29. Kapitel ~ Malahide

161 9 3
                                    

Gemmas POV

"Jetzt sag schon, wo wir hin fahren", drängte ich und lies mich wiederstrebend ins Auto schieben. Niall lachte leise, stellte Kathrina in ihrem Maxi Cosi auf den mittleren Sitz und zog das Tuch um meinen Augen noch ein bisschen fester. "Ich sag nicht mehr, als dass es noch nicht nach Mullingar geht. Wir machen einen kleinen Zwischenstopp." Niall hatte während des Fluges auffällig leise Telefoniert, also hatte er wohl da den 'Zwischenstopp' geplant. "Ach komm schon Niall, ich hasse Überraschungen!", jammerte ich, aber ohne Erfolg. Niall schlug ohne ein weiteres Wort meine Tür zu und stieg dann selbst auf der anderen Seite ein.

Das Auto fuhr an und ich spürte, wie Niall neben mir nervöser wurde. Was hatte das zu bedeuten? Wenn er schon nervös war, konnte es ja eigentlich nur etwas mit krassem Nervenkitzel zu tun haben. Niall hatte eigentlich sonst nie schiss. Vielleicht wollte er ja in irgendeine Achterbahn gehen. Dabei wurde mir immer total schlecht. Oder mit Haien schwimmen. Gab es in Irland überhaupt Haie?

"Können wir wenigstens ein bisschen Musik an machen?", fragte ich nun meinem Schicksal ergeben, "ich halte die Stille nicht aus, wenn ich nichts sehen kann." "Von mir aus", erwiderte Niall, "was willst du denn hören?" "Kein One Direction bitte", sagte ich, "es reicht mir schon, wenn einer von denen neben mir sitzt." "Hey, magst du unsere Musik etwa nicht?", protestierte Niall mit gespieltem beleidigten Unterton. Also zumindest glaubte ich, dass es gespielt war. "Doch natürlich Nialler", lachte ich und tastete nach seinem Gesicht, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.

Kurze Zeit passierte nichts. "Niall?", fragte ich und schnipste in seine Richtung. "Ähm was? Ach ja Musik", stammelte er, "kann ich mein Handy an die Autoanlage anschließen?" Ich war mir ziemlich sicher, dass die Frage nicht an mich gerichtet war, also schwieg ich. "Hmm", murrte der Fahrer und bestätigte damit meine Vermutung. Wieder herrschte kurz Stille.

Plötzlich ertönte die Musik mit voller Lautstärke und ich schreckte hoch."Hups sorry", rief Niall über den Lärm und drehte sie leiser. Erst jetzt erkannte ich das Lied. Es war 'Thinking out loud' von Ed Sheeran. Als das Album raus gekommen war, hatte ich den Song rauf und runter gehört und Ed hatte es mir sogar mal während meiner Schwangerschaft persönlich vorgesungen.

Er war wirklich ein begabter Musiker und ein noch besserer Freund. Wäre Harry nicht mein Bruder, wäre ich bestimmt das krasseste Fan Girl von Ed. Doch so wie die Situation jetzt war, machte es allerdings wenig Sinn, da ich ihn jederzeit anrufen, oder mich mit ihm treffen konnte.

"Ich liebe dieses Lied", sagte ich und lehnte meinen Kopf an den Sitz, um der Musik zu lauschen. "Ich weiß", erwiderte Niall und obwohl ich nichts sah, konnte ich mir vorstellen, wie er mich von der Seite angrinste, da er einen absoluten Volltreffer gelandet hatte. "Weißt du, es war eigentlich total sinnlos mir schon während der Autofahrt die Augen zuzubinden", bemerkte ich. "Warum?", fragte Niall mit ein wenig Desinteresse in der Stimme. "Ich kenne mich hier eh nicht aus und würde selbst mit einem Stadtplan verloren sein." Niall kicherte.

"Wie lange fahren wir eigentlich?", fragte ich. "Noch etwa eine viertel Stunde", antwortete Niall. Seufzend legte ich meinen Kopf an die kalte Scheibe und versuchte geduldig zu bleiben.

Die viertel Stunde fühlte sich an wie eine Ewigkeit, in der ein bedrückendes schweigen im Auto herrschte. Bei jeder Ampel, an der wir anhielten hoffte ich inständig, dass wir da waren. Irgendwann, als ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, dass wir überhaupt noch ankamen und schon halb eingeschlafen war, bremsten wir und eine Tür öffnete sich.

"Niall?", fragte ich und tastete neben mir nach ihm, aber sein Platz war leer. "Finger weg, oder willst du die in der Tür eingeklemmt haben", hörte ich Niall sagen. Schnell nahm ich meine Hände wieder zu mir und die Autotür schlug zu. Kurz darauf wurde auch meine Tür geöffnet und jemand griff nach meiner Hand. "Aussteigen bitte", befahl mir Niall und ich hievte mich umständlich nach draußen.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt