenken, aber die waren wie sich herausgestellt hat unnötig und mittlerweile bin ich froh, dass wir den Schritt gewagt haben. Dadurch, dass Ash so viel Training und Spiele hat, gab es letzte Saison zeitweise Wochen, in denen wir uns nicht gesehen haben. Jetzt wo wir zusammenwohnen, sehen wir uns ja jeden Tag und ich muss sagen ich genieße alles daran. Ash manchmal eine Woche oder auch mal zwei gar nicht zu sehen, war für mich wirklich schwer, deshalb war der Schritt mit dem Zusammenziehen absolut richtig." Bei der Art und Weise, wie Hope über meinen Bruder sprach, wurde mir ganz warm ums Herz. Ich freute mich, dass die Zwei sich gefunden hatten, denn sie passten wunderbar zusammen und Hope schien genau die Richtige für Ashton zu sein.
Umso näher wir dem Stadion kamen, desto voller wurde es um uns herum. „Am besten gehen wir an den hinteren Eingang, der ist meistens leerer", sagte Hope zu mir, dabei schlängelten wir uns an einigen Leuten vorbei, die es für eine gute Idee hielten, mitten auf dem Weg stehenzubleiben. Hope hatte Recht. Wir erreichten den hinteren Eingang, an dem wirklich nicht viel los war. „Geheimtipp", sagte sie grinsend zu mir. Es dauerte nicht lange, bis wir die Eingangskontrolle passiert hatten und auf dem Weg zu unseren Plätzen waren. Das Stadion war schon recht gut gefüllt, was mich jedoch nicht verwunderte, immerhin waren es nur noch 30 Minuten bis zum Kickoff. „So da sind wir", sagte Hope voller Vorfreude, als wir unsere Plätze in der ersten Reihe erreicht hatten. Auf dem Feld tummelten sich schon die Spieler, die sich gerade aufwärmten. „Da sind Ashton und Keith!" Hope deutete auf die beiden, die etwas abseits vom Rest waren. Im Vergleich zu ihren Mitspielern machten die zwei sich auch nicht warm, sondern unterhielten sich. Irgendwann blickte mein Bruder sich suchend um und als er Hope und mich in der Masse erkannte, fing er an zu Lächeln, dann wandte er sich jedoch wieder Keith zu, bevor die beiden ihre Helme aufzogen und auch anfingen sich warm zu machen.
Das ganze Spiel über war die Stimmung im Stadion nahezu magisch. Hope neben mir war die meiste Zeit über damit beschäftigt gewesen Ashton zu beobachten, selbst wenn mein großer Bruder gerade nicht auf dem Feld stand, hatte Hope ihn permanent im Blick und ich musste zugeben, dass ich das wirklich süß fand. Am Ende gewann unser Team mit 35 zu 9. Das Team war stärker gewesen, als ich erwartet hatte. Ash hatte ein super Spiel gemacht, genauso wie Keith, der zwei Touchdowns gefangen hatte. Dementsprechend hatten Hope und ich nach dem Spiel auch gute Laune. Im Vergleich zu den anderen Zuschauern um uns herum, blieben wir nachdem Spiel erst noch einen Moment auf unseren Plätzen sitzen, bis sich das Stadion einigermaßen geleert hatte. „Ich glaube wir können jetzt los, sonst sind die Jungs noch vor uns an ihren Autos", sagte die Freundin meines Bruders zu mir. Wieder einmal folgte ich Hope über das Gelände, bis wir schließlich am Parkplatz ankamen, auf dem die Autos der Jungs standen und zu dem nur befugte Personen Zutritt hatten. Nach und nach kamen immer wieder einzelne Spieler heraus, jedoch dauerte es eine ganze Weile, bis Ashton, Keith und Co. es auch endlich hierher geschafft hatten. „Hey, ihr Zwei", begrüßte mein großer Bruder uns, als er gemeinsam mit Keith, Nolan, Cooper und Ace bei uns ankam. „Gutes Spiel, großer Bruder!", sagte ich zu ihm, bevor ich auch die anderen Jungs begrüßte. „Schönes Trikot", sagte Keith breitgrinsend zu mir. „Danke, es ist mir eine Ehre es tragen zu dürfen", antwortete ich ihm wahrscheinlich genauso grinsend. „Also Jungs, wir gehen dann mal", verabschiedete sich Ash von den Jungs und mir. „Warte mal, Ashton! Kommt ihr heute Abend zur Party?", wollte Ace wissen. Mein großer Bruder schüttelte den Kopf. „Nein, aber falls ihr geht und Ivy mitkommt, dann passt gut auf sie auf", antwortete Ash ihm, bevor er mit Hope endgültig ging. „Was für eine Party?", wollte ich von den Jungs wissen, da ich bis jetzt noch nichts von einer Party heute Abend mitbekommen hatte. „Nach dem ersten Footballspiel der Saison steigt traditionell immer eine Party auf dem Campus beziehungsweise im Festsaal im Hauptgebäude", erklärte Nolan mir. „Also kommst du heute Abend auch?", hakte Cooper nach. „Ähm, ja, ich denke schon." „Dann sind wir gegen 21:30 Uhr bei euch und holen euch ab", beschloss Nolan. „Okay, dann bis später", verabschiedete ich mich von den Jungs, bevor ich gemeinsam mit Keith zu seinem Auto ging.

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Strong Side
Romance*Triggerwarnung, diese Geschichte enthält sensible Inhalte* Als Ivory nach San Francisco zieht, hat sie genau ein Ziel. Ihr altes Leben endgültig hinter sich lassen. Sie zieht in die alte WG ihres Bruders und lebt dort gemeinsam mit Keith, dem beste...