-SEVENTEEN-

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*Trigger Warnung, dieses Kapitel enthält sensible Inhalte*  

Ivory

Kaum waren Nolan und Keith gegangen, zog Cooper mich mit sich auf die Tanzfläche. Leider war die Tanzfläche jedoch endlos überfüllt und das was die meisten hier veranstalteten, hatte mit richtigem Tanzen eher wenig bis gar nichts zu tun. Das lag vielleicht auch daran, dass der Großteil hier definitiv betrunken, oder zumindest angetrunken war. Spätestens jetzt fragte ich mich, wieso ich unbedingt auf die Party wollte. Es dauerte etwas, bis ich mich hier zumindest einigermaßen wohlfühlte und damit anfing mich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Cooper tanzte neben mir und ich war froh darüber, dass er nicht mit mir tanzen wollte, denn wenn ich ganz ehrlich war, dann gab es nur eine Person, mit der ich tanzen wollte und diese war gerade gemeinsam mit Nolan unsere Getränke holen. Es dauerte nicht allzu lange, bis Cooper an den Lippen einer Studentin hing, wo Ace mittlerweile war, wusste ich auch nicht. Suchend blickte ich mich nach Nolan und Keith um, doch auch von den Zwei fehlte gerade jede Spur.

Noch einmal schaute ich mich um, jetzt entdeckte ich endlich Keith und Nolan, die am anderen Ende der Tanzfläche standen und sich mit anderen Jungs aus dem Footballteam unterhielten. Ich hatte den halben Weg zu den Jungs hinter mir, als sich zwei Hände auf meine Taille legten und ich an einen Körper gezogen wurde. „Wohin des Weges, Süße?", lallte mir irgendein betrunkener Typ ins Ohr. Sofort bekam ich Gänsehaut vor Ekel und mein Puls beschleunigte sich. Ich packte die Hände des Typs hinter mir und entfernte sie von meiner Taille, um mich umdrehen zu können. Ich wollte wissen, wer sich einfach das Recht rausgenommen hatte, mich ohne Erlaubnis anzufassen. Vor mir stand ein junger Mann, er war vielleicht 1,80m groß, hatte blonde Haare und grinste mich an, als ob sein Verhalten auch nur in irgendeiner Form in Ordnung gewesen wäre. „Wie heißt du?", fragte er mich lallend. Ich konnte seine Alkoholfahne bis hierher riechen. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht", antwortete ich ihm sauer. „Entspann dich mal ein bisschen, Süße. Wir könnten heute Abend noch viel Spaß haben", lallte er weiter. Wie viel hatte er bitte getrunken? „Danke, nein." Schneller als ich weggehen konnte, hatte er mich wieder an der Taille gepackt, und mich näher an sich gezogen. „Komm schon", bettelte er. „Lass mich los", forderte ich ihn sauer auf. „Süße, jetzt stell dich nicht so an", maulte er, während er eine Hand von meiner Taille löste, die daraufhin langsam tiefer rutschte. Ich war wie in einer Schockstarre und wusste nicht, was ich machen sollte, denn offensichtlich war mein Gegenüber größer und stärker als ich. Und interessierte sich nicht dafür, dass Nein auch nein hieß. „Lass mich endlich los", wiederholte ich meine Worte in der Hoffnung, dass er es endlich verstehen würde. „Sei nicht so verklemmt", lallte er. „Hast du sie nicht verstanden, du sollst sie loslassen", maulte Keith, der plötzlich hier war, den Typ an, während er sich beschützend zwischen uns drängte, somit ließ der blonde Typ mich endlich los. „Komm schon, Keith. Lass mich doch meinen Spaß haben", lallte er wieder. „Such dir jemanden, der auch mit dir Spaß haben will, aber lass Ivory in Ruhe", sagte Keith mit einem aggressivem Unterton in der Stimme zu ihm. „Gönn doch einmal den Normalos was. Ihr Footballer denkt immer, dass ihr was besseres seid." „Verpiss dich und fass Ivory nie wieder an", knurrte Keith sauer. Nachdem der Typ endlich weg war, drehte Keith sich zu mir um. „Alles gut?", fragte er mich, während er mich zu Nolan führte, der abseits der Tanzfläche stand. „Ich fühle mich ekelig", sagte ich mit Tränen in den Augen. Tränen, weil mich das hier gerade an meine Vergangenheit erinnerte. An all das, was ich endlich hinter mir lassen wollte. „Schau mich an, Ivy", sagte er zu mir, als er die Tränen in meinen Augen sah. „Du weißt, dass du keine Schuld für das trägst, was da gerade passiert ist. Du hast nein gesagt und das Arschloch wollte es nicht verstehen. Es ist nicht deine Schuld, Ivory. Okay?" Ich nickte, bevor ich mir ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte. Ich wusste, dass das nicht meine Schuld war. Sobald wir bei Nolan angekommen waren, schloss Keith mich wortlos in seine Arme. Spätestens jetzt fühlte ich mich sicher. Beschützt hatte ich mich am dem Moment gefühlt, in dem Keith sich zwischen den Typ und mich gedrängt hatte. „Ich bringe Ivy nach Hause. Sag den anderen viele Grüße", informierte Keith unseren Kumpel. „Gehen wir?", fragte Keith mich leise. „Nur wenn du willst. Ich will dir nicht den Abend verderben, Keith", antwortete ich ihm ehrlich. „Du verdirbst mir nicht den Abend. Ich hasse diese Partys. Du bist so ziemlich der einzige Grund, wieso ich hier bin, Ivy." Bei Keiths Worten machte mein Herz einen kleinen Sprung. War er wirklich nur wegen mir hier?

Sobald wir zu Hause ankamen, war ich sofort ins Bad verschwunden, um ausgiebig zu duschen. Keith hatte mir gesagt, dass er in sein Zimmer geht und, dass ich jeder Zeit zu ihm kommen konnte, falls ich reden wollte, oder auch wenn ich einfach nur nicht alleine sein wollte. Allein sein war gerade tatsächlich das Letzte, was ich wollte, denn ich wusste, umso länger ich heute Abend allein sein würde, desto mehr würde sich meine Vergangenheit in meinem Kopf in den Vordergrund rücken. Ich blieb so lange unter der Dusche, bis ich mich wieder wohlfühlte, dann föhnte ich schnell meine Haare und zog mir eine Jogginghose und ein Croptop an. Danach verließ ich das Badezimmer. Ich klopfte an Keiths Zimmertür und wartete, bis er mir das okay gab hereinzukommen. „Komm her", sagte er zu mir, während er auf seinem Bett nach rechts rückte, um mir Platz zu machen. „Danke", sagte ich zu ihm, dabei setzte ich mich neben ihn ins Bett und lehnte mich mit dem Rücken an die Kopflehne. Keith breitete die Decke über uns aus, bevor er mich näher zu sich zog, sodass ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegen konnte. „Willst du über das, was vorhin passiert ist reden?", fragte er mich. „Das vorhin hat mich an meine Vergangenheit erinnert", antwortete ich ihm ehrlich. Ich haderte mit mir selbst. Sollte ich es wagen und Keith von meiner Vergangenheit erzählen? 

Strong SideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt