2. Kapitel ~ Prost!

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Gemmas POV
Harry und ich hatten uns um 21:00 Uhr vor seinem Haus verabredet. Ich hatte ein kurzes schwarzes Kleid an und meine Haare waren zu einem elegant wirkenden Zopf hoch gesteckt. Natürlich hatte ich noch eine dicke Leggings und meinen Wintermantel drüber gezogen.

Als ich an unserem Treffpunkt ankam, stand Harry schon ungeduldig neben seinem Auto. Er war erstaunlich pünktlich. Als er mich entdeckte, winkte er mir freudig zu und wies mir mit einer Handbewegung an, das ich mich beeilen sollte. Das war leichter gesagt, als getan. Es war sehr glatt und mit meinen Highheels konnte ich mich nur schwer halten. Ich hatte zwar auch flache Schuhe in meiner Handtasche, aber das wäre jetzt zu umständlich, sie an zu ziehen.

Als ich bei Harry ankam, gab er mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und hielt die Beifahrertür auf. "Wenn die Dame mir die Ehre erweist einzusteigen", sagte er übertrieben. "Oh ja vielen Dank, aber auf dem Sitz befindet sich ein Staubkrümel", antwortete ich auf die gleiche Weise. Kichernd knallte Harry die Tür zu und stieg selbst auf der Fahrerseite ein. Ich schaute mich im Auto um. Es war sehr groß und hatte abgedunkelte Scheiben. "Ist der neu?", fragte ich neugierig. "Jap", erwiderte Harry stolz und ließ den Motor an. Er hörte sich an, wie ein hysterischer Jaguar. Eigentlich stand ich nicht auf solche Autos mit Verstärker im Motor, aber ich musste zugeben, dass es wirklich Spaß machte, damit durch die Stadt zu fahren.

Nach etwa fünf Minuten Autofahrt hielten wir an. Vorsichtig lugte ich aus dem Fenster. Zu meiner Überraschung war dort kein einziger Mensch mit einer Kamera, einem One direction t-Shirt oder ähnlichem. "Keiner vermutet uns heute Abend hier", erklärte Harry, der meinem Blick bemerkt hatte.

Erleichtert stieg ich aus seinem Auto und ging in Richtung Eingang. Der Türsteher zwinkerte uns vertraulich zu. Er hatte uns erwartet. Im Club herrschte wirklich eine tolle Stimmung. Ich spürte die Bässe von der Musik in meinem ganzen Körper. Ich war viel zu lange nicht mehr Feiern gewesen.

Harry nahm mir meine Jacke ab. Er war erstaunlich freundlich diesen Abend. Also wir verstanden uns immer gut, aber Harry war selten so ein Gentleman. Wahrscheinlich war es eine Entschädigung von heute morgen. Wir setzten uns erstmal an die Bar und bestellten uns einfach das oberste auf der Karte. ich kannte dieses Getränk nicht, aber es hörte sich nach viel Alkohol an.

Um so besser. Ich hatte im Moment eh so viel Stress mit der Arbeit. Da dürfte ein bisschen Alkohol wohl nicht so falsch sein. Der Barmann schob uns zwei große Gläser hin und wir stießen an. "Auf den heutigen Abend", schrie Harry, damit ich ihn verstehen konnte. Ich hatte erstaunlich viel Durst. Mit einem Zug hatte ich das halbe Glas geleert. Harry ging es ähnlich. "Tanzen wir?", schlug er vor und stand von seinem Hocker auf. Ich nickte zu stimmend, trank noch einen Schluck aus meinem Glas und folgte Harry dann auf die Tanzfläche.

Der Abend verging wie im Flug. Ich hatte mich schon fast die ganze Getränkekarte durch gearbeitet und schwankte auch schon ganz schön beim gehen. Meine Füße taten
weh, aber es war mir egal. Schon lange hatte ich nicht mehr solchen Spaß gehabt.

"Ich trink noch kurz was", lallte mir Harry ins Ohr und taumelte zur Theke. Er hatte mindestens genauso viel getrunken wie ich. Ich stolperte ihm hinterher. "komm wir fragen mal den DJ, ob er nicht etwas langsameres spielen kann. Ich kann nicht mehr so schnell", schlug ich hicksend vor.

Zustimmend legte Harry meinen Arm um seinen Hals und wir torkelten gemeinsam zum DJ. "Hallo DJ!", schrie Harry ihn an und rülpste, "ich und mein abendlicher Aufriss hier wollten fragen, ob du nicht mal was langsameres anmachen kannst, wir hatten noch gar keine Gelegenheit zum fummeln." Ich kicherte. Ich war völlig breit.

Der DJ guckte uns verständnislos an, legte aber einen schnulzigen Song auf. Ich kannte ihn nicht, aber er gefiel mir. Ich schloss kurz meine Augen um wieder halbwegs das Gleichgewicht zu halten, aber das brauchte ich garnicht. Jemand packte mich an den Beinen und hob mich hoch. Harry hatte sich runter gebeugt und mich auf seine Schulter geworfen. Kichernd hing ich kopfüber und schrie: "Harry lass das du kannst mich nicht tragen, du hast zu viel getrunken." Aber er machte keine Anstalt mich runter zu lassen.

Erst als wir wieder in der Mitte der Tanzfläche standen, setzte er mich behutsam vor sich ab und zog mich ganz eng an sich. Harry schlang seine Arme um mich und legte eine Hand auf meinen Po. Ich wurde von meinem eigenem Bruder begrabscht und es störte mich nicht mal. Dafür war ich viel zu betrunken. Ich vergrub meine Hände in seinen Locken und wir tanzten im Takt der Musik.

Nach einer Weile schaute mir Harry in die Augen und flüsterte: "hab ich dir schon mal gesagt, wie heiß du bist?" Ich roch seinen Alkoholversäuchten Atem. "Harry, Geschwister finden sich nicht heiß", lallte ich zurück. "Wir sind die Ausnahme", meinte Harry und plötzlich küsste er mich auf den Mund. Es war kein normaler schneller Kuss, wie er ihn mir sonst gab. Nein es war ein leidenschaftlicher Kuss. Aus irgend einem Grund erwiderte ich ihn und ich spürte dabei die Schmetterlinge in meinem Bauch, wie ein Teenager bei seinem ersten Kuss mit der großen Liebe.

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt