Gemmas POV
Ein Klopfen riss mich aus meinen Tagträumen. "Ja", sagte ich und die Tür wurde geöffnet. Harry trat mit einem schüchternen lächeln herein. "Hey", sagte er. Ich -inzwischen nicht mehr mit Kabeln, die mir Medikamente einflößten ans Bett gefesselt- erhob mich und umarmte ihn vorsichtig. Es herrschte zwischen uns eine ähnliche Stimmung, wie kurz nach unseren Ausrutscher. "Wie geht es dir?", fragte Harry und zog seine Jacke aus. "Ich weiß nicht", erwiderte ich und war mir nicht ganz sicher, ob Lucy ihm gestern wirklich von unserem Kind erzählt hatte. Aber Harry guckte auffällig oft auf meinen Bauch, also wusste er wohl davon.
"Man kann's noch nicht so sehen", meinte ich und schmunzelte, als Harry seinen Blick wieder verlegen in mein Gesicht richtete. "Ich...es", stammelte er, "es tut mir leid." "Was tut dir leid?", fragte ich. "Es tut mir leid, dass das passiert ist, ich hätte besser auf passen sollen", meinte er. Ich nickte nur. "Aber jetzt ist es passiert und keiner kann mehr etwas daran ändern, aber das heißt nicht, dass unser Kind nicht glücklich sein wird. Im Gegenteil, wir werden nie finanzielle Probleme haben, das wird bestimmt großartig", plapperte Harry. Ich schüttelte langsam den Kopf, "Nein Harry, das wird ganz bestimmt nicht großartig. Ich bin deine Schwester. Geschwister kriegen keine Kinder, das ist strafbar und alle Welt schaut zu. Und auch wenn wir keine Geschwister wären, ginge es nicht. Du bist die ganze Zeit unterwegs, ich muss auch arbeiten und sowieso werden wir niemals Vater, Mutter, Kind sein, das funktioniert einfach nicht."
Ich wollte diese Sachen nicht sagen, aber ich musste. Wenigstens einer von uns sollte einen klaren Kopf bewahren und den Tatsachen ins Auge sehen. "Du willst also unser Baby töten?", murmelte Harry und ließ sich aufs Sofa fallen. "Nein, natürlich will ich das nicht", erwiderte ich. "Aber du tust es", sagte Harry laut und seine Augen füllten sich mit Tränen. Langsam fragte ich mich, wer von uns beiden die schwangere war. "Harry jetzt wein doch nicht", sagte ich unbeholfen. "Das ist auch mein Baby", winselte er, "du kannst nicht alles alleine entscheiden, das ist unfair." "aber es ist in mir drin", erwiderte ich trotzig. "Ja und?", schniefte Harry, "ich hab mir nicht ausgedacht, dass Frauen die Kinder kriegen."
"Tja, es ist aber so und ich lasse das Kind morgen früh abtreiben. Ich hab schon einen Termin beim Arzt." Harry sprang auf und schnappte sich seine Jacke. "Du Hexe!", schrie er und rannte zur Tür. Wütend riss er sie auf und trat in den Flur, "du Mörder!" Die Tür knallte ins Schloss und ich brach verzweifelt zusammen. Bitterlich weinte ich mir die Augen aus. Ich hätte Harry so gerne gesagt, wie sehr ich das KInd behalten wollte, aber es ging einfach nicht. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich konnte nicht mehr, ich wollte so weiter Leben wie vorher und wieder die perfekte Schwester für Harry sein. Verzweifelt riss ich mein T- shirt hoch und schlug wie wild auf meinen Bauch ein. "Du bist an allem Schuld!", schrie ich, "ich hasse dich Baby. Verpiss dich aus meinem Körper und geh dahin, woher du gekommen bist!" Irgendwann hatte ich blaue und grüne Flecken auf meinem Bauch und er schmerzte unglaublich.
Heulend ließ ich mich auf das Krankenhaus Bett fallen, drückte mein Gesicht ins Kissen und schlug mit den Fäusten auf die Matratze.
Irgendwann setzte ich mich auf. Mir war plötzlich total übel. Verwundert versuchte ich zu schlucken, es fiel mir aber sehr schwer. Ich würgte und stürmte ins Bad. Dort brach ich in die Toilette. Na toll. Ich hatte mich vorher nie übergeben müssen und jetzt auf einmal? Vielen Dank Baby.Harrys POV
Erschöpft und immer noch wütend schmetterte ich meinen Schlüssel in die Ecke und setzte mich in der Küche auf einen Stuhl. Ich wusste nicht so genau was ich denken sollte. Das einzige, was mir einfiel war, dass mein Baby umgebracht wurde. Einfach so. Morgen früh, während ich wahrscheinlich noch schlafend in meinem Bett lag.
Mir viel ein, dass Gemma doch mit Niall zusammen war. Vielleicht war das Baby ja von ihm, nicht von mir. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Aufgeregt kramte ich mein Handy raus und rief ihn an.
Nach einer weile ging Niall ran.
"Hallo", sagte ich.
"Hey", schniefte er.
"Weinst du?"
"Ja..."
"Warum?"
"Gemma hat mit mir Schluss gemacht."
"Echt? Wann?"
"Vor drei Tagen", meinte Niall
"Oh, das hat sie mir gar nicht erzählt. Hast du die letzten drei Tage rumgeheult oder was?"
"Ne nicht ganz."Stille...
"Gemma hatte vor drei Tagen einen Unfall."
"Oh Gott ist irgendetwas passiert?"
"Nein ihr geht's gut, aber die ist schwanger."
"Schwanger?"
"Ja."
"Seid wann?"
"Sie ist im dritten Monat."Stille...
"Von wem ist das Baby?", fragte Niall leise.
"Kann es sein, dass es von dir ist?", fragte ich mit einem leichten Schimmer Hoffnung.
"Nein, kann nicht sein", meinte Niall.
"Sicher? Ihr wart doch zusammen."
"Ja, aber wir haben nicht mit einander geschlafen."
"Alter, du hast es in zwei Monaten nicht geschafft, sie ins Bett zu kriegen?"
"Ich wollte sie gar nicht ins Bett kriegen", sagte Niall, "vielleicht irgendwann, aber wir wollten es langsam angehen lassen.""Tja und hier ist der Beweis, dass man es nie ZU langsam angehen lassen sollte", lachte ich.
"Ach darum geht es doch jetzt auch gar nicht. Von wem ist denn jetzt das Scheiß Baby?"
"Naja wenn es nicht von dir ist", sagte ich langsam, "dann ist es von mir."
"Von dir", wiederholte Niall.
"Ja."
"Oh Gott, aus dem Ausrutscher ist ein Baby entstanden!", stellte Niall perplex fest.
"Ja."
"Und was macht ihr jetzt?"
"Sie lässt es morgen früh abtreiben."Stille...
"Niall bist du noch da?"
"Ja, ich überlege nur, was ich in Gemmas Situation gemacht hätte."
"Du bist ein Mann Nialler. Männer können nicht schwanger werden."
"Ja ich weiß, das meine ich ja auch gar nicht, aber stell dir vor, du wärst von deinem Bruder schwanger und der ist auch noch total berühmt. Würdest du dann das Kind behalten wollen?"Ich überlegte kurz.
"Ich weiß es nicht", erwiderte ich schließlich ehrlich. "Du musst auch Gemma verstehen. Sie hat noch ihr ganzes Leben vor sich und das möchte sie doch nicht mit einem Windeln vollscheißenden Inzest Kind verbringen."
"Hättest du vielleicht interesse an einer Vaterschaft?", fragte ich mehr so als Witz, aber je mehr ich über diese Frage nach dachte, desto logischer erschien sie mir. Ja, das war die Lösung! Alle Welt wusste, dass Gemma und Niall zusammen waren und wenn da ein Kind bei raus kommen würde, wäre das nicht weiter schlimm. Ich würde mein Kind fast jeden Tag sehen und alle wären zufrieden."Niall, das ist es!", rief ich begeistert, "du bist der Vater!""Du meinst, ich soll den Vater spielen?"
"Ja!"
"Ich weiß nicht, Gemma liebt mich doch gar nicht mehr."
"Ach darum geht es doch auch gar nicht!"
"Sondern?"
"Es geht darum, ein Menschenleben zu retten. Und hey, du wärst bestimmt ein toller Vater:"
"Meinst du, dass das echt so ne tolle Idee ist?"
"Ja!"Niall sagte lange nichts, aber ich spürte die Spannung. Ihm gefiel der Gedanke.
"Und was ist mit der Tour?", fragte er."Die beginnt doch erst in vier Monaten und wir können die auch ein bisschen verschieben. Wir müssen alle zusammen halten.
"Ok", sagte Niall schließlich entschlossen.Ich hätte Luftsprünge machen können. Aufgeregt lief ich in der Küche auf und ab. "Super, jetzt müssen wir nur noch Gemma überzeugen", sagte ich.
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Siblings don't fall in love (Harry Styles)
RandomWas, wenn alles anders läuft, als es die Natur bestimmt hat? Was wenn es jederzeit auffliegen könnte und damit alles kaputt macht? Was wenn du alle belügen musst, nur um deinen eigenen Bruder zu schützen? Du musst es durch ziehen, denn Geschwister v...