7. Kapitel ~ Vertragen?

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Gemmas POV

"Was machst du hier?", fuhr Harry mich an, "ich hab jetzt keine Zeit für dich, ich muss mich vorbereiten."
Er war kurz zu mir von der Bühne runter gekommen und ich hatte schon Hoffnung gehabt, dass er mich in den Arm nehmen würde, denn genau das brauchte ich. Eine Umarmung. er hatte aber nicht einmal hallo gesagt.
"Ich wollte mit dir sprechen", antwortete ich.
"Hat Niall dich geschickt?", fragte Harry und guckte mich böse an. Ich starrte zurück.
"Der soll sich da mal raus halten! Ich finde es sowieso scheiße, dass du es ihm überhaupt erzählt hast! wir hatten ab gemacht es niemandem zu sagen, oder bist du etwa stolz drauf?", motzte er.

Wie konnte Harry jetzt nur so herzlos sein? Natürlich war es eine blöde Situation, aber das konnte man ja ganz ruhig klären, schreien brachte jetzt auch nichts.

"Ich bin natürlich nicht stolz drauf", giftete ich zurück , "aber ich versuche das hier grade mit meinem ach so berühmten Brüderchen zu klären! Ich hab nämlich keinen Bock den Rest meines Lebens immer nur blöd von dir angeguckt zu werden. Ich will das alles so ist, wie früher. Das wir was zusammen unternehmen und uns Super verstehen." Bei den letzten Worten wurden meine Augen wässrig und ich starrte zu Boden, in der Hoffnung, dass Harry es nicht bemerkte.

Ich wollte eigentlich nicht weinen, sondern selbstbewusst wirken, aber jetzt war es zu spät.

Harry nahm mich in den Arm. Er schämte sich wahrscheinlich fürchterlich. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Schulter und sog seinen Duft ein. Er Strich mir sanft über die Haare und atmete beruhigend gleichmäßig.

Die Umarmung fühlte sich komisch an, nicht so wie sonst. Es war einfach anders. Einen kurzen Moment stellte ich mit vor, dass wir nur bekannte waren und keine Geschwister. Augenblicklich hatte ich wieder Schmetterlinge im Bauch und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Harry lockerte seinen Griff, damit er mir in die Augen blicken konnte. Sie funkelten wie Diamanten.

"Das wünsche ich mir doch auch", flüsterte er und wischte mir eine Träne von der Wange, "du bist die tollste Schwester der Welt." Da hatten wir's. Das Wort Schwester versetzte mir einen Schlag. Ich war nur seine Schwester. Nicht seine Freundin oder die große Liebe oder sowas, nein nur seine große Schwester. Ich nickte verlegen und lies ihn aus der Umarmung frei.

"Ich muss jetzt weiter machen, aber was hältst du davon, wenn ich dir für heute Abend einen Platz in der Loge besorge und wir danach noch etwas essen gehen", schlug Harry vor.

Außer im Kino hielt ich eigentlich nicht so viel von Plätzen in der Loge. Da kam einfach nicht so die Stimmung rüber. Aber ich wusste, dass Harry es gut meinte und deswegen stimmte ich zu. Harry zwinkerte mir zu und verschwand dann wieder auf die Bühne.

Hektisch kämmte ich meine Haare und riss mir dabei mehrere Filz Knoten heraus. Ich war noch mal nach Hause gefahren, um mich frisch zu machen. In der Loge liefen meistens ziemlich schicke Leute rum und da wollte ich nicht in Jogginghose und XL Pulli aufkreuzen.

Also hatte ich mir jetzt ein eng anliegendes, aber trotzdem bequemes dunkelblaues Kleid angezogen, welches mir bis über die Knie ging. Dadrunter eine schwarze, dicke Leggins und relativ hohe Pumps. Nach 10 Minuten kämmen vielen auch meine Haare leicht wellig über meine Schultern.

In einer halben Stunde ging das Konzert schon los. Ich rannte aus dem Bad, zog meine Jacke über, nahm meine Tasche, machte das Licht aus und trat aus der Tür in den Flur. Dann hastete ich die Treppen runter und kramte dabei meinen Auto Schlüssel heraus.

Wie sich heraus stellte, brauchte ich den allerdings garnicht, denn in meiner Einfahrt parkte eine Schwarze Strechlimousine. Der Chauffeur lehnte an der Fahrertür und winkte mir freudig zu sich.

Verwundert ging ich zu ihm. "Guten Abend Mrs Styles", sagte er vornehm, "ich werde sie zu dem Konzert heute fahren." Oh man, Harry konnte auch übertreiben. Allerdings war es um so besser, da ich in meinen Schuhen eh nur schlecht Auto fahren konnte.

Dankbar stieg ich ein und lehnte mich an den Sitz. Es roch nach Leder und Putzmittel. Der Chauffeur knallte meine Tür zu, stieg vorne ein und fuhr los. "Ich fahre sie zum Seiteneingang, damit sie nicht so lange anstehen müssen", sagte er. "Ok", erwiderte ich nur. Den Rest der Fahrt schwiegen wir.

Als wir vor der O2 Arena hielten, machte mir der Chauffeur die Tür wieder auf. Ich bedankte mich und ging dann durch den schon geöffneten Seiten Eingang. Ich kannte den Weg ja schon von heute Mittag. Den Weg zu den Logen kannte ich allerdings noch nicht, aber ich fragte einfach einen Securityman und der schickte mich noch zwei Treppen nach oben.

Als ich durch eine weiße Tür ging wo Loge drauf stand, kam ich in ein modern eingerichtetes Zimmer. Mit mir standen noch ca. 10 andere Leute in diesem Raum, die mich nur kurz beachteten und sich dann wieder ihren Gesprächen widmeten. Sie hatten Champagnergläser in den Händen und einige eine Kleinigkeit zu essen.

Dies hier war einer der wenigen noch nicht gekauften Logenräume. Ich nahm mir ein Sektglas, füllte dort allerdings keinen Alkohol sondern Orangensaft hinein, da ich vor hatte heute Abend keinen Tropfen von dem Verstand raubenden Teufelszeug zu trinken. Ich stellte mich mit meinem Glas an die Scheibe und schaute auf die Menge herunter. Alle waren in hellster Aufregung. Ich fragte mich wie hier wohl die Musik an kommen würde. Aber diese Frage wurde mir in der nächsten Sekunde beantwortet, da die Band anfing zu spielen und man es eigentlich noch relativ gut durch die Scheibe hören konnte und es zusätzlich aus Lautsprechern an der Decke kam.

Die Menge begann zu kreischen und Nebel verbreitete sich auf der Bühne. Man sah die Silhouetten der Jungs und die Mädchen drehten regelrecht durch. Und dann konnte man sie richtig sehen. Harry fing an zu singen und lief dabei gut gelaunt über die Bühne. Er wurde mit Rosen, Unterwäsche und jede Menge anderem Zeug beworfen, aber es störte ihn nicht im geringsten. Er zog sein Ding durch und hatte Spaß dabei. Und das gefiel mir. Die anderen setzten im Refrain ein und zusammen verbreiteten sie eine Stimmung, die wohl überwältigend war, wenn man unten im Publikum stand. Hier oben unterhielten sich einfach nur fast alle. Es guckten nicht viele wirklich zu, außer ein paar neureichen Kindern, die die Karten wahrscheinlich von ihren Millionärs daddys bekommen hatten.

Den Rest des Konzerts verbrachte ich mit Erdnüssen und anderen Snacks vor der Glasscheibe. Als es schließlich vorbei war und der tosende Applaus und das Gekreische kein Ende nehmen wollte, ging ich die Treppen wieder runter und schrieb dabei Harry eine SMS:
"Hey, das war ein tolles Konzert, soll ich zu euch in den VIP Raum kommen?"
Er schrieb sofort zurück:
"Ja klar, kennst du den Weg?"
Ich kannte ihn nur zu gut, da ich schon oft nach Konzerten bei den Jungs rum gehangen hatte.
"Jap", antwortete ich deswegen und lief in Richtung VIP Raum.

Als ich die Tür auf stieß, standen 4 Jungs ohne Oberteil vor mir. Ich lächelte, so einen Anblick bekam man schließlich nicht jeden Tag geboten.
"Gemma, was machst du denn hier?", fragte Niall freundlich.
"Ich hab euch zu geguckt", antwortete ich und nahm ihn in den Arm, "ihr wart toll!" Auch Louis, Zayn und Liam gab ich eine Umarmung.

"Wo ist Harry?", fragte ich verwundert. "Hier", meldete Harry sich während er aus der Toilette kam und seinen Gürtel zu machte, "können wir los?" Ich nickte und zog mir meine Jacke an, die ich vorher über meinen Arm gehangen hatte. "Wo wollt ihr denn hin?", fragte Liam. "Essen", erwiderte Harry knapp und zog sich ebenfalls seine Jacke an.

Ohne eine Antwort der anderen ab zu warten, schob Harry mich aus der Tür und schloss sie. "Ich hatte keine Lust auf blöde Kommentare", erklärte er kurz. "Wo gehen wir denn essen?", fragte ich um das Thema zu wechseln. "Das ist eine Überraschung", sagte er geheimnisvoll.

Vor dem Seiteneingang wartete wieder die Limousine von vorhin. Harry hielt mir die Tür auf und stieg anschließend von der anderen Seite ein. "Wie war der Abend bis jetzt?", fragte er und guckte mich erwartungsvoll an. "Super", sagte ich und lächelte Harry an. Zufrieden lehnte er sich zurück und ich freute mich schon auf unser Abendessen.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt