16. Kapitel ~ Ich muss dir was sagen...

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Gemmas POV

Es piepte und ich hatte höllische Kopfschmerzen. ich konnte nicht schlucken, weil mein Hals zu trocken war. Wo war ich jetzt? ich erinnerte mich an die Scheinwerfer und an meinen Schrei. Dann noch daran, wie ich mich von oben gesehen hatte. Wie Lucy geweint hatte, die Ärzte mir einen Stromschlag nach dem anderen verpasst hatten und wie Harry "ich liebe dich" gesagt hatte.

Ich liebe dich. Wie war das gemeint? Es hatte nicht nach "du bist meine Schwester und ich habe dich unendlich lieb" geklungen. Es war völlig ernst gemeint. Ich versuchte meine Augen zu öffnen. Es viel mir schwer, aber ich schaffte es, Kniff sie allerdings gleich wieder zu, da eine Lampe an der Decke mir direkt und Gesicht leuchtete. Langsam hob ich meine Augenlieder wieder und blickte an die weiße Decke. Es roch nach Desinfektionsmittel. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und sah mich im Raum um. An der Wand rechts von mir war ein großes Fenster mit ziemlich coolem Ausblick über London.

An der Wand vor mir hing ein Flachbildfernseher und links von mir war eine Tür und ein Sofa. Auf dem Sofa saß jemand. Ich konnte ihn erst nicht erkennen, da er seinen Kopf in einem Kissen vergrub. Aber dann erkannte ich Harry an seiner Lockenmähne. Er schlief. Jetzt leuchtete es mir ein. Ich war im Krankenhaus und Harry wartete, das ich aufwachte. Ich wollte ihn nicht wecken, also lehnte ich mich wieder zurück.

Die Tür knarzte und Lucy kam mit zwei Bechern Kaffee herein. Als sie mich sah, lächelte sie freudig, stellte die Becher zur Seite und kam hektisch auf mich zu. Lucy nahm mich vorsichtig in den Arm und guckte mich anschließend wieder an. "Alles klar?", fragte sie und Strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich nickte.

"Wie lange bin ich schon hier?", fragte ich leise, da meine Stimme im Moment noch nicht mehr her gab. "Seid zwei Tagen", erwiderte Lucy, "die Ärzte haben gesagt, dass du es auf jeden Fall schaffst und ich habe auch ganz fest daran geglaubt, aber Harry und ich haben uns trotzdem unglaubliche Sorgen um dich gemacht."

"Wart ihr die ganze Zeit hier", hakte ich nach. "Ja", meinte Lucy, "deine Eltern sind auch schon auf dem Weg hier her. Sie wollten eigentlich fliegen, aber die Piloten haben zu einem nächsten Streik angesetzt und jetzt kommen sie mit dem Auto. Sie sind heute morgen los Gefahren und kommen glaub ich bald an."

"Und ist mit mir irgendetwas ernstes passiert?", fragte ich und tastete meinen Körper ab. "Du hast eine Gehirnerschütterung und eine Wunde am Kopf, die mit 6 Stichen genäht wurde. Der Rest sind nur Kratzer. Aber die Ergebnisse ob du innere Schäden, also an Organen und sowas hast, sind noch im Labor zur Untersuchung. Die müssten aber eigentlich auch bald fertig sein." Ich lächelte dankbar. "Aber Gemma, wegen den inneren Schäden. Es könnte sein, dass dein Herz irgendwelche Schäden erlitten hat." Plötzlich war Lucys Gesicht wieder völlig ernst. "Das ist für die Ärzte die einzig logische Erklärung dafür, dass du nicht geatmet hast. Deswegen haben sie dich auch 2 Tage ins künstliche Koma versetzt"

In dem Moment wachte Harry auf und guckte verschlafen in unsere Richtung. "Gemma!", rief er erfreut und kam ebenfalls zu meinem Bett, "wie geht es dir?" "Gut, glaube ich", antwortete ich und lies mich von Harry auf die Wange küssen. Dann guckte er plötzlich gequält. "Was ist?", fragte ich verwirrt. "ich glaub ich muss mal ganz dringend für kleine Jungs", meinte Harry, stürmte aus der Tür und rempelte dabei einem Arzt in weißem Kittel über den Haufen.

"Sorry", entschuldigte er sich schnell und rannte dann den Flur runter. Lucy und ich lachten. Der Arzt guckte uns kurz verwirrt an, setzte dann allerdings wieder eine sehr wichtige Miene auf und kam zu uns ans Bett.

"Ms. Styles", sagte er und nickte mir freundlich zu, "mein Name ist Dr. Brown." "Hallo", erwiderte ich und schüttelte ihm die Hand. "Haben sie die Ergebnisse?", fragte Lucy gespannt und legte ihre Stirn in falten. Der Arzt nickte, schob seine Brille auf die Nasenspitze und sah auf sein Klemmbrett. Dann leierte er runter, was darauf stand:

"Also, Platzwunde an der Stirn mit sechs Stichen genäht. Fäden werden in drei Tagen gezogen. leichte Gehirnerschütterung und außer Kratzern keine weiteren äußeren Schäden. Keine Brüche, leichte Prellung am Arm. So und innere Schäden haben sie soweit nicht, Herz ist stabil, Lunge und Leber heile geblieben und ihr Kind wurde auch nicht beschädigt. Da haben sie glück gehabt Ms. Styles. Irgendwer muss sie da oben sehr mögen."

Mein Kind? Fragend guckte ich zu Lucy, die aber genauso ratlos guckte. "Was für ein Kind?", fragte ich ungläubig. Hatte ich mich verhört? Ich hoffte eine Sekunde lang, dass der Arzt antworten würde, dass er nichts von einem Kind gesagt hatte, aber stattdessen erwiderte er: "Sie sind schwanger Ms. Styles, schon fast im dritten Monat, wussten sie das nicht?" Ich schüttelte langsam den Kopf. Keiner sagte mehr etwas. Die Uhr über meinem Bett tickte. Ich konnte das gar nicht fassen, denn wenn ich wirklich schwanger war, war das Baby... von Harry. Meinem Bruder. Von jemand anderem konnte es gar nicht sein. Panisch guckte ich wieder zu Lucy, die wiederum angewiedert den Arzt anguckte. "Sie verarschen uns doch", sagte sie bedrohlich leise. "Wie bitte?, fragte der Arzt empört. "Meine Freundin ist nicht schwanger!", rief sie, stand auf und riss ihm das Klemmbrett aus der Hand. Hektisch überflog Lucy den Zettel. "Sie kann gar nicht schwanger sein!", motzte sie weiter und schmiss das Brett wütend auf den Boden. Warum rastete sie so aus?, "Wissen sie um ein Kind zu kriegen muss man das erst produzieren! Die Bienchen und die Blümchen! Erinnern sie sich? Also ich weiß ja nicht, ob sie im Naturwissenschafts unterricht aufgepasst haben, aber Gemma hat es in den letzten drei Monaten auf jeden Fall nicht gemacht. Das hätte sie mir erzählt!"

Der Arzt war eindeutig überfordert. Lucy wusste ja nicht, das ich ihr etwas verschwiegen hatte. Wutendbrannt starrte sie erst mich und dann die Kabel, die an mir befestigt waren an, stürmte dann zu mir und begann sorgfältig die Stecker aus den Geräten zu ziehen. "Lucy, was machst du da?", fragte ich panisch. Ich wusste zwar nicht, wofür die ganzen Kabel gut waren, aber ich wusste, dass ich sie brauchte. "Wir verschwinden aus diesem Irrenhaus", erklärte Lucy stur, "ich lass doch nicht zu, dass sie dich verarschen!" Weiter kam Lucy aber leider nicht, denn der Arzt zog sie zurück und zwang sie mit einem gekonnten Griff auf das Sofa. Hektisch fummelte er die ganzen Stecker wieder rein und funkelte dann Lucy böse an. "Ms. Clarks", sagte er streng, "ich kann sie auch gerne raus schmeißen, aber ich denke es wäre für uns alle einfacher, wenn sie sich benehmen würden, wie alle anderen auch." Lucy schnaubte verächtlich.

"Lucy", sagte ich vorsichtig.
"Was?"
"Ich glaube, ich muss dir was sagen"

Siblings don't fall in love (Harry Styles)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt