-THIRTY-TWO-

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Ivory

Die Hiobsbotschaft, von der Keith und ich gehofft hatten, dass sie nicht kommen würde, kam am nächsten Tag, als ich gemeinsam mit Cooper über den Campus lief. Unser Kurs war zu Ende und gemeinsam wollten wir nach Hause laufen, da wir heute keine weiteren Kurse mehr hatten und die Jungs heute auch kein Training hatten. Zumindest war das unser Plan gewesen, bis wir Keith, Ashton und Ace entdeckten, die gegenüber von zwei anderen Personen standen. „Das sieht nicht gerade nach einer entspannten Unterhaltung aus", sagte Cooper zu mir. Damit hatte er absolut Recht, denn mein großer Bruder gestikulierte wild, während er scheinbar sprach. Als wir näherkamen, erkannte ich endlich die Personen, mit denen die Jungs gerade sprachen. Es war Hope, die mit irgendeinem Typen Händchen hielt. Oh nein. Das konnte absolut nichts Gutes bedeuten. „Fick deine nächste Freundin halt besser, dann sucht sie sich auch keinen anderen", sagte der Typ zu meinem Bruder, gerade in dem Moment, als Cooper und ich bei der Gruppe ankamen. Sobald der Typ seinen Satz zu Ende gesprochen hatte, stürzte sich mein Bruder auf ihn. Hope schrie erschrocken auf uns sprang zur Seite, während die zwei Jungs zu Boden fielen. Noch nie in meinem Leben hatte ich gesehen, dass mein Bruder jemanden geschlagen hatte, doch offensichtlich änderte sich das genau in diesem Moment. „Hört auf", sagte Hope leise und fast schon verzweifelt. Nolan gesellte sich in diesem Moment auch noch zu uns. „Was ist hier los?", fragte er mich verwirrt. „Wenn ich das wüsste", antwortete ich ihm. „Ash, hör auf damit", sagte Keith zu seinem besten Freund, dabei packten Ace und Keith meinen Bruder jeweils an einem Arm und zogen ihn von dem anderen Typen herunter. Jetzt tauchten plötzlich auch noch zwei Typen auf, die dem anderen wieder auf die Beine halfen. „Mehr hast du nicht drauf?", provozierte der Typ meinen Bruder. „Steven sei leise", schnauzte Hope ihn an. „Du willst dich prügeln, dann los, Ravenhill", provozierte der Typ ihn weiter. Zusätzlich feuerten ihn seine zwei Freunde an bzw. ließen diese auch noch unnötige Bemerkungen vom Stapel. Ashton riss sich von Keith und Ace los, dann landete seine Faust im Gesicht des anderen Typen. „Ashton, es reicht", sagte Keith sauer, dabei zog er meinen Bruder nach hinten, wodurch die Faust, die wohl für meinen Bruder bestimmt war, stattdessen in Keiths Gesicht landete. Jetzt war ich diejenige, die aufschrie, denn der Schlag sah wirklich schmerzhaft aus. „Aufhören!", sagte ich bestimmend, dabei schob ich mich zwischen Keith und den Typ, welcher mich jetzt schief angrinste. „Scheiße man, wer bist du und wieso bist du mir nicht vorher aufgefallen? Du bist heiß", sagte er zu mir. „Halt dich von ihr fern", knurrte Keith hinter mir. Er stand so dicht hinter mir, dass ich die ganze Wärme spürte, die von seinem Körper ausging. Gerade hätte es mich nicht einmal mehr gewundert, wenn Keith mich zur Seite geschoben hätte, nur um diesem Typen für seine Aussage eine reinzuhauen, aber glücklicherweise blieb er hinter mir stehen. Steven lachte. „Ist sie eure Schlampe, mit der jeder aus der Gruppe mal Spaß hat?", wollte er wissen. „Sie ist meine Freundin, also pass auf, was du sagst", sagte Keith sichtlich sauer zu mir. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, als Keith mich als seine Freundin bezeichnete. „Das war bei Hope schon kein Hindernis für mich. Aber vielleicht leihst du sie mal Ashton zur Ablenkung aus", lachte Steven. „Das ist Ashtons Schwester", sagte Hope mit angeekeltem Gesichtsausdruck zu Steven. „Oh scheiße. Du fickst die kleine Schwester deines besten Freundes, Westford?" Das Lachen, welches Steven von sich gab, sorgte dafür, dass mir schlecht wurde. Wie konnte man so sein. „Es reicht. Ich hab wirklich keine Ahnung, wer du bist. Und ich will es auch gar nicht wissen, aber halte dich von Ashton, Keith und den anderen Jungs fern. Wenn du wirklich denkst, dass du etwas richtig gemacht hast, weil du mit der Freundin eines anderen geschlafen hast, dann bist du einfach nur peinlich." Sprachlos schaute Steven mich an. „Du kennst mich nicht?" Ich hatte wirklich keine Ahnung, wer er war und es ich wollte es auch nicht wissen. Seine Freunde neben ihm lachten. „Nein und ich dich auch nicht kennen", sagte ich zu ihm, dann drehte ich mich um und gab Keith einen kleinen Schubser gegen die Brust, damit er aufhörte Steven böse anzustarren. „Los gehen wir", sagte ich zu ihm, daraufhin nahm er meine Hand in seine und zog mich zu den anderen, die mittlerweile ein ganzes Stück von uns weg waren. „Wir gehen jetzt zu uns nach Hause und dann erklärt mir jemand, was hier los ist, verdammt nochmal", sagte ich zu den Jungs. Ich schaute zu meinem Bruder, der so aussah, als ob er mit seinen Gedanken gerade überall war, nur nicht im Jetzt. „Gehen wir."

„Ihr beruhigt euch jetzt alle erstmal und ich kümmere mich um Keith", sagte ich zu den Jungs, als wir in unserer Wohnung ankamen. Während die Jungs ins Wohnzimmer gingen, zog ich Keith ins Badezimmer, denn bei dem Schlag, den er von Steven kassiert hatte, war ein kleines Stück seiner Lippe aufgeplatzt. „Setz dich auf den Klodeckel", sagte ich zu ihm, dabei öffnete ich den Badezimmerschrank, um Desinfektionsmittel und Wattepads zu holen. Ich gab etwas Desinfektionsmittel auf ein Wattepad, dann tupfte ich damit vorsichtig über die kleine Wunde an seiner Lippe. „Geht's?", fragte ich ihn, denn mir entging nicht, wie er in diesem Moment das Gesicht verzog. „Ja, tut mir leid", antwortete er mir. „Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst." Keith seufzte. „Ich hätte Ashton gar nicht erst in die Richtung von Hope und Steven gehen lassen dürfen." Jetzt war ich diejenige, die seufzte. „Du hast nichts falsch gemacht, Keith", versicherte ich ihn. Mein Bruder war alt genug, um selbst zu wissen, welche Konsequenzen sein Handeln hatte. Sanft legte ich eine Hand an Keiths Wange und fuhr mit einem Daumen über den heilen Teil seiner Lippe. „Kann ich dich küssen ohne, dass du vor Schmerzen das Gesicht verziehst?", fragte ich ihn. Als Antwort auf meine Frage zog er mich näher zu sich und drückte seine Lippen auf meine. Für einen kurzen Moment vergaß ich, was genau passiert war, doch dann drangen die Stimmen der Jungs aus dem Wohnzimmer zu uns durch. „Ich glaube das draußen möchte uns jemand erzählen, was passiert ist", sagte Keith zu mir. „Hat er dir noch nichts erzählt?" „Nein, nicht wirklich. Ich habe lediglich einige Fetzen entgegengeworfen bekommen." 

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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