18. Kapitel ~ schrecklicher Vater

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Gemmas POV

Als Harry sich kurz verabschiedete, um meine Eltern vom Krankenhaus Parkplatz abzuholen, da sie wohl unfähig waren erstens alleine all ihre Koffer mit zu schleppen und zweitens den Weg zu meinem Zimmer zu finden, setzte sich Lucy an mein Bett und guckte mich ernst an.

"Du musst mit ihm darüber reden", meinte Lucy. Ich schüttelte heftig den Kopf. "Nein." "Doch, er hat das Recht es zu wissen."
"Nein, ich denke, ich werde das Kind einfach abtreiben und es wird nie wieder Thema sein."
"Gemma, das ist Mord, bitte tu das nicht!"
"Ich will aber kein Kind von meinem Bruder und ich will auch sowieso noch keine Mutter sein, ich bin 24!"
"Ja aber-" Lucy viel kein Argument mehr ein. Sie wollte mich jetzt warscheinlich auch nicht bedrängen.
"Und was machen wir jetzt?", fragte sie trotzig.

"Schweigen", seufzte ich, schob meine Decke zur Seite, mein blaues Pyjama Oberteil nach oben und legte sanft meine Hände auf den Bauch. Da war jemand drin. Ein kleines, winziges Baby. Lucy guckte mir zufrieden zu, sie hoffte wohl, dass ich mich um entscheiden würde. Aber das würde ich nicht. Bald war dieser jemand aus meinem Bauch weg und mein Körper gehörte wieder ganz allein mir. Verärgert zog ich meine Decke wieder hoch.
"Und du bist dir ganz sicher?", fragte Lucy.
Ich nickte und Lucy guckte mich enttäuscht an. "Aber erzähl es Harry, BITTE!", bettelte sie.

Ich schüttelte den Kopf. "Doch!", sagte Lucy stur. "Nein", erwiderte ich. Jetzt guckte sie nicht mehr enttäuscht, sondern funkelte mich böse an. "Entweder du sagtest es ihm, oder ich mache es", meinte sie schließlich triumphierend. "Das ist Erpressung", jammerte ich. "Ich weiß", antwortete Lucy nur.

"Du wirst kein Wort darüber verlieren!", fauchte ich.
"Dann sag du es", sagte sie.
"Nein, mach ich nicht"
"Dann mach ich es."
Verzweifelt schwieg ich. Gegen Lucy hatte keiner eine Chance.
"Aber wehe, du erzählst es meinen Eltern, wenn die gleich kommen."
"Nein, das mach ich nicht, ich will nur, das Harry Bescheid weiß."
"Schwöre es"
"Ja, ich schwöre es", meinte Lucy und verdrehte die Augen.

Ich hörte Stimmen vom Flur, die näher kamen und forderte Lucy mit einer Handbewegung auf, von meinem Bett zu verschwinden. Sie trottete zurück aufs Sofa. Die Tür ging auf und ich sah in die besorgten Gesichter meiner Eltern. Hinter ihnen drängte sich Harry mit drei Koffern im Schlepptau durch die Tür. "Sagt mal, wofür braucht ihr denn das ganze Zeug, ihr bleibt doch nur zwei Tage", gab er ächzend von sich und wuchtete die Koffer in eine Ecke. "Ach, deine Mutter hat wieder ihren ganzen Kleiderschrank mitgenommen", meinte dad, während mum auf mich zu kam und mich fest in ihre Arme schloss. Es tat gut, von jemandem im Arm gehalten zu werden, der mich wirklich in und auswendig kannte. Viel zu lange hatte ich meine Eltern nicht gesehen.

Ob mum wohl auch erst überlegt hatte, mich ab zu treiben? Hatte sie die gleichen Gedanken gehabt, wie ich? Wenn Sie es gemacht hätte, dann wär ich jetzt nicht da. Dann hätte Harry vielleicht keine Schwester und Lucy eine andere beste Freundin. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Mich würde es einfach nicht geben. Wenn ich mein Kind abtreiben würde, dann wär ich daran schuld, dass ein Herz aufhörte zu schlagen. Ich würde jemanden umbringen, den es im Moment nur auf einem Ultraschallbild gab, der aber später eine unglaublich wundervolle Person sein konnte. Ich wär ein Mörder. Ich merkte, wie ich begonnen hatte zu weinen. Ich wollte kein Mörder sein. Mum guckte mich an und Strich mir sanft über die Wange. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht Schatz", flüsterte sie und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

"Flennst du?", fragte Harry im Hintergrund und rülpste. Alles klar, damit war die Stimmung auch gelaufen. Böse funkelten mum und Lucy ihn an. Das sah Lucy wohl als Chance, Harry unauffällig nach draußen zu bugsieren unter dem Vorwand, ein ernstes Gespräch über sein Verhalten zu führen. Jedenfalls packte sie ihn am Arm und zerrte ihn unsanft vor die Tür.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt